Verein kämpft gegen ein vermülltes München – und wird dafür ausgezeichnet
München - Letztes Jahr hatten sie eine Challenge, sagt Markus Mitterer, die hatte mit dem "Littering-Bereich" zu tun, also mit Müll im öffentlichen Raum: Hunderttausend Zigarettenstummel wollten sie aufsammeln. In zwei Stunden, nur in den Straßen rund um den Gärtnerplatz, dazu gab's Musik, und auch wenn das Ziel am Ende weit verfehlt wurde, haben sie doch eine beachtliche Menge Zigarettenstummel zusammengebracht: 45.000 nämlich.
Für Markus Mitterer – Dreitagebart, knallgelbe Sonnenbrille – ein klarer Erfolg: "Letzten Endes geht es uns ja nicht darum, dass wir denken, wenn wir mal zwei Stunden Müll aufsammeln, dann ist München danach sauber", sagt er. "Wir wollen vor allem Bewusstsein schaffen."

Verein aus München: Rehab Republic will Bewusstsein für Nachhaltigkeit schaffen
Wir – das ist der Verein Rehab Republic. 2012 hat Mitterer ihn zusammen mit ein paar Freunden gegründet. Heute hat er 200 ehrenamtliche und zehn festangestellte Mitarbeiter, die sich selbst als "Wupper" und "Wupperinnen" bezeichnen.
Das Motto von Rehab Republic lautet "Nachhaltigkeit – mit YEAH statt BUH", das klingt irgendwie positiv und irgendwie hip und passt damit zu dem Verein, der aufgelesene Zigarettenstummel in Surfbretter presst, Münchens Mülleimer cooler gestalten will und Karten von Cafés und Supermärkten online stellt, in denen man mit seinem eigenen Mehrweg-Geschirr einkaufen kann.
Müllmeisterschaft in München: Rehab Republic macht aus dem Müll sammeln ein Event
Müll vermeiden, Mehrweg verbreiten, Müll sammeln: Alles unbestreitbar sinnvolle Tätigkeiten, die aber aus irgendeinem Grund trotzdem oft als bräsig und gschaftlhuberisch wahrgenommen werden. Rehab Republic nimmt diese Tätigkeiten und macht aus ihnen hippe Events.
Events wie die Münchner Müllmeisterschaft. Die soll am kommenden Samstag (16. September) stattfinden und ist am Montag mit dem "Münchner Zukunftsheld:innen"-Preis der Stadtsparkasse ausgezeichnet worden.

Bei der Müllmeisterschaft treten Teams aus verschiedenen Stadtvierteln im Müllsammeln gegeneinander an. Bislang haben Teams aus 13 Vierteln sich angemeldet, die anlässlich des "World Cleanup Days" in verschiedenen Kategorien gegeneinander antreten: Punkte gibt es unter anderem für das größte Müllsammler-Team, den kuriosesten Fund, das schwerste Einzelstück und die meisten gesammelten Zigarettenkippen.
"Nachhaltigkeit mehr als nur Ökologie", sagt Rehab-Republic-Gründer Markus Mitterer
Dem Siegerteam winkt ein Pokal – und ein Kreislaufschrank, der drei Monate lang im Siegerviertel aufgestellt werden wird. Kreislaufschränke sind gewissermaßen öffentliche Tauschbörsen: Schränke, in die man Bücher, Klamotten oder andere Dinge hineinlegen kann, die man nicht mehr braucht und aus denen man kostenlos herausnehmen kann, was man haben möchte. Zur Einweihung des neues Kreislaufschranks bekommt das Müllmeisterschafts-Gewinnerteam zusätzlich eine Einweihungsparty mit Musik und Freigetränken.
"Meiner Meinung nach ist Nachhaltigkeit mehr als nur Ökologie", sagt Mitterer. "Dabei geht es auch um ein gutes Leben. Natürlich ist es für die Umwelt besser, wenn nicht alles voller Müll liegt – aber es ist auch für uns alle besser. Kein Mensch sitzt doch gerne an der Isar oder im Park auf einem Müllhaufen."
Rehab Republic wird beim "Münchens Zukunftsheld:innen"-Wettbewerb der Stadtsparkasse ausgezeichnet
Wer an der Müllmeisterschaft teilnehmen will, der kann sich einfach einem der bestehenden Teams anschließen – oder auf www.cleanup-munich.de noch bis zum Mittwoch (13. September) ein eigenes Team für sein Stadtviertel anmelden.
Der Preis und alle Gewinner:
Der Wettbewerb "Münchens Zukunftsheld:innen" der Stadtsparkasse ist beendet. Die fünf Preisträger der Nachhaltigkeits-Challenge wurden gestern geehrt, jedes Projekt erhält 10.000 Euro. Am Wettbewerb hatten 28 gemeinnützige Vereine und Organisationen teilgenommen.
Das sind die Preisträger:
- Caritas München: TauschGut-Kühlschränke zur Förderung von Lebensmittelrettung
- Community Kitchen GmbH: Kunstprojekt gegen Lebensmittelverschwendung
- Rehab Republic München: 1. Müllmeisterschaft – Wettbewerb zur Müllreduzierung
- Stiftung Daheim im Viertel: Mobilitätsprojekt mit Lastenrädern im Stadtviertel
- Stiftung Pfennigparade: Inklusives Projekt zur Erhaltung der Bienen
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