München: Streit um Radweg an der Lindwurmstraße

Der Stadtrat will die Situation mit Radspuren verbessern. Doch der ADFC übt harsche Kritik an dem Konzept.
von  Myriam Siegert
Lindwurmstraße Radweg 2012
Lindwurmstraße Radweg 2012 © AZ-Archiv

München - Zu schmal, zu holprig, zugeparkt oder plötzlich zu Ende – Münchner Radwege nerven. Seit Jahren bemüht sich die Stadt um ein besseres Verkehrskonzept für Fahrradfahrer, auch um das Stadt-Radeln sicherer und attraktiver zu machen. Brauchbare Radwege wären eine Grundausstattung, und an eben der hapert es.

Zum Beispiel in der Lindwurmstraße. Eine große Ein-und Ausfallstraße, der Autoverkehr fließt auf vier Spuren. Da sollte doch auch Platz für Radler sein. Die quetschen sich bisher mit den Fußgängern auf einen geteilten Fuß- und Radweg. Das zu verbessern, hatte sich der Stadtrat auf Antrag der SPD für den Dienstag auf die Tagesordnung geschrieben. Konkret ging es um den Abschnitt zwischen Goetheplatz und Sendlinger Tor. Die Lösung: Fahrradspuren auf der Straße.

Diese Lösung soll in eine Richtung wieder eingeführt werden.
Diese Lösung soll in eine Richtung wieder eingeführt werden. © AZ-Archiv

Die gab es schon mal auf der Lindwurmstraße, 2012 als baustellenbedingte Übergangslösung. Die CSU wollte diese damals auf keinen Fall behalten. Nun kommen sie aber doch – zumindest stadteinwärts. Dort soll der Radlweg künftig zwischen Autoverkehr und parkenden Autos geführt werden. Stadtauswärts bleibt der Radlweg dort, wo er ist: neben dem Fußweg.

Die Pläne dafür allerdings gefallen ausgerechnet dem Radclub ADFC, der seit langem Radlerspuren fordert, überhaupt nicht. Sie seien "eine erhebliche Mogelpackung“, so Vize-Chef Andreas Groh. Er fühlt sich an die "mutlosen Planungen“ zur Rosenheimer Straße erinnert. Die Stadt versuche "eine effektive Verschmälerung des Radwegs als Verbreiterung zu verkaufen“, Fußgänger würden gegen Radfahrer ausgespielt.

ADFC schlägt Verzicht auf Autospur vor

Der ADFC sieht viele Gefahren für die Radler: Stadteinwärts soll zwar eine eigene Radspur auf der Straße entstehen, die sei aber mit 1,85 Metern (inklusive 25 Zentimeter Markierung) zu schmal. Auf diesen effektiv nur 1,60 Meter könnten Radler nicht genug Platz zu parkenden Autos einhalten, Türöffner-Unfälle, schon jetzt die zweithäufigsten Radler-Unfälle, seien programmiert. Ganz nebenbei würden Mindestmaße für Gehwege unterschritten.

Die vier Fahrspuren werden auf drei Meter verschmälert, Lkw könnten so kaum den notwendigen Abstand zu Radlern einhalten. Nur zwei Meter breite Parkstreifen seien ebenfalls zu schmal. Der ADFC schlägt stattdessen vor, drei Meter zusätzlich für den Radverkehr zu gewinnen, indem man stadtauswärts auf eine zweite Fahrspur und die Parkreihe verzichtet.

Und: Die Kritik an den Plänen fruchtet. Auf Antrag der Grünen wird die Entscheidung vertagt. Voraussichtlich in vier Wochen geht es dann also wieder um die Lindwurmstraße.

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