Spitzen-Diplomatin aus Dachau wird neue OSZE-Chefin

Helga Schmid rückt an die OSZE-Spitze. Warum sie Eigenschaften einer Hyäne brauchen könnte
Ansgar Haase |
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Diplomatin Helga Schmid aus Dachau rückt an die Spitze der OSZE.
Diplomatin Helga Schmid aus Dachau rückt an die Spitze der OSZE. © Granovsky Luciana/telam/dpa

Dachau - Als Helga Schmid an einem Novemberabend im Jahr 2015 in Brüssel das Bundesverdienstkreuz I. Klasse erhalten hat, konnte jeder der Anwesenden erahnen, dass da jemand geehrt wird, dessen diplomatische Karriere noch lange nicht zu Ende ist.

Frank-Walter Steinmeier, damals noch Außenminister, würdigte die deutsche EU-Diplomatin damals für den großen Anteil, den sie am Abschluss des internationalen Abkommens zur Verhinderung der iranischen Atombombe hatte. Zwölf Jahre habe Schmid mit der "diplomatischen Bohrmaschine in der Hand" daran mitgewirkt, einen Durchbruch zu erzielen, lobte Steinmeier (SPD) damals und erinnerte daran, dass Joschka Fischer sie in der ihm eigenen Form eines echten Kompliments gern als "Tüpfelhyäne" bezeichnet habe. Das Raubtier gilt als besonders geschickter Jäger und höchst ausdauernd.

Von Dachau nach Washington und Brüssel

Die Eigenschaften der Tüpfelhyäne dürften Helga Schmid künftig auch als Generalsekretärin der OSZE hilfreich sein. Vor allem, wenn es darum geht, unter Einbeziehung von autoritär geführten Ländern wie Russland oder Belarus Krisen- und Konfliktmanagement zu betreiben. So spielt die OSZE unter anderem bei den Bemühungen um eine Beilegung des Russland-Ukraine-Konflikts eine wichtige Rolle.

Apropos Joschka Fischer: Der Grünen-Politiker machte die Diplomatin 2003 zur Leiterin seines Ministerbüros, nachdem sie zuvor unter anderem in der Botschaft in Washington und als Beraterin von Fischers Vorgänger Klaus Kinkel (FDP) gearbeitet hatte. In Brüssel rückte Schmid schließlich vor vier Jahren an die Spitze der rund 4.500 Mitarbeiter des Europäischen Auswärtigen Dienstes (EAD). Für ihre neue Funktion wird die 59-Jährige nun nach Wien ziehen.

Studium in München und Paris

Ein gutes Vorzeichen für den Start in den neuen Job könnte sein, dass es nach der Abwahl von US-Präsident Donald Trump wieder Hoffnung gibt, dass das "Wiener Abkommen" doch noch aufrechterhalten wird. Für Schmid, die in Dachau geboren wurde und in München und Paris studierte, wäre das wohl eines der größten Geschenke. Erschüttert hatte sie nach Angaben aus dem EAD zuletzt verfolgt, wie der US-Ausstieg aus dem Abkommen die historische Vereinbarung immer näher ans Scheitern brachte.

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