Leopoldstraße: Aktivisten fordern grüne Tramspur

Mehrere Organisationen demonstrieren am Montag auf der Leopoldstraße. Sie wollen verhindern, dass die dort geplanten Tramgleise auf der Autospur verlaufen.
| Hüseyin Ince
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Auf dem Kopfsteinpflaster soll es grün werden, fordern die Protestierenden.
Auf dem Kopfsteinpflaster soll es grün werden, fordern die Protestierenden. © Petra Schramek

Schwabing - "Das würde doch super zusammenpassen", sagte Andreas Schön, erster Vorsitzender des Radlerverbandes ADFC München und hob also die Ästhetik der Angelegenheit hervor: "Ein Grünstreifen in einer Pappelallee würde die Leopoldstraße ungemein verschönern."

ADFC-Chef Schön: "Wenn zu Stoßzeiten Stau ist, steht die Tram auch im Stau"

Natürlich gehe es nicht vorrangig um die Ästhetik des Grünstreifens, betonte Schön, sondern vielmehr um den klimatischen und verkehrstechnischen Effekt.

Protestfahrt am Montag: Die Aktivisten starteten auf der Leopoldstraße Ecke Franz-Joseph-Straße und drehten eine Runde bis zur Giselastraße.
Protestfahrt am Montag: Die Aktivisten starteten auf der Leopoldstraße Ecke Franz-Joseph-Straße und drehten eine Runde bis zur Giselastraße. © Petra Schramek

Für genau diesen Grünstreifen demonstrierten am Montag gemeinsam der ADFC, Green City, der Bund Naturschutz (Kreisgruppe München), der Arbeitskreis Attraktiver Nahverkehr im Münchner Forum, die Straßenbahnfreunde München, Radentscheid München sowie der Fahrgastverband Pro Bahn auf dem Kopfsteinstreifen der Leopoldstraße auf der Höhe Franz-Joseph-Straße.

Das Anliegen der Gruppe war auch, die Sinnhaftigkeit der momentan geplanten Tram-Nordtangente auf dem Abschnitt Leopoldstraße zu hinterfragen. Denn: "Die Gleise sollen teilweise auf der Straße verlaufen. Wenn dann zu Stoßzeiten Stau ist, steht die Tram auch im Stau", sagte ADFC-Chef Schön. Und wenn die Tram im Stau stehe, dann würde wieder jeder ins Auto steigen. Nach dem Motto: lieber Stau im Pkw, als Backe an Backe in der Tram.

Ziel: Boden wäre ein Stück weit entsiegelt, die Gegend würde sich nicht so stark aufheizen

Die Visualisierung der Initiative zeigt die Wunschvorstellung: Ginge es nach den Aktivisten, würde die vierspurige Leopoldstraße auf je eine Spur in beide Richtungen schrumpfen. In der Mitte verliefe eine zweigleisige Tram.

So soll die Leopoldstraße aussehen, wenn es nach den Aktivisten ginge: zweigleisige Tram mit Grünstreifen, nur noch eine Fahrspur für Autos.
So soll die Leopoldstraße aussehen, wenn es nach den Aktivisten ginge: zweigleisige Tram mit Grünstreifen, nur noch eine Fahrspur für Autos. © Visualisierung: Pro Bahn/AAN

Ein Nebeneffekt, den insbesondere Umweltorganisationen wie Green City dabei hervorheben: Der Grünstreifen, auf dem die Tram verlaufen würde, hätte klimatische Auswirkungen. Der Boden wäre ein Stück weit entsiegelt. Die Gegend würde sich im Sommer nicht so stark aufheizen.

Verkehrsausschuss trifft sich am Mittwoch

Am Mittwoch tagt der Verkehrsausschuss der Stadt. Die Aktivisten wollen, dass hier auch der Radentscheid umgesetzt wird. Denn es ist im aktuellen Entwurf auch geplant, dass auf der Leopoldstraße Radstreifen in Mittellage - also zwischen zwei Autospuren - entstehen, sogenannte Angstweichen. Die sollen möglichst verhindert werden. Das passe einfach nicht zusammen mit dem Begriff der Verkehrswende, so die Aktivisten.

Die Stadt hingegen begründet laut den Protestierenden die derzeitigen Pläne (Tram auf der Autospur, "Angstweichen" für Radler) damit, dass die Leistungsfähigkeit des Straßennetzes nicht mehr gewährleistet wäre, falls die Autospuren halbiert werden. Für die Aktivisten ist das wiederum der Beweis dafür, dass hier unnötigerweise ein autofreundlicher Umbau stattfinden solle.

Schön: "Erneut steht die Leistungsfähigkeit des Autoverkehrs an erster Stelle"

Das konterkariere die vielen guten Ansätze der Tram-Nordtangente. "Die Realität und die konkreten Planungen zeigen leider erneut, dass die Bekenntnisse zur Mobilitätswende nicht ernst gemeint sind. Stattdessen steht erneut die Leistungsfähigkeit des Autoverkehrs an erster Stelle", sagt Schön.

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Katharina Horn von Green City fordert: "Der Umweltverbund, der Fuß-, Rad- und Öffentlichen Nahverkehr umfasst, muss konsequent gemeinsam und, wenn nötig, auch zu Lasten des Autoverkehrs ausgebaut werden."

Das sei ein Teil des Radentscheids. Der dürfe nicht permanent ignoriert werden. Es wird spannend, inwiefern die Forderungen morgen Einfluss auf den Stadtratsbeschluss haben.

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