Wiesn-Chef räumt Fehler ein – CSU startet neue Anfrage

Die Debatte um Überfüllung auf dem Oktoberfest und Teil-Räumung der Wiesn am Italiener-Wochenende nimmt erneut Fahrt auf. Die CSU-Fraktion richtet eine neue offizielle Anfrage an OB Dieter Reiter (SPD). Eine AZ-Recherche hatte ergeben, dass das KVR Rathaus-intern erklärt hatte, dass auf der Wiesn bis zur Ansage, alle Besucher sollten das Gelände verlassen, im Sicherheitskonzept vorgesehene Stufen übersprungen worden waren.
Was der Wiesn-Chef sagt – und was er "zeitnah" verspricht
Auf eine neuerliche Nachfrage der AZ hatte das KVR das vergangene Woche offiziell weder bestätigen noch dementieren wollen. "Aus Sicherheitsgründen“, hatte es geheißen, könne man "Details zum Sicherheitskonzept des Veranstalters grundsätzlich nicht veröffentlichen“.
Die Festleitung sah das wenige Tage später ganz anders. Wiesn-Chef Christian Scharpf (SPD) erkannte offenbar keine Sicherheitsbedenken bei dieser öffentlichen Aufarbeitung der Vorkommnisse und bestätigte der "SZ“, dass die erste Stufe des Plans – etwa Besucher in den sozialen Medien zu informieren, gar nicht mehr zur Festwiese zu fahren – übersprungen worden sei, auch der zweite Punkt – erst mal etwa ankommende Besucher umzuleiten – sei nur "zum Teil umgesetzt worden“.

Scharpf hatte das in der "SZ“ damit begründet, dass an jenem Samstag nicht mehr möglich gewesen sei, weil die "punktuelle Überfüllungssituation“ an der betroffenen Stelle nicht früh genug zu erkennen gewesen sei. Wie berichtet, hat Scharpf Konsequenzen angekündigt, das Konzept soll überarbeitet werden. Fehler in der Kommunikation hat er ebenfalls eingeräumt.
Die CSU im Stadtrat stellt nun noch einmal eine Reihe an Fragen zu den Vorkommnissen auf der Wiesn – und ihrer anschließenden Aufarbeitung.

Scharpf hatte in der "SZ“ unter anderem erklärt, dem sogenannten Koordinierungskreis, in dem verschiedene Behörden zweimal am Tag zur Sicherheitslage beraten, gar nicht offiziell anzugehören. Die CSU fragt nun: "Entspricht es dem Verständnis des Oberbürgermeisters für das Amt des Wiesn-Chefs, dass es unüblich sei, dass der zuständige Referent Teil des Koordinierungskreises ist?“
Die CSU will sich unter anderem auch noch beantworten lassen, wer aus Sicht von Oberbürgermeister, KVR und Wirtschaftsreferat die Verantwortung dafür trägt, dass Sicherheitsstufen übersprungen und abgeändert worden seien.

Kommende Woche dürften Scharpf viele Fragen persönlich gestellt werden. Denn dann steht im Rathaus das Thema auf der Tagesordnung. Allerdings nicht öffentlich. Der sogenannte Interfraktionelle Arbeitskreis tagt stets hinter verschlossenen Türen. "Außerdem werden die Fraktionen zeitnah schriftliche Antworten auf ihre Fragen erhalten“, sagte eine Sprecherin Scharpfs der AZ. Diese Antworten würden dann auch veröffentlicht, betonte sie.