Berliner Razzia im Umfeld von Islamisten

Mehrere Verdächtige hat die Polizei bei einer großangelegten Aktion in der Hauptstadt festgenommen - konkrete Anschlagsplanungen islamistischer Terroristen sind allerdings nicht bekannt.
Mehrere Wohnungen im Umfeld gewaltbereiter Islamisten sind am Mittwoch in Berlin durchsucht worden. Das bestätigte die Polizei am Vormittag, nannte aber noch keine Zahlen zu möglichen Festnahmen. Ein Sprecher sagte, es seien keine konkreten Anschlagsplanungen bekannt. Seit Wochen registrieren die Behörden in Deutschland eine «erhöhte Gefährdungslage» hinsichtlich möglicher Anschläge islamistischer Terroristen.
Die offenbar großangelegten Durchsuchungen liefen seit 6 Uhr morgens und waren am späten Vormittag noch nicht ganz abgeschlossen, wie der Sprecher erklärte. Überdies sollen in der vergangenen Nacht in Berlin 28 Wohnungen durchsucht und mehrere Verdächtige vorübergehend festgenommen worden sein. Die Berliner Staatsanwaltschaft äußerte sich zunächst nicht dazu. Sie wollte im Laufe des Tages eine Presseerklärung abgeben. Eine Sprecherin von Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) sagte: «Es gibt nichts, was auf einen Anschlag in Deutschland hinweist.» Mit der kürzlich veröffentlichten Terrordrohung per Video, wegen der die Sicherheitsvorkehrungen in Deutschland erhöht wurden, habe die Razzia nichts zu tun. Zuständig seien Staatsanwaltschaft und Polizei.
Kontrollen an neuralgischen Punkten
Bereits seit Wochen drohen gewaltbereite Islamisten in Drohbotschaften mit Anschlägen in Deutschland vor oder nach der Bundestagswahl. Die Sicherheitsbehörden setzen wegen der erhöhten Gefährdungslage seit Mitte September ein Konzept um, das größere Polizeipräsenz und teils intensive Kontrollen an neuralgischen Punkten wie etwa großen Bahnhöfen und Flughäfen oder dem Münchner Oktoberfest umfasst. Die US-amerikanischen Sicherheitsbehörden haben ihre in Deutschland weilenden Bürger zu größtmöglicher Vorsicht insbesondere an Orten mit großen Menschenmengen aufgerufen. Sie betonten aber stets, dass ihnen keine konkreten Anschlagplanungen bekannt seien. (AP/dpa)