Straßenstück in München soll umbenannt werden: Ehrung für Charlotte Knoblochs Vater
Späte Ehre für den jüdischen Münchner Anwalt Fritz Neuland (1889–1969): In der Altstadt soll in Kürze ein Straßenstück nach dem Vater von Charlotte Knobloch (92) umbenannt werden. Das hat Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) am Dienstagabend beim Festakt zum 80-jährigen Bestehen der Israelitischen Kultusgemeinde München angekündigt.
Fritz Neuland und der jüdische Kinderarzt Julius Spanier hatten am 15. Juli 1945, nur zwei Monate nach dem Ende der NS-Zeit und dem Holocaust, die Israelitische Kultusgemeinde, die im Zweiten Weltkrieg von den Nationalsozialisten zerschlagen worden war, wiedergegründet. Fritz Neuland war anfangs Vizepräsident der Gemeinde, später jahrelang ihr Präsident.
OB Dieter Reiter sagte in seiner Rede am Dienstag, es erfülle ihn mit großer Dankbarkeit und großer Freude, dass Jüdinnen und Juden "nach allem, was sie hier während der NS-Barbarei erleiden mussten, unserer gemeinsamen Heimatstadt nicht ein für alle Mal den Rücken gekehrt haben."
Ein Zeichen der Würdigung
Den Aufschwung jüdischen Lebens in München nach den Verheerungen durch den Nazi-Terror, so Reiter weiter, "verdanken wir vor allem dem Mut und der Kraft und der Entschlossenheit derjenigen, die sich ihren Glauben an die Bereitschaft zum Guten im Menschen bewahrt und ihre Vorstellungen von einer gerechten, auf gegenseitiger Wertschätzung beruhenden, friedvollen und humanen Welt gegen alle Unkultur und Barbarei verteidigt haben."
Die Benennung einer Straße nach Neuland bezeichnete Reiter als ein Zeichen der Würdigung. Welches Straßenstück genau es werden soll, verriet Dieter Reiter noch nicht. Auch das Kommunalreferat hielt sich am Mittwoch auf AZ-Nachfrage noch bedeckt. Geplant ist, dass der Beschluss am 18. September dem Kommunalausschuss vorgelegt wird, um darüber zu entscheiden.
"München war für ihn seine Heimatstadt"
Charlotte Knobloch am Mittwoch zur AZ: "Das ist eine sehr erfreuliche Nachricht – und eine richtige Entscheidung, weil ich weiß, wie sehr mein Vater diese Stadt geliebt hat. München war für ihn seine Heimatstadt.“
In der Synagoge wurde am Dienstag auch ihr persönliches Jubiläum gefeiert: Knobloch ist seit nunmehr 40 Jahren Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde. An dem Festakt nahmen zahlreiche Politiker und Prominente aus der Münchner Gesellschaft teil. Sogar Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) reiste aus Berlin an. Außerdem Knoblochs Kinder: Tochter Iris und Sohn Bernd.
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