"Wir stehen für Veränderung": So will Dominik Krause Münchner OB werden
Vor 20 Jahren sei an seiner Schule „schwul“ ein Schimpfwort gewesen, sagt Bürgermeister Dominik Krause von den Grünen. Jetzt gebe es dort eine Queer-AG und Unisex-Toiletten. Er erzählt das bei seiner Aufstellungsversammlung am Freitagnachmittag. Krause will OB werden. Und in seiner Partei hat er Rückhalt: 97 Prozent stimmten für ihn. Von 266 Stimmen erhielt er 258, teilt sein Sprecher mit.
"Ist grüne Politik noch en vogue? Nein ist sie nicht"
Krause wäre der erste grüne, Münchner OB, der erste schwule, aber mit 35 nicht der jüngste. Der SPDler Hans-Jochen Vogel war 34. In seiner Rede erzählt Krause, dass sich die Stimmung (trotz der Fortschritte) verändert habe. Die Schüler würden sich wegen des Rechtsrucks sorgen. Und auch die Grünen spüren eine Veränderung. „Ist grüne Politik so en vogue wie 2019?“, fragt Krause und beantwortet seine Frage selbst: „Nein ist sie nicht.“
Damals seien Hunderttausende junge Menschen bei Fridays for Future auf die Straße gegangen. Und in den letzten Jahren müssten die Grünen als „Deppen der Nation herhalten“. Trotzdem gibt sich Krause optimistisch, dass die Grünen ihr Ergebnis von 2020, als sie stärkste Kraft im Rathaus wurden, wiederholen können. Denn die Neumitgliedertreffen seien voll.
"Wir stehen wirklich für Veränderung"
Der größte Vorzug der Grünen sei gleichzeitig für viele eine Provokation: „Wir sind die Partei, die wirklich für Veränderung steht.“ Bei der Verkehrspolitik haben die Grünen das aus Krauses Sicht bewiesen: Das ÖPNV-Netz werde so stark erweitert wie seit 60 Jahren nicht. München sei nicht mehr Stau-Hauptstadt. Und: „Immer mehr Menschen gehen zu Fuß oder fahren Rad.“
Diese Politik wolle er fortsetzen. Er wolle mehr Grün, bessere Luft, gute Jobs, gute Mobilität, Vielfalt und natürlich auch: mehr bezahlbaren Wohnraum.
Antreten muss Dominik Krause nächsten Frühling gegen OB Dieter Reiter (SPD) und den ehemaligen Wirtschaftsreferenten Clemens Baumgärtner (CSU).