Studentenstadt München: 250 neue Wohnungen nach Sanierung

Im grundsanierten Blauen Haus in der Studentenstadt wohnen wieder Studenten. Auch die Finanzierung der Sanierung weiterer Gebäude in München steht nun fest. CSU-Minister Markus Blume lässt sich jedoch zu Unrecht feiern, findet die SPD.
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Das "Blaue Haus" wird aus gutem Grund so genannt.
Das "Blaue Haus" wird aus gutem Grund so genannt. © Sigi Müller

Schwabing-Freimann - Ein großes Plakat und eine rote Fahne hat Stadtrat Lars Mentrup (SPD) im Gepäck, als er sich vor den Eingang der Studentenstadt stellt.

"Studentenstadt schnell sanieren", hat er auf das Banner geschrieben und harrt hier auch trotz des strömenden Regens aus.

Forderung der SPD: "Studentenstadt schnell sanieren" – CSU ist vorbereitet

Denn er findet: Hier zu feiern, dass ein Haus saniert wurde, obwohl es für die anderen noch nicht mal einen Plan oder eine Finanzierung gebe, das passe nicht zusammen – und das möchte er mit seiner Aktion deutlich machen.

Da wusste der Landtagskandidat allerdings noch nicht, was Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) und Bauminister Christian Bernreiter (CSU) bei der Eröffnungsfeier des Blauen Hauses gleich verkünden würden.

Stadtrat Lars Mentrup (SPD) demonstriert vor der Feier
Stadtrat Lars Mentrup (SPD) demonstriert vor der Feier © Julia Wohlgeschaffen

150 Millionen Euro für die weitere Sanierung der Studentenstadt

"Heute ist ein guter Tag für die Studentenstadt", sagt Markus Blume. "Ich freue mich, dass es möglich ist, grünes Licht für die Sanierung von Haus 9 und von Haus 12 zu geben", so Blume.

"Die Bayernheim wird die Sanierung übernehmen, die Kosten liegen bei rund 150 Millionen Euro", fügt Bernreiter hinzu. Bis 2028 soll die Sanierung der beiden Gebäude abgeschlossen sein.

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Nachverdichtung auf dem Gelände der Studentenstadt geplant

Eine weitere Idee findet außerdem bei der Eröffnungsfeier viel Zuspruch: die Nachverdichtung der Studentenstadt. "Ich unterstütze den Wunsch des Studierendenwerkes" sagt auch Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne).

Viel Lob gibt es auch für die Namenswahl des sanierten Wohngebäudes: "Dass das Haus 11 nach Münchens wohl mutigster Frau, nämlich nach Sophie Scholl benannt wird, gefällt mir besonders gut", so Habenschaden. Kurze Zeit später wird auch schon die blaue Gedenktafel - passend zur blauen Farbe des Hauses – an der Fassade enthüllt.

Sanierte Studentenstadt: Wieder Platz für 250 Studierende

In dem sanierten Gebäude kommen 250 Studierende unter, die Warmmiete beträgt rund 445 Euro für eine vollmöblierte Wohnung. Studentin Jennifer Kannler, die die AZ im April durch die Studentenstadt führte (AZ berichtete) wohnt bereits im Sophie-Scholl-Haus.

Sie schätzt besonders, dass alle Wohnungen eine eigene kleine Küche haben. Die rund 18 Quadratmeter großen Apartments sind außerdem alle mit einem Balkon und mit einem Badezimmer ausgestattet.

So sieht es im Sophie-Scholl-Haus aus: Das Farbschema des BlauenHauses wird streng eingehalten. Diese Wohnung ist sogar barrierefrei.
So sieht es im Sophie-Scholl-Haus aus: Das Farbschema des BlauenHauses wird streng eingehalten. Diese Wohnung ist sogar barrierefrei. © Sigi Müller

Markus Blume (CSU): "Ein wichtiges Signal"

"Insgesamt beliefen sich die Kosten auf rund 22 Millionen Euro und das Geld ist hier gut für unsere Studentinnen und Studenten angelegt", sagt Christian Bernreiter. Doch die Eröffnung des Blauen Hauses sei erst der Auftakt zu einem Prozess, so Markus Blume, "ein wichtiges Signal".

Aus der Geisterstadt soll ein modernes Stadtquartier werden. Auch Lars Mentrup scheint vorerst besänftigt zu sein - der Protestler ist nach der Eröffnungsfeier nicht mehr zu sehen.

Studentenstadt soll modernes Viertel werden

Die Sanierung der Studentenstadt reicht nicht, finden SPD und Grüne. Die beiden Stadtratsfraktionen fordern in einem Antrag, dass der Freistaat nicht nur die bestehenden Wohnungen instand setzt, sondern zusätzlichen Wohnraum schafft. Es sei noch Platz für 1.200 Wohnungen, schätzt die SPD.

Sie alle sprachen bei der Eröffnungsfeier des Sophie-Scholl-Hauses (von links): Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne), Bauminister Christian Bernreiter (CSU). Claudia Meijering (Geschäftsführerin des Studierendenwerks), Hildegard Kronawitter (Vorsitzende der Weißen Rose Stiftung) und Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU).
Sie alle sprachen bei der Eröffnungsfeier des Sophie-Scholl-Hauses (von links): Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne), Bauminister Christian Bernreiter (CSU). Claudia Meijering (Geschäftsführerin des Studierendenwerks), Hildegard Kronawitter (Vorsitzende der Weißen Rose Stiftung) und Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU). © Sigi Müller

Diese seien dringend notwendig: Schließlich steigt die Zahl der Studierenden in München seit Jahren, doch die Zahl der bezahlbaren Wohnungen im Studierendenwerk stagniert, heißt es von der SPD.

Dass sich die CSU-Staatsminister für die Sanierung des einzigen Hauses feiern lassen, während die anderen leerstehen, bezeichnet SPD-Stadtrat Lars Mentrup als Skandal. "Eine ganze Studentengeneration wird benachteiligt." Mehr als ein Appell ist der Antrag von SPD und Grünen jedoch nicht.

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