Mord im Isar-Amper-Klinikum in Haar: Gewaltexzess im Bad
Haar - Die 40-jährige Patientin des Bezirkskrankenhauses Haar lag am Dienstagvormittag in ihrem Badezimmer unter einem Berg aus Kleidung und zwei Matratzen. Die Tote war blutüberströmt, ihr gesamter Schädel völlig zertrümmert.
32-Jährige tötet Patientin Isar-Amper-Klinikum in Haar
Für die schreckliche Tat verantwortlich soll eine 32-Jährige sein. Als Mitarbeiter des Klinikums durch den Brandmelder alarmiert das Zimmer im Erdgeschoss des Gebäudes E 56 betraten, stand die mutmaßliche Täterin noch immer im Raum. Die Flammen im Bad loderten bis zu eineinhalb Meter hoch über einem Berg von Kleidern. Die 32-Jährige schien das aber kaum wahrzunehmen.

"In der linken Hand hielt sie eine Eisenstange, in der rechten ein Feuerzeug“, sagt Stephan Beer, Chef der Münchner Mordkommission. Sie habe eine Patientin getötet, erzählte die 32-Jährige. Dann verließ sie das Zimmer. Pfleger fixierten sie und brachten sie in einen anderen Raum.
Motiv unbekannt: Opfer und Täter kannten sich kaum
Die 32-Jährige wurde in Brasilien als Mann geboren, inzwischen lebt sie als Frau. Sie selbst bezeichnet ihr Geschlecht als divers. Zuletzt gearbeitet hat sie in der Rotlichtbranche. Am Montag war sie wegen Fremdgefährdung in die Psychiatrie nach Haar gebracht worden. Gegen die 32-Jährige wurde bereits vier Mal wegen Körperverletzung ermittelt, zweimal soll sie Suizidversuche unternommen haben. Einmal wurde gegen sie ermittelt, weil sie einer anderen Person nachstellte.
"Woher die Tatwaffe, eine etwa 40 Zentimeter lange und etwa ein Zentimeter dicke Eisenstange, stammt, ist unklar“, sagt Stephan Beer. "Ebenso, wie die Person in den Besitz eines Feuerzeuges kam.“ Auch das Motiv ist nicht bekannt. Opfer und Täter sind sich offenbar in der Klinik erstmals begegnet.
"Das Merkmal der Grausamkeit ist erfüllt“
Die Staatsanwaltschaft München I geht von Mord aus. "Das Merkmal der Grausamkeit ist erfüllt“, sagt Staatsanwältin Juliane Grotz. Dem Opfer, eine gebürtige Ungarin, wurden "besondere Schmerzen und Qualen zugefügt“. Die Tat zeichne ein "besonderes Maß an Grausamkeit“ aus.
Bei der Obduktion in der Rechtsmedizin wurden am Mittwoch an der Leiche mehr als 20 Verletzungen am Kopf und auch am Körper festgestellt. Kriminalisten sprechen in solchen Fällen oft von "Übertötung“. Damit ist gemeint, dass der Angreifer deutlich mehr Gewalt anwendet, als zur Tötung nötig gewesen wäre. Ein Hinweis darauf, dass besonders viel Hass oder Wut im Spiel waren.
Die Staatsanwaltschaft hat beim Ermittlungsrichter einen Unterbringungsbeschluss beantragt. Ein Hinweis darauf, dass die Verdächtige unter massiven psychischen Problemen leidet. Die 32-Jährige wurde inzwischen in der Klinik in eine geschlossene Abteilung in der Forensik verlegt. Ein Gutachter wird klären, ob zur Tatzeit eine verminderte oder komplett aufgehobene Schuldfähigkeit vorlag.