Münchner Kult-Sportkneipe kurz vor dem Ende – doch HSV-Fans wollen das verhindern

Das "Stadion an der Schleißheimer Straße"steht vor dem Ende. Eine notwendige Schallisolierung würde 35.000 Euro kosten. Mitglieder eines HSV-Fanclubs haben dafür jetzt eine Spendenaktion ins Leben gerufen und die ist jetzt schon ein voller Erfolg.
André Wagner |
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Fußballfans in der Kneipe "Stadion an der Schleißheimer Straße". Eine Spendenaktion könnte die Zukunft der beliebten Sportkneipe sicher.
Fußballfans in der Kneipe "Stadion an der Schleißheimer Straße". Eine Spendenaktion könnte die Zukunft der beliebten Sportkneipe sicher. © Tobias Hase/dpa

Das "Stadion an der Schleißheimer Straße"dürfte eine der, wenn nicht sogar die beliebteste Fußballkneipe in München sein. Nicht nur Fans des FC Bayern und des TSV 1860 München lieben die Sportkneipe in der Maxvorstadt, auch die Anhänger vieler anderer Klubs finden sich im Stadion zum gemeinsamen Fußball gucken ein.

Doch über der Zukunft der Sportkneipe schwebt schon seit Längerem ein Damoklesschwert. Anwohner haben sich über den Lärm beschwert. Mit veränderten Öffnungszeiten und einem früheren Schankschluss habe man einen Kompromiss mit den Anwohnern getroffen. Ab 23.15 Uhr fließt in Zukunft kein Bier mehr und um 23.45 Uhr muss auch der letzte Fußballfan das Stadion verlassen.

Zu laut für Anwohner: Fußballfans starten Spendenaktion für Münchner Kultkneipe

Sogar im Münchner Stadtrat würde das "Stadion an der Schleißheimer Straße" ein Thema. Die CSU-Fraktion fordert die Stadtverwaltung in einem Antrag dazu auf, mit den Betreibern und Anwohnern eine gemeinsame Lösung zu erarbeiten. Doch trotz Schalldämpfung und veränderten Betriebszeiten droht der Kultkneipe das Aus durch das KVR. Nach einer Dezibel-Messung steht nun eine Beschränkung der Konzession auf 22 Uhr im Raum, für das beliebte Lokal käme dies einem Todesurteil gleich.

Michael Jachan (l.) und Holger Britzius betreiben gemeinsam das "Stadion an der Schleißheimer Straße". (Archivbild)
Michael Jachan (l.) und Holger Britzius betreiben gemeinsam das "Stadion an der Schleißheimer Straße". (Archivbild) © Daniel von Loeper

Abhilfe soll jetzt eine professionell installierte Schallisolierung bringen. Ein Experte hat einen Plan entwickelt, wie diese Isolierung so zu bewerkstelligen sei, damit alle geforderten Werte eingehalten werden. Doch der Umbau wäre nicht billig, von Kosten in Höhe von 35.000 Euro ist die Rede. Für Holger Britzius und Michael Jachan, die beiden Stadion-Geschäftsführer, ein ziemlicher Brocken, denn aktuell müssen noch Corona-Hilfen zurückgezahlt werden.

Doch die Fußballfans lassen ihre geliebte Sportkneipe nicht im Stich. Der HSV-Fanclub "Isar Raute, ja, richtig gelesen, hat im Internet eine Spendenaktion ins Leben gerufen, um via Crowdfunding die so dringend benötigten 35.000 Euro für die Schallisolierung zu sammeln. Mit "Ob Isar Raute, befreundete Fanclubs, Fußballfreunde egal welcher Couleur oder schlicht Menschen, die Kneipenkultur lieben: Jede Spende zählt. Denn das "Stadion"ist mehr als eine Kneipe – es ist unser und das Zuhause vieler Fußballfans in München", wird zum Spenden animiert. Und dies mit sehr großem Erfolg. Binnen kürzester Zeit wurden schon 21.353 Euro der anvisierten 35.000 Euro erreicht (Stand: 3. Juli, 15. 20 Uhr).

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"In den Farben getrennt, in der Sache vereint", ist also nicht nur ein Slogan 

Die beiden Lokal-Betreiber Britzius und Jachan zeigen sich total begeistert ob dieser Hilfsbereitschaft der Fans und sind total hin und weg. Auf ihrer Webseite schreiben die beiden: "Es ist endlich wieder einmal Solidarität. Solidarität, die uns sprachlos macht! Nachdem der Münchner HSV-Fanclub "Isar Raute"davon hörte, dass wir das "Stadion"für relative Unsummen (für uns zumindest nicht ansatzweise zu stemmen) von Lärmexperten umbauen lassen müssen (um einem Nachbarn seine Nachtruhe zu gewährleisten), reagierten die geilen Aufsteiger umgehend und starteten das Crowdfunding "Rettet das Stadion".

Das Ergebnis sind bislang nicht nur unglaubliche Zahlen, sondern über alle Vereinsbrillen hinweg schlicht Fußball-Liebe! In den Farben getrennt, in der Sache vereint ist also nicht nur ein Slogan. Er gehört eigentlich dem Kampf gegen den wirklich rechten Dreck, aber auch solch kleine Kackhaufen, die uns nun in den Weg gelegt wurden, werden gemeinschaftlich entsorgt. Wir stehen jedenfalls dankend und mit Pippi in den Augen daneben und staunen."

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Das Erreichen des Spendenziels dürfte nur noch eine Frage von Tagen zu sein und die Zukunft des "Stadion an der Schleißheimer Straße" damit gesichert. Sehr zur Freude unzähliger Fußballfans, egal welchem Verein sie die Daumen drücken.

Wer sich selbst auch noch mit einer Spende an der Aktion beteiligen möchte, kann dies hier tun. Je nach Höhe der Spende gibt es als Dankeschön ein Geschenk.

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