Wiesn und Dult: Schmid will Ponykarussells erhalten

Tierschützer protestieren seit Jahren gegen diese Art der Kinder-Bespaßung, im November forderte auch die Münchner SPD: Schluss mit dem Ponyreiten auf dem Oktoberfest und der Auer Dult!
von  Natalie Kettinger
Umstritten: Ponyreiten auf der Wiesn.
Umstritten: Ponyreiten auf der Wiesn. © Tierschutzverein

München - Am Dienstag sind die Pferdchen Thema im Stadtrat – und der zweite Bürgermeister Josef Schmid (CSU) wird in seiner Funktion als Wirtschaftsreferent vorschlagen, die Ponykarussells zu erhalten. Beim Tierschutzverein ist man empört, die SPD will einen Änderungsantrag einbringen.

Laute Musik, die Lichteffekte umliegender Fahrgeschäfte und Besucherlärm seien zu viel Stress für die Tiere. Außerdem könne das ewige im Kreis gehen zu schmerzhaften Gelenk- und Wirbelschäden führen, so hatten die Sozialdemokraten in ihrem Antrag argumentiert und ein Verbot bei allen Volksfesten auf städtischen Flächen in München gefordert.

Schmid bat das Veterinäramt um Stellungnahme, dessen Mitarbeiter die Pony-Betriebe regelmäßig unter die Lupe nehmen: Die zwei Anbieter auf der Wiesn werden jedes Jahr neun Stunden lang überprüft, das Ponykarussell auf der Auer Dult insgesamt drei Stunden. Die Kontrollen seien überwiegend auf die Belange des Tierschutzes gerichtet, so Schmid in seinem Antrag: auf Unterbringung, Nutzung des Auslaufs, Pflege, Fütterung, Allgemeinzustand der Pferde und ihren Einsatz in der Reitbahn. Die Betriebe hätten alle Auflagen erfüllt. Auch eine besondere Schreckhaftigkeit der Tiere, Panik, Verhaltensauffälligkeiten oder eine vermehrte Häufigkeit von Erkrankungen seien nicht festgestellt worden. Zudem käme ein Verbot einem Berufsverbot gleich.

Die SPD will dieser Argumentation nicht folgen. Man bleibe dabei, sagt Bettina Messinger, tierschutzpolitische Sprecherin der Fraktion: "Es ist nicht artgerecht, die Tiere stundenlang stupide im Kreis trotten zu lassen. Kinder erhalten außerdem ein völlig falsches Bild von Tieren. Die Ponys werden wie ein Gebrauchsgegenstand benutzt. Dass sie Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen sind, spielt überhaupt keine Rolle."

Auch Judith Brettmeister vom Münchner Tierschutzverein fordert: "Diese Tierquälerei muss endlich aufhören!"

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