Münchner Branntweinanlage: Von der Fabrik zum Freiraum
Berg am Laim - Das Maschinenhaus, die alten Lagerhallen und Silos stehen noch. Sogar ein denkmalgeschützter Maschinenturm aus den 70er Jahren befindet sich auf den verlassenen Flächen, direkt beim Leuchtenbergring. Mehr als 100 Jahre lang wurde hier in Berg am Laim hochkonzentrierter Alkohol hergestellt, für Medikamente, Reinigungsmittel und Kosmetik. Doch schon seit über fünf Jahren steht die Produktion still. Seitdem überlegt die Stadt, das fast zwei Hektar große Areal vom Bund zu kaufen.
Sie will dort unter anderem eine Berufsschule bauen. Doch bis die fertig ist, kann es noch Jahre dauern. So lange sollen die Flächen nicht ungenutzt bleiben, fordern nun auch die Grünen und die SPD. Beide Parteien wollen, dass es dort eine Zwischennutzung gibt. Zuvor hatte bereits Die Partei einen ähnlichen Antrag gestellt.

Jahrelange Kaufverhandlungen
Seit Corona lagert die Stadt auf dem Gelände Desinfektionsmittel und Masken. Doch eigentlich würde die Stadt das Grundstück gerne dem Bund abkaufen. Doch die Verhandlungen ziehen sich nun schon seit Jahren hin. Grüne und SPD wollen deshalb keine Zeit mehr verschwenden. Sobald Einigkeit über den Preis herrscht und die Verträge unterzeichnet sind, soll eine Zwischennutzung möglich sein, fordert Julia Schönfeld-Knor. Sie ist in der SPD-Fraktion für die Münchner Kultur zuständig.
Soziokulturelle Nutzung und Begrünung
Erste Ideen hat das Kollektiv "Common Ground" bereits ausgearbeitet. Es will das Areal "soziokulturell" nutzen, die Nachbarschaft mit einbinden, auch eine Begrünung der vielen grauen, versiegelten Flächen sei denkbar, so Joshua Neumann, ein DJ, der mehr Freiräume für junge Menschen in München fordert. Geeignet seien die Flächen auch zum Feiern.

Schon seit Herbst gebe es einen Austausch mit verschiedenen Stadtratsfraktionen. Zum Beispiel mit Marie Burneleit (Die Partei). Sie spricht in einem Antrag von einem "Ort des Austausches und der Vernetzung für Jugendliche und junge Erwachsene". Aber auch Grün-Rot mischen sich nun ein. Denkbar sei, dass Künstler dort ihre Ateliers einrichten, dass sich Vereine niederlassen, die zum Beispiel Lebensmittel verwerten, sagt Grünen-Stadtrat David Süß.
Auch Open Air Konzerte könnte man ausprobieren, findet er. Zumindest so lange sie die Nachbarschaft nicht zu sehr stören. Ob es diesen Sommer schon klappt mit dem Freiluftkonzert auf dem Fabrikgelände? Da klingt Süß eher skeptisch.
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