Update

Mord im Isar-Amper-Klinikum in Haar: Gewaltexzess im Bad

32-Jährige gibt zu, eine Patientin in Haar getötet zu haben. Dem Opfer ist mit einer Eisenstange im Badezimmer der Schädel regelrecht zerschmettert worden. Anschließend hat die Verdächtige mit Kleidung und Matratzen offenbar ein Feuer gelegt.
Ralph Hub
Ralph Hub
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
27  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Kleidungsstücke liegen im Garten eines Wohngebäude des Isar-Amper-Klinikums. Eine Patientin einer psychiatrischen Klinik in Haar bei München ist in ihrem Zimmer offenbar getötet worden. Eine  tatverdächtige Person wurde festgenommen.
Kleidungsstücke liegen im Garten eines Wohngebäude des Isar-Amper-Klinikums. Eine Patientin einer psychiatrischen Klinik in Haar bei München ist in ihrem Zimmer offenbar getötet worden. Eine tatverdächtige Person wurde festgenommen. © dpa/Tobias Hase

Haar - Die 40-jährige Patientin des Bezirkskrankenhauses Haar lag am Dienstagvormittag in ihrem Badezimmer unter einem Berg aus Kleidung und zwei Matratzen. Die Tote war blutüberströmt, ihr gesamter Schädel völlig zertrümmert.

32-Jährige tötet Patientin Isar-Amper-Klinikum in Haar

Für die schreckliche Tat verantwortlich soll eine 32-Jährige sein. Als Mitarbeiter des Klinikums durch den Brandmelder alarmiert das Zimmer im Erdgeschoss des Gebäudes E 56 betraten, stand die mutmaßliche Täterin noch immer im Raum. Die Flammen im Bad loderten bis zu eineinhalb Meter hoch über einem Berg von Kleidern. Die 32-Jährige schien das aber kaum wahrzunehmen.

Das Isar-Amper-Klinikum in Haar gilt als eines der größten Fachkrankenhäuser für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Neurologie.
Das Isar-Amper-Klinikum in Haar gilt als eines der größten Fachkrankenhäuser für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Neurologie. © Isar-Amper-Klinikum

"In der linken Hand hielt sie eine Eisenstange, in der rechten ein Feuerzeug“, sagt Stephan Beer, Chef der Münchner Mordkommission. Sie habe eine Patientin getötet, erzählte die 32-Jährige. Dann verließ sie das Zimmer. Pfleger fixierten sie und brachten sie in einen anderen Raum.

Motiv unbekannt: Opfer und Täter kannten sich kaum

Die 32-Jährige wurde in Brasilien als Mann geboren, inzwischen lebt sie als Frau. Sie selbst bezeichnet ihr Geschlecht als divers. Zuletzt gearbeitet hat sie in der Rotlichtbranche. Am Montag war sie wegen Fremdgefährdung in die Psychiatrie nach Haar gebracht worden. Gegen die 32-Jährige wurde bereits vier Mal wegen Körperverletzung ermittelt, zweimal soll sie Suizidversuche unternommen haben. Einmal wurde gegen sie ermittelt, weil sie einer anderen Person nachstellte.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

"Woher die Tatwaffe, eine etwa 40 Zentimeter lange und etwa ein Zentimeter dicke Eisenstange, stammt, ist unklar“, sagt Stephan Beer. "Ebenso, wie die Person in den Besitz eines Feuerzeuges kam.“ Auch das Motiv ist nicht bekannt. Opfer und Täter sind sich offenbar in der Klinik erstmals begegnet.

"Das Merkmal der Grausamkeit ist erfüllt“

Die Staatsanwaltschaft München I geht von Mord aus. "Das Merkmal der Grausamkeit ist erfüllt“, sagt Staatsanwältin Juliane Grotz. Dem Opfer, eine gebürtige Ungarin, wurden "besondere Schmerzen und Qualen zugefügt“. Die Tat zeichne ein "besonderes Maß an Grausamkeit“ aus.

Bei der Obduktion in der Rechtsmedizin wurden am Mittwoch an der Leiche mehr als 20 Verletzungen am Kopf und auch am Körper festgestellt. Kriminalisten sprechen in solchen Fällen oft von "Übertötung“. Damit ist gemeint, dass der Angreifer deutlich mehr Gewalt anwendet, als zur Tötung nötig gewesen wäre. Ein Hinweis darauf, dass besonders viel Hass oder Wut im Spiel waren.

Die Staatsanwaltschaft hat beim Ermittlungsrichter einen Unterbringungsbeschluss beantragt. Ein Hinweis darauf, dass die Verdächtige unter massiven psychischen Problemen leidet. Die 32-Jährige wurde inzwischen in der Klinik in eine geschlossene Abteilung in der Forensik verlegt. Ein Gutachter wird klären, ob zur Tatzeit eine verminderte oder komplett aufgehobene Schuldfähigkeit vorlag.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
27 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • am 04.06.2022 18:49 Uhr / Bewertung:

    @gehtsno:
    Fast ejder wird wegen Eigen-oder Fremdgefährdung eingewiesen, wo willst du die denn alle einsperren XD die Leute haben Vorstellungen. Vor allem DARF man die Leute nicht einfach so einsperren, dazu braucht man wieder einen Beschluss, du kennst doch Deutschland. Außerdem einfach einsperren, ohne dass etws passiert ist, geht halt auch nicht. Echt die Leute leben in einer Traumwelt.... Und nein, es ist nicht schwierig, Leute einweisen zu lassen. Oft reicht eine einfache Suizidandrohung schon aus. Selbst, wenn die Person das nicht wirklich ernst gemeint hat.

  • am 04.06.2022 18:46 Uhr / Bewertung:

    Plato's Retreat, ich würde dir empfehlen, mal ein Praktikum auf Akutpsychiatrie zu machen. Ist natürlich was anderes nur dabei zu sein und dumm rum zu stehen, während die anderen arbeiten, sich bedrohen lassen, beleidigen lassen, angegriffen werden (wo du dann natürlich nicht eingreifen darfst, weil du dafür nicht geschult bist), aber vielleicht bekommst du dann ein anderes Bild von der Psychiatrie. Vielleicht ein reales Bild. Ich spreche hier von Akutstationen, genau was diese Station im Artikel ist.Vielleicht sprichst du von etwas anderem.
    Und nein, das Blut spritzt nicht "aus den Fingernägeln", aber ja, es spritzt, wie gesagt, auch Pflegepersonal wird öfters mal angegriffen. Aber dann sind Leute wie du, außerhalb der Psychiatrie zumindest in Sicherheit und können unqualifizierte Kommentare abgeben.

  • am 04.06.2022 18:41 Uhr / Bewertung:

    An die, die fragen, wo das Personal war: ihr habt noch nie was vom Personalmangel gehört?? Ist genauso in der Psychiatrie. Und selbst wenn es heißt, der Personalschlüssel ist gut, trotzdem ist man oft in der Minimalbesetzung. Und man hat Patienten, die sehr zeitaufwendig sind, die viel Betreuung brauchen usw, es ist wirklich sehr viel zu tun. Und zerteilen kann sich das Personal halt nicht, genauso wie durch Wände sehen. Können sie nicht. Ja tatsächlich. Könnt ihr das etwa?
    Das Personal hat hier KEINE Schuld.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.