Hochwasser: Die Lage am Montag
Dramatische Zuspitzung in Sachsen-Anhalt:
Das Hochwasser der Elbe steigt auf immer neue Rekorde. Ein Deichbruch im Havelland verschärft seit Montagfrüh die Lage. Durch die Sperrung einer Elbbrücke der Bahn nahe Stendal kommt es im ICE-Verkehr auf zwei Hauptrassen zu Zugausfällen und stundenlangen Verspätungen.
Bayern: Mehr als 60 Einsätze wegen Unwettern in Bayern. Heftige Regenfälle und Sturmböen haben am Sonntagabend in weiten Teilen Bayerns zu überfluteten Straßen, umgestürzten Bäumen und voll gelaufenen Kellern geführt. Wie die Polizei in Straubing mitteilte, mussten die Beamten in Niederbayern bis zum späten Abend zu rund 45 Einsätzen ausrücken. Besonders betroffen war dabei die Region Vilshofen. Die Bundesstraße 8 in Richtung Passau musste zeitweise wegen Überflutungen und Erdrutschen gesperrt werden. In Schwaben hatten die Einsatzkräfte mit vollgelaufenen Kellern, überlaufenden Gullis und überschwemmten Straßen zu kämpfen, teilte die Polizei in Kempten mit. In Oberbayern gab es nach Angaben der Polizei in Ingolstadt wetterbedingt in den Landkreisen Dachau, Freising und Pfaffenhofen einige Einsätze.
In Schwaben ist es erneut zu heftigen Regenfällen gekommen. Zwischen Sonntagabend und Montagvormittag seien in der Region örtlich bis zu 60 Liter Wasser pro Quadratmeter gefallen, sagte Volker Wünsche vom Deutschen Wetterdienst in München.
Schiffahrt wieder offen: Nach dem Rückgang des Hochwassers auf dem Main fahren die Schiffe zwischen Bamberg und Marktheidenfeld wieder. Sandbänke seien am Wochenende mit Schwimmgreifern weggebaggert oder mit Bojen gekennzeichnet worden, teilte das Wasser- und Schifffahrtsamt Schweinfurt am Montag mit. Seit 31. Mai hatten 60 Güterschiffe und zehn Hotelschiffe wegen Hochwassers festgelegen.
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Sachsen-Anhalt: Die Flutwelle der Elbe bewegt sich weiter Richtung Norden und bricht dabei immer neue Rekorde. In Magdeburg stieg der Pegelstand am Sonntag auf die historische Höchstmarke von 7,46 Metern. Am frühen Montagmorgen entspannte sich die Lage in der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt minimal, die Pegel zeigten 7,24 Meter an. Im Landkreis Stendal brach allerdings ein Deich. Mehr als 1000 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Auch in Brandenburg spitzte sich die Lage wegen des Deichbruchs zu. In Wittenberge erreichte der Fluss am Sonntagnachmittag einen historischen Höchststand von 7,85 Metern. Am Montag wird ein Wasserstand von 8 Metern erwartet, bis Dienstag sollen es 8,20 Meter sein – so viel wie nie zuvor.
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Schleswig-Holstein: Auch hier bereiten sich die Menschen auf den Scheitelpunkt des Elbe-Hochwassers vor. Die vom Hochwasser der Elbe bedrohte Altstadt von Lauenburg in Schleswig-Holstein ist evakuiert worden. Am Montagvormittag war das Wasser nach Angaben des Krisenstabs bereits auf 9,18 Meter gestiegen. Am Donnerstag soll der Pegel in Hohnstorf auf der anderen Elbseite bei 10,15 Meter stehen. Höchster jemals gemessener Wasserstand in Hohnstorf waren 9,88 Meter – im Jahr 1855. Der Mittelwert des Pegels lag in den vergangenen zehn Jahren bei rund fünf Metern.
Sachsen-Anhalt: Die neuerlichen Überschwemmungen wirkten sich auch auf den Bahnverkehr aus: Auf der Strecke Hannover – Berlin wurde in der Nacht die Eisenbahn-Elbebrücke bei Hämerten (Landkreis Stendal) gesperrt.
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