"Ulli war einfach Ulli": Münchner Kult-Kneipe nimmt Abschied von Ulli Potofski

Audio von Carbonatix
Die Nachricht vom Tod der Sportreporter-Legende Ulli Potofski (73) am Mittwoch kam für viele überraschend. Nach schwerer Krankheit ist der beliebte Fußball-Kommentator am Sonntag gestorben.
Viele Weggefährten seiner langen und erfolgreichen Reporterkarriere trauern und nahmen in den Sozialen Medien Abschied vom 73-Jährigen, darunter auch ARD-Moderatorin Esther Sedlaczek (39), die den Sportreporter, mit dem sie gemeinsam bei Sky arbeitete, liebevoll ihren "Fernsehpapa" nannte.
Aber nicht nur TV-Kollegen fanden rührende Worte für den verstorbenen Potofski, sondern auch die Betreiber der Münchner Kult-Sportkneipe "Stadion an der Schleißheimer Straße". Im Jahr 2011 war das Lokal wiederholt die Kulisse für die Sky-Sendung "Mein Stadion", in der Ulli Potofski zusammen mit Esther Sedlaczek, die sich kurz zuvor in einem Sky-Moderatoren-Casting durchsetzen konnte, mit Filmbeiträgen, Statistiken und historischen Geschichten die Zuschauer auf anstehende Bundesligapartien einstimmte.
Stadion an der Schleißheimer Straße nimmt Abschied von Ulli Potofski
Im Stadion an der Schleißheimer Straße erinnert man sich noch sehr gut an die erste Sendung und einen Moderator ohne jegliche Starallüren. Bei Facebook schreiben die beiden Betreiber, Holger Britzius, und Michael Jachan: "Als er zum ersten Mal das 'Studio' an der Schleißheimer Straße betreten sollte, waren wir doch sehr gespannt, wie er sein wird ... der "große Ulli Potofski", der einst Anpfiff moderierte, den 'Domino-Day', Fußballspiele en masse kommentierte und sogar noch beim legendären Radio Luxemburg gearbeitet hatte! Und was passierte? Ulli war einfach Ulli, völlig nahbar, immer interessiert am Gegenüber, immer hilfsbereit, maximal unaufgeregt und nicht mal ansatzweise 'der Promi'"
Weiter heißt es in dem Posting: "Nach jeder Sendung ließ er zunächst "Ich kann an keinem Girl vorübergehen", seinen Schlager-Versuch aus den Sechzigern, über sich ergehen und blieb dann noch lange, um sich mit den Zuschauern zu unterhalten. Nebenbei kümmerte er sich väterlich um seine junge Kollegin Esther Sedlaczek, die damals mit "Mein Stadion" erstmals moderierte. Und schließlich war er sich auch nicht zu schade, einen Abend lang als "Trainer" des Stadion-Tresenteams zu fungieren."
Auch als "Mein Stadion" bereits wieder TV-Geschichte war, hielt man gegenseitig Kontakt, Potofski erkundigte sich häufig nach den damaligen Kneipen-Mitarbeitern, auch über eine Lesung in seinem ehemaligen Wohnzimmer, das dem 73-Jährigen so ans Herz gewachsen war, wurde häufig gesprochen.
Bewegende Abschiedsworte für die Reporter-Legende
Als man im Stadion an der Schleißheimer Straße vom Gesundheitszustand der Reporter-Legende erfuhr, wurde man angefragt, ob man nicht ein Video für ihn und seinen Podcast "Herz, Seele, Ball" aufnehmen könnte. Eine Aufgabe, der man sich im Stadion mit Leib und Seele widmen wollte. Doch man wollte so lange damit warten, bis die Sportkneipe nach den Umbaumaßnahmen wieder hübsch und vorzeigbar sei. Doch nun ist es zu spät. "Einmal mehr bewahrheitet sich traurigerweise, dass man nichts verschieben, sondern einfach machen sollte" beginnt der Stadion-Abschiedspost bei Facebook.
An all die schönen gemeinsamen Momente und Erinnerungen wollte man in dem Video erinnern und Ulli Potofski viel Kraft im Kampf gegen die Krankheit wünschen. Zum Beispiel, wie er nach jeder "Mein Stadion"-Sendung seinen Schlager-Versuch "Ich kann an keinem Girl vorübergehen", aus den Sechzigern über sich ergehen ließ und sich so viel Zeit nahm, um sich mit den Zuschauern zu unterhalten.
Doch anstelle eines Clips bleiben zum Abschied jetzt bewegende Worte: "Er bleibt für immer ein Teil der Stadion-Historie und -Familie und vor allem ein toller Mensch! Wir wünschen ihm, dass er gerade auf einer königsblauen Wolke sitzt und bei einer Currywurst auf Pott-Deutsch zwischen Gelsenkirchener und Essener das erste Exklusiv-Interview mit der gestern verstorbenen Legende Frank Mill führt. Weil: das war sein Leben! Glück Auf, Ulli!"
Dem ist nichts hinzuzufügen.