Vortrag über rechtsextreme Burschenschaften: Prügelei am Eine-Welt-Haus

Nach einem Vortrag über rechtsextreme Burschenschaften eskaliert die Lage. Über 30 Menschen sind beteiligt.
Hüseyin Ince
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Blick aufs Eine-Welt-Haus in der Schwanthalerstraße. (Archivbild)
Blick aufs Eine-Welt-Haus in der Schwanthalerstraße. (Archivbild) © imago images/Stefan M Prager

Ludwigsvorstadt - Der Foto-Journalist Leon Montero tourt gerade durch Deutschland. Er erzählt über seine eigenen Erfahrungen mit rechtsextremen Burschenschaften. Titel: "Reise nach Germania, von Füxen, Burschen, Alten Herren."

Linke Aktivisten und Mitglieder von Burschenschaften prügeln sich

Und nach seinem kostenlosen Vortrag in München am 17. Oktober ist die Lage ein wenig außer Kontrolle geraten. Am Ende prügelten sich linke Aktivisten und Mitglieder von  Burschenschaften.

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Schon vor Monteros Auftritt im Eine-Welt-Haus an der Schwanthalerstraße hatten sich offenbar Mitglieder der Burschenschaften Danubia und Alemannia angekündigt.

Montero selbst setzte vor seinem Auftritt einen Tweet ab:  "Es haben sich schon Burschis in größerer Zahl angekündigt, wäre stabil, falls ein paar Antifas da auch frühzeitig auftauchen könnten."

Er wolle keine "Korpos" bei seinem Vortrag dabei haben. Es seien in der Vergangenheit in München schon zu gezielten Störungen gekommen, wenn verbindungskritische Vorträge gehalten worden sind.

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Etwa 30 linke Aktivisten besuchten auf den Aufruf hin den kostenlosen Vortrag von Montero am Montagabend. Burschenschaftler der Vereinigungen Danubia und Alemannia waren auch da, genauso wie eine Polizeistreife.

Offenbar wollten die Beamten sicher gehen, dass es hier nicht zu Zusammenstößen kommt. Der Veranstalter schmiss die – laut Polizei – acht Burschenschaftler wie angekündigt raus. Schon jetzt kam es zu Pöbeleien zwischen den beiden Gruppen.

Nach Vortrag im Eine-Welt-Haus eskaliert Streit: Auch Tierabwehrspray wird versprüht

Die Burschenschaftler positionierten sich nun auf der gegenüberliegenden Straßenseite und blieben dort während des gesamten Vortrags. Weiterhin kam es zu kleineren Wortgefechten.

Als der Vortrag kurz vor 20 Uhr vorbei war, liefen die linken Aktivisten auf die Gruppe der Burschenschaftler zu und griffen sie an. Es kam zu einer Prügelei. Auch Tierabwehrspray wurde versprüht, laut Polizei aus der Gruppe der linken Aktivisten.

Polizei fordert Verstärkung an: Unterstützungskommando greift ein

Die Polizeistreife war außer Stande, die Lage zu beruhigen. Sie forderte Verstärkung an. Das Unterstützungskommando (USK) rückte an - nur so gelang es, die Prügelei zu stoppen.

Die Polizei nahm sieben linke Aktivisten fest. Angeblich sind einige von ihnen polizeibekannt. Sie waren in der Vergangenheit bereits durch Angriffe gegen Polizisten aufgefallen

Zwei Polizeibeamte werden verletzt

Gegen ihre Festnahme wehrten sich die Aktivisten. Dabei wurde offenbar eine Polizistin (24) im Gesicht verletzt. Der Verdacht auf Nasenbeinbruch bestätigte sich aber nicht.

Ein 26-jähriger Beamter erlitt einen Rückenprellung. Die Aktivisten wurden nach einer Durchsuchung und der Aufnahme ihrer Personalien wieder freigelassen.

Sie bekamen mehrere Anzeigen, unter anderem wegen Landfriedensbruch, Widerstand gegen die Staatsgewalt sowie Körperverletzung. Das Kommissariat 43 (Staatsschutzdelikte) der Münchner Kriminalpolizei ermittelt.

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9 Kommentare
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  • Der wahre tscharlie am 21.10.2022 16:51 Uhr / Bewertung:

    Rechte Burschenschaften. Zitat aus "t-online" von 2020 zu "Germania":
    "Germania wird am häufigsten erwähnt

    Diese Schlagwörter führten die Ersteller des Dokuments gleich mehrfach zu Burschenschaften mit dem Namen Germania. Allein ihnen werden ein Angriff auf eine linke Szenekneipe in Marburg sowie mehrere Volksverhetzungen und Hitlergrüße in Hamburg, Halle an der Saale und Apolda zugerechnet. Die Gruppe in Hamburg wird seit Jahren vom Verfassungsschutz beobachtet. Zuletzt wurde bekannt, dass sieben Mitglieder dort trotzdem Waffenbesitzkarten haben."

    Auch interessant die Doku von 2019: "Die rechten Burschenschaften Deutschlands".

  • Die offizielle Wahrheit am 20.10.2022 09:48 Uhr / Bewertung:

    Die "linken Aktivisten" sind mal wieder so tolerant, dann sie keine kritischen Besucher zulassen und diese sowie die dazu gerufene Polizei attackieren und verletzen.

    Man stelle sich mal vor, es wäre umgekehrt verlaufen. "Rechte" hätten einen Vortrag gegen Ausländer gehalten, jedem Ausländer den Zutritt verwehrt und dann die Polizei angegriffen. Ermittlungen durch den Staatsschutz sowie ein ziemlich sicheres Organisationsverbot wären sicher, aber hier wird das wieder als Lappalie von "Aktivisten" abgetan, die es natürlich nur gut gemeint haben.

    Und AZ beteiligt sich indirekt mal wieder an Relativierung von Linksextremismus und Gewaltverherrlichung, in dem das heruntergespielt, dem Leser gar schmackhaft gemacht wird.

  • Hanswurst am 21.10.2022 11:19 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Die offizielle Wahrheit

    "Man stelle sich mal vor, es wäre umgekehrt verlaufen. "Rechte" hätten einen Vortrag gegen Ausländer gehalten, jedem Ausländer den Zutritt verwehrt und dann die Polizei angegriffen."
    Der war gut. Haben Sie mal Nachrichten gesehen? Aufgestachelt durch "Vorträge" bzw. Montagsdemos machen die Rechten regelrecht Jagd auf Ausländer.
    Ich war öfters im Urlaub in den "neuen" Bundesländern und ich muss sagen in Münchens bunter Umgebung fühle ich mich wohler als im national bereinigten Osten.

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