Weißwürscht mit dem Herrn Minister
Der Viktualienmarkt als Weltkulturerbe? Kunstminister Wolfgang Heubisch ist vor Ort und kontert die SPD
Altstadt - Pünktlich um 9.30 Uhr erschien Kunstminister Wolfgang Heubisch bei klirrender Kälte zum Lokaltermin am Valentinsbrunnen. Der FDP-Mann: „Der Viktualienmarkt ist eine einzigartige Münchner Institution. Ich bin selbst oft da und kaufe ein.“ Sein Treffen mit Elke Fett, Markt-Sprecherin und seit 19 Jahren mit ihrem Duftstandl vor Ort, war wegen des anvisierten Prädikats „Weltkulturerbe“ angekündigt – und hatte beim Münchner SPD-Senior Helmut Schmid einen Sturm im Wasserglas ausgelöst: Einen Schutzpatron habe man nicht nötig (AZ berichtete).
Darüber lässt sich streiten angesichts des Managements: Vier Standl in bester Lage zum Beispiel stehen seit Jahren leer da.
Die SPD-Kritik konterte Heubisch smart: „So wenig wie der CSU Bayern gehört, so wenig gehört der SPD die Stadt.“
Der in München geborene Minister, zuständig für Weltkulturerbe, der schon für die bayerischen Schlösser, die Buckelwiesen in Garmisch, den Schwurgerichtssaal in Nürnberg und die Wasserwirtschaft in Augsburg Eingaben machte, will den Viktualienmarkt auf die Vorschlagsliste des immateriellen Weltkulturerbes setzen lassen. Das wird aber dauern, ein langer Prüfungsprozess ist unabdingbar.
„Es ist schön, dass die Anregung aus der Mitte der Gesellschaft gekommen ist und nicht nur von der Politik", sagte Heubisch beim Weißwurstessen an Elisabeth Teltschiks Standl. „Wir möchten die Ersten auf der neuen Liste sein“, eiferte Elke Fett und fügte hinzu: „Wie wollen unseren Markt schützen und verhindern, das ein städtisch genehmer Generalpächter wie beim Modell ,Tollwood’ kommt und die familiäre Idylle unserer Traditions-Händler den Bach runter geht.“ Diese Sorge sei nicht unberechtigt, wie Insider wüssten.