Startbahn: Ein klares Votum

Die Politik sollte das Ergebnis demokratisch akzeptieren: AZ-Chefredakteur Arno Makowsky über das Ergebnis des Bürgerentscheids.
von  Arno Makowsky
Die Gegner des Baus einer dritten Startbahn hatten am Sonntag allen Grund zur Freude.
Die Gegner des Baus einer dritten Startbahn hatten am Sonntag allen Grund zur Freude. © dapd

Das war deutlich. 55,4 Prozent der Münchner Bürger sind gegen eine dritte Startbahn – das ist ein großer Erfolg für die Gegner des Projekts und eine Watschn für das Befürworter-Bündnis aus CSU, FDP, SPD und der bayerischen Wirtschaft. OB Christian Ude kennt das Gefühl schon: Beim Entscheid gegen die Tunnel am Mittleren Ring zählte er ebenfalls zu den Verlierern. Ude war es allerdings auch, der damals das Votum der Bürger ohne Wenn und Aber akzeptierte.

Mit einer solchen Haltung ist diesmal eher nicht zu rechnen. Denn aus Sicht der Wirtschaft ist das Ergebnis schwer enttäuschend. Ein prosperierender Flughafen wäre im Interesse von ganz Bayern gewesen. Und deshalb wird zumindest die CSU nicht locker lassen und die Startbahn zum Thema im Landtagswahlkampf machen. Ihr Argument ist klar: Abgestimmt haben nur die Münchner, der Flughafen ist aber für ganz Bayern wichtig. Auch der Landtags-Wahlkämpfer Ude wird sich weiter mit dem Startbahn-Projekt herumschlagen müssen, obwohl er das Problem gerne auf elegante Art losgeworden wäre.

Dabei ist äußerst fraglich, ob das Ergebnis anders ausgegangen wäre, hätte der komplette Freistaat abgestimmt. Die Kommunen rund um den Flughafen wären natürlich deutlich gegen das Projekt gewesen – und in vielen anderen Gegenden hätte sich das Interesse in Grenzen gehalten.

Es hilft einfach nichts: Die Bürger wollen keine dritte Startbahn. Daran gibt es nichts zu deuten, und das sollte die Politik zur Kenntnis nehmen.

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