Gerichtsvollzieher bei Räumung getötet - Festnahme

Nach dem Tod eines Gerichtsvollziehers im saarländischen Bexbach ist ein Verdächtiger festgenommen worden. Er soll den Mann bei einer Zwangsvollstreckung mit einem Messer getötet haben, teilte die Staatsanwaltschaft Saarbrücken am Abend mit.
Der Verdächtige wurde demnach unmittelbar nach dem Angriff am Morgen vorläufig festgenommen. Es handelt sich nach Angaben von Oberstaatsanwalt Thomas Schardt um einen 42-Jährigen aus dem Saar-Pfalz-Kreis. Gegen ihn werde wegen des Verdachts des Totschlags ermittelt.
Der 58 Jahre alte Gerichtsvollzieher soll nach aktuellem Ermittlungsstand "anlässlich einer Räumung im Wege der Zwangsvollstreckung" in der Wohnung des Tatverdächtigen gewesen sein, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Dort soll der Beschuldigte ihn mit einem Messer getötet haben. Näheres soll am Mittwoch bekanntgegeben werden. Dann wird der Tatverdächtige auch dem Haftrichter vorgeführt.
Viele Fragen offen
Die Tat passierte im Bexbacher Stadtteil Oberbexbach. Der Tatort liegt im ersten Stock eines Reihenhauses, der Zugang zum Treppenhaus befindet sich seitlich in einem Durchgang zum Hinterhof. Nach der Tat waren die Rollläden der Fenster teils heruntergelassen. Die Kleinstadt Bexbach mit rund 18.000 Einwohner liegt im Osten des Saarlandes in der Nähe zur Grenze von Rheinland-Pfalz.
Was sich am Dienstagmorgen dort abgespielt hat, war am Abend noch weitgehend unklar. "Die Ermittlungen zur Aufklärung des Geschehens laufen derzeit", teilte das saarländische Justizministerium mit. Weitere Informationen sollten am Mittwoch bekanntgegeben werden.
"Tief erschüttert"
Die Tat löste im Saarland eine große Betroffenheit aus. Die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) sagte: "Was den Tathergang angeht, wird alles Notwendige und alles Erforderliche getan werden, das jetzt sehr gründlich und zügig auch aufzuklären." Die Tat habe ihn "persönlich tief erschüttert", wie auch die Menschen in ganz Bexbach, sagte Bürgermeister Christian Prech (CDU) der Deutschen Presse-Agentur.
Mit Trauer und Fassungslosigkeit reagierte der Landesverband der Gerichtsvollzieher im Saarland auf die Nachricht, dass ein Kollege im Dienst getötet wurde. "Wir sind alle total geschockt", sagte der erste Vorsitzende Gerd Luckas im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. "Jetzt wird uns die Gefahr unseres Berufs wieder sehr bewusst."
Sicherheit sei immer schon ein großes Thema gewesen, "aber es wird ein immer größeres Thema werden". Denn die Verrohung gegenüber der Staatsgewalt nehme immer weiter zu - davon seien auch die Gerichtsvollzieher betroffen. Bei dem 58-Jährigen, der getötet wurde, habe es sich um einen sehr erfahrenen Kollegen gehandelt, mit dem er vor über 20 Jahren gemeinsam die Ausbildung zum Gerichtsvollzieher absolviert habe, sagte Luckas.
Zweite tödliche Gewalttat im Saarland gegen Staatsbedienstete
Die Tat von Bexbach ist der zweite tödliche Angriff auf Staatsbedienstete in den vergangenen Monaten im Saarland. Am 21. August war in Völklingen ein 34 Jahre alter Polizist im Dienst erschossen worden, als er versuchte, einen mutmaßlichen Tankstellenräuber zu fassen. Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken hat mittlerweile Anklage gegen den 18-Jährigen erhoben, unter anderem wegen Mordes und versuchten Mordes.
Gerichtsvollzieher treffen Menschen oft in Extremsituationen an. Dabei kann es zur Androhung von Gewalt kommen, mitunter gar eskalieren. Zuletzt wurden Amtsträger mit Schusswaffe (April 2025, Nordrhein-Westfalen), Armbrust (Juni 2024, Rheinland-Pfalz) oder brennbarer Flüssigkeit (Mai 2023, Nordrhein-Westfalen) bedroht.