Rathaus-SPD will Busspur in München als Parkplatz nutzen

Die SPD möchte für den SV Waldperlach eine Busspur zum Parken freigeben. Dagegen regt sich Kritik, denn sie wurde erst dieses Jahr eingerichtet.
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SPD und CSU wollen, dass auf der Busspur in der Putzbrunner Straße zeitweise Autos parken dürfen. (Symbolbild)
SPD und CSU wollen, dass auf der Busspur in der Putzbrunner Straße zeitweise Autos parken dürfen. (Symbolbild) © Maurizio Gambarini/dpa

Waldperlach - Der Sportverein Waldperlach hat offenbar ein Parkplatzproblem vor seinen beiden Fußballplätzen an der Putzbrunner Straße. Das ist offenbar so groß, dass sich nun die Stadtrats-SPD in einem Antrag dafür einsetzt, dass es für die Sportler und deren Eltern mehr Parkmöglichkeiten gibt.

Die Idee der Stadtrats-SPD: Die Busspur an der Putzbrunner Straße soll täglich zwischen 10 und 23 Uhr zum Parken freigegeben werden.

Rathaus-SPD will Busspur in München als Parkplatz nutzen

Seit es diese Busspur gibt, habe sich die Situation für Bus-Fahrgäste vor Ort "deutlich gebessert", so die SPD in einer Mitteilung. Aber: Die Busspur helfe "nur stadteinwärts zur Rushhour", so lässt sich SPD-Stadtrat Roland Hefter zitieren. Außerhalb dieser Zeit sei sie nicht nötig und es sollen Sportler und Eltern der Vereinsmitglieder dort parken können. Die haben laut SPD nicht ausreichend Parkplätze auf dem Parkplatz direkt vor den Fußballplätzen und suchen darum Parkplätze in den angrenzenden Wohnvierteln.

"Überrascht" von dieser Idee zeigt sich der Arbeitskreis Attraktiver Nahverkehr des Münchner Forums (AAN). Denn die Busspur wurde nach einem Stadtratsbeschluss von November 2021 erst im Juli diesen Jahres eingerichtet. Das Ziel: Die Busse der Linie 55 pünktlicher und zuverlässiger fahren zu lassen.

Kritik an SPD-Vorschlag: "Schritt in die falsche Richtung"

Das sei "eine der wenigen Erfolgsgeschichten im ÖPNV der letzten Jahre", sagt AAN-Sprecher Berthold Maier. Ein "Schritt in die falsche Richtung" wäre das Einrichten von Parkplätzen auf einer Busspur. Und der AAN befürchtet auch noch ein praktisches Problem: Weil die Münchner Polizei sowieso so wenige falsch geparkte Autos abschleppe, sei davon auszugehen, dass die Busspur auch nach 23 Uhr und bis in den nächsten Morgen noch zugeparkt sei. Der AAN fühlt sich bei dem Vorschlag an das "München Anfang der 1980er Jahre" erinnert.

SPD-Vorschlag zur Busspur: Auch CSU hatte schon die Idee

Die Idee der SPD ist allerdings gar nicht so neu, obwohl es die Busspur erst seit Juli überhaupt gibt: Bereits im August hat die CSU im Stadtrat per Antrag ähnliches gefordert, denn "bislang wurde eine funktionierende, pragmatische Parkpraxis entlang der Putzbrunner Straße geübt", so die Begründung. Die CSU schlägt auf Anregung des örtlichen Bezirksausschusses allerdings vor, die Spur von Montag bis Freitag von 6 bis 16 Uhr nur für Busse freizuhalten. Ab 16 Uhr und am Wochenende sollen da Autos parken dürfen. 

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Ob es jemals eine solche Mischnutzung als Busspur oder Parkplatz geben wird und zu welchen Uhrzeiten, ob eher SPD-mäßig fast den ganzen Tag oder CSU-mäßig ab 16 Uhr und am Wochenende, darf schlussendlich der Stadtrat entscheiden. Zunächst aber muss das Mobilitätsreferat sich dazu positionieren. 

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16 Kommentare
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  • kartoffelsalat am 05.11.2023 22:31 Uhr / Bewertung:

    Die SPD weiß natürlich, dass sich kaum einer an so eine Regel halten würde und die Polizei diese auch nicht durchsetzen wird. So kann sie sich weiter als Verkehrswendepartei darstellen und am Ende doch einfach weiter Autopolitik umsetzen.

  • FRUSTI13 am 04.11.2023 16:56 Uhr / Bewertung:

    Die Polizei braucht nicht abschleppen, viel zu aufwändig! Die bräuchten nur endlich mal entsprechend Strafzettel austeilen, am besten mit erhöhtem Verwarngeld bei Parken in der Busspur, dann bleiben die Parker automatisch weg, wenn der Geldbeutel leidet.

  • Alfred Eberhard Neumann am 04.11.2023 16:35 Uhr / Bewertung:

    Der SV Waldperlach hat einen ausgesprochen großen eigenen Parkplatz, auch gibt es in unmittelbarer Nähe weitere Parkgelegenheiten (Zufahrt zur Kiesgrube und Im Gefilde). Zum Sportplatz führt ein guter Radweg und -jetzt auch störungsfrei- eine häufig verkehrende Buslinie.
    Wenn es ein Alten- und Seniorenzentrum wäre, könnte ich verstehen, dass SPD und CDU die Interessen ihrer Kernwählerschaft vertreten möchten und hätte auch Mitgefühl für Gehbehinderte. Aber aktive Sportler können da auch mit dem Rad oder dem Bus hinkommen oder 300m zu Fuß gehen.

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