"Unmöglich": Ehrenvorsitzender geht auf Hubert Aiwanger los – Kritik von Söders CSU

Mitglieder der CSU zeigen sich wenig zufrieden mit der Arbeit von Bayerns Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger. CSU-Ehrenvorsitzender Theo Waigel schießt im BR-Interview gegen den Politikstil des Freien-Wähler-Chefs.
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Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder
Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder © dpa/Peter Kneffel

München – Allzu sehr beliebt scheint Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger bei der CSU derzeit nicht zu sein. Ausgerechnet aus den Reihen seiner Koalitionspartner erntet der Freie-Wähler-Chef Aiwanger scharfe Kritik. So sagte der ehemalige Bundesfinanzminister und CSU-Ehrenvorsitzender Theo Waigel in der BR-Sendung "Sonntags-Stammtisch" (14.1.), er finde Aiwangers "populistische Art und Weise, Stimmungen zu bedienen und zu fördern, unmöglich". 

Theo Waigel über Aiwanger: "Gehöre nicht zu seinen Freunden"

Weiter behauptet Waigel in der TV-Sendung, Aiwanger leugne die Wirklichkeit und fördere Fehldeutungen bewusst. In Bezug auf die anstehenden Europawahlen sehe Waigel die Freien Wähler als die größten Feinde. Einen Hubert Aiwanger im Bundestag wolle er "versuchen, zu verhindern". Waigel macht klar: "Ich gehöre nicht gerade zu seinen Freunden."

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) (r) und seine Frau Karin Baumüller-Söder (2.v.r) zeigen sich mit Theo Waigel (l) und seine Ehefrau Irene Epple (2.v.l) beim Defilee des Neujahrsempfang.
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) (r) und seine Frau Karin Baumüller-Söder (2.v.r) zeigen sich mit Theo Waigel (l) und seine Ehefrau Irene Epple (2.v.l) beim Defilee des Neujahrsempfang. © Felix Hörhager/dpa

Klaus Holetschek zeigt sich unzufrieden mit Hubert Aiwangers Arbeit 

Auch der CSU-Fraktionschef Klaus Holetschek ist dem bayerischen Wirtschaftsminister nicht gerade freundlich eingestellt. Markus Söders ehemaliger Gesundheitsminister finde, Aiwanger würde sein Amt vernachlässigen. "Es wäre schön, wenn der Wirtschaftsminister auch eigene Ideen in unseren Prozess einbringt. Eine Demoteilnahme ist kein wirtschaftliches Konzept", sagte Holetschek der "Augsburger Allgemeinen".

CSU-Fraktionschef attackiert Hubert Aiwanger: "Noch unzählige Funklöcher"

Holetschek fordere Aiwanger direkt auf, seinen Aufgaben anständig nachzugehen: "Bitte anpacken! Wir leben gerade viel von der Substanz der Erfolge der Vergangenheit, das ist keine gute Bilanz für einen Wirtschaftsminister. Da muss mehr kommen." Klaus Holetschek scheut nicht davor zurück, konkrete Defizite in der bayerischen Wirtschaftspolitik anzuprangern: "Der Mobilfunkausbau lahmt. Wenn ich im Land unterwegs bin, habe ich immer noch unzählige Funklöcher. Hier ist in den letzten fünf Jahren kaum etwas vorangegangen."

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Zuletzt zeigte sich der Wirtschaftsminister häufig auf Bauerndemos, was unter anderem dazu führte, dass Pressetermine verschoben werden mussten. Aiwanger sieht jedoch, im Gegensatz zum Koalitionspartner, sein Engagement auf Bauerndemos als unproblematisch und verteidigt seine Teilnahme. "Landwirtschaft ist Kernelement einer Wirtschaftspolitik", sagt er der "Augsburger Allgemeinen". Er behauptet, seine Tätigkeit als Wirtschaftsminister und seine Teilnahme an Bauerndemos würden sich nicht widersprechen, sondern sogar ergänzen. 

Aiwanger beklagte im Gespräch mit der "Deutschen Presse-Agentur" bereits die Versuche der CSU, seine Teilnahme an den Bauerndemos zu verhindern. "Die sollen ihre Arbeit tun und sollen mir nicht ständig sagen, wo ich nicht hindürfte. Ich gehe überall hin, wo das Volk mich ruft", so Aiwanger.

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27 Kommentare
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  • Ali Kante am 17.01.2024 12:48 Uhr / Bewertung:

    Dann soll die CSU eben mit den Grünen koalieren - dann wird sicher alles besser. Ihre Schwesterpartei CDU macht es ja vor. Vorgeschmack auf die nächsten Bundestagswahlen.

  • 30 in Bayern am 17.01.2024 09:47 Uhr / Bewertung:

    Braucht es nach fünf Jahren in der Regierung denn wirklich noch weitere Beweise, dass Aiwanger außer laut zu sein und sich als toller Stammtischbruder aufzuschwingen, nicht viel zustande bringt, was Bayerns Wirtschaft wirklich hilft?

  • Geradeaus-Denker am 17.01.2024 06:41 Uhr / Bewertung:

    Ich finde es amüsant, dass jetzt sogar die CSU draufkommt, wie schlecht Aiwanger als Minister ist. Wie schön vor der Landtagswahl kümmert er sich nicht um die bayerische Wirtschaft, sondern stellt als Volkstribun sich selbst in den Mittelpunkt. Zu erst für den Landtag, jetzt für die EU Wahl und ganz besonders für die nächste Bundestagswahl.
    Und Söder war so ungeschickt sich alle Alternativen zu verbauen.

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