Warum München einen Tierschutzbeauftragten bekommt
München – Tierschutz soll in München künftig noch mehr Gewicht erhalten. Gut ein Jahr nachdem Grüne und SPD im Rathaus den entsprechenden Antrag gestellt haben, bekommt die Stadt einen Tierschutzbeauftragten. Der Kreisverwaltungsausschuss des Stadtrats soll dies am morgigen Dienstag beschließen.
"In München kümmern sich viele verschiedene Akteur*innen um Tierschutz: Referate, der Tierschutzbeirat, Verbände und Vereine", erklärt Grünen-Stadträtin Ursula Harper, Vorsitzende des Tierbeirates, der AZ. "Bislang fehlt aber eine zentrale Stelle, um diese gezielt miteinander zu vernetzen."
Stadt kann so auch Kosten vermeiden
Die neue Position im Stab Tierschutz am KVR soll deshalb die bereits bestehenden städtischen Aktivitäten bündeln, heißt es in der Beschlussvorlage, die der AZ vorab bereits vorliegt.
Ebenso soll sie "die Vernetzung innerhalb der Stadtverwaltung, den Tierschutzbeauftragten aus den Bezirksausschüssen, aber auch mit dem Tierschutzbeirat des Landes, Vereinen und Verbänden, Nichtregierungsorganisationen sowie der Zivilgesellschaft vorantreiben." Das bedeute auch mehr Aufmerksamkeit für das Thema – in der Politik wie der Öffentlichkeit.

Der Tierschutzbeauftragte soll die zentrale Anlaufstelle für alle Fragen und Anliegen zum Thema werden, soll beraten und Empfehlungen aussprechen und Projekte entwickeln. Auch den Tierschutzbeirat wird er fortführen und er ist mit der Öffentlichkeitsarbeit zum Thema betraut.
Braucht's das? Das KVR betont in der Vorlage, das Thema Tierschutz sei wichtig, unterliege aber regelmäßig großen Veränderungen. Daher brauche es tragfähige Strukturen, Strategien und Konzepte. Außerdem habe die Stelle einen "großen positiven Nutzen für die Stadt und ihre Bürger*innen", die Nachfrage nach einer solchen Koordinierungsstelle sei hoch.
Man erwarte, dass die Aufklärung über Tierschutzthemen und die Einbindung und Vernetzung verschiedener Organisationen helfen wird, hohe Kosten zu vermeiden, etwa für die Unterbringung von Abgabetieren, Qualzuchten oder Tieren aus dem illegalen Welpenhandel.
"Das ist eine große Chance!"
Und die Kosten? Bekanntlich ist die Finanzlage der Stadt derzeit "äußerst angespannt", wie es aus der Stadtkämmerei heißt. Für die neue Position wird aber – entsprechend einer Empfehlung aus dem Personalreferat – keine neue Stelle geschaffen. Vielmehr wird eine vorhandene Stelle im Bereich Tierschutz im KVR umgewandelt bzw. mit den Aufgaben des Tierschutzbeauftragten betraut.
Dafür ist ein zusätzliches Budget von jährlich 10.000 Euro vorgesehen, die aus dem bestehenden Referatsbudget umgeschichtet werden. Nach drei Jahren müssen dem Stadtrat "tatsächlich erreichte Effekte und Ziele" dargestellt werden.
Ursula Harper freut sich auf die Entscheidung am Dienstag: "Tierschutz in München bekommt endlich ein Gesicht! Unserer Fraktion ist Tierwohl ein besonderes Anliegen und für mich persönlich eine Herzensangelegenheit", sagt sie zur AZ. "Das ist eine große Chance, um das Thema voranzubringen! Ich bin sicher, dass der neue Tierschutzbeauftragte auch eine neue starke und öffentlichkeitswirksame Stimme für Tierwohl wird."
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