Großmarkthalle: Soll die Stadt München doch selber bauen?
München - Die Entscheidung, wie es mit der Großmarkthalle weitergeht, rückt näher. Ende April will sich der Stadtrat festlegen. Gleichzeitig werden Zweifel lauter, ob es richtig ist, dass ein Investor aus Grünwald ein so großes, städtisches Grundstück in so einer prominenten Lage überplanen darf.
"In unserer Lieblingsversion hätte die Stadt den neuen Großmarkt alleine gebaut", sagt Grünen-Chefin Anna Hanusch. Doch davon hat sich der Stadtrat vor drei Jahren verabschiedet, als noch SPD und CSU eine Koalition bildeten.
Großmarkthalle: Rechtsfragen bereiten noch Probleme
Eine Mehrheit des Stadtrats hielt es damals für klug, das Großmarktareal einem Investor in einer Erbpacht zu übertragen. Es würde schneller gehen und weniger kosten, hieß es. Doch danach passierte praktisch gar nichts. Inzwischen ist klar, dass der Investor, die Firma Umschlagzentrum Großmarkt München (UGM), überfordert war. Nun will der Bauunternehmer Ralf Büschl einspringen. In München ist er bekannt, weil er außerdem an der Paketposthalle zwei 155 Meter hohe Türme plant. Dort gibt es Skepsis und auch an der Großmarkthalle sind noch nicht alle Fragen geklärt.
Probleme machen Rechtsfragen. An die Firma UGM, die selbst auf dem Großmarkt angesiedelt ist, hätte die Stadt das Grundstück direkt vergeben. Doch ist das noch möglich, wenn sich plötzlich die Strukturen geändert haben? Oder müsste dann eine Ausschreibung erfolgen?
Das Kommunalreferat, das den Deal abwickelt, hat 50.000 Euro für juristische Beratung beantragt. Der Stadtrat bewilligte die Mittel bereits. Bis Ende April sollen alle Fragen geklärt sein. Kommunalreferentin Kristina Frank (CSU) ist zuversichtlich, dass das klappt. Dann soll laut Frank ein "ultra-urbanes Leuchtturmprojekt" entstehen.
Ambitioniertes Ziel: Bis 2030 soll der neue Großmarkt fertig sein
Denn Büschl plant auch Wohnungen. Wie viele, das sei noch unklar, sagt Büschl. Er ist sicher: "Hier kann richtig urbanes Leben entstehen." Außerdem kündigt er an, sich an die Sobon-Regeln der Stadt zu halten. Das heißt: Auch geförderte Wohnungen sollen entstehen - aber nicht ausschließlich. Bis 2030 soll Büschls neuer Großmarkt fertig sein. Dass dieser Zeitplan ambitioniert ist, gibt selbst der Investor zu.
Grünen Chefin Anna Hanusch sieht in den neuen Ideen viel Potenzial. Ein Zurück zum ersten Entwurf, den die Stadt selbst realisieren wollte, könne es aus ihrer Sicht nicht geben. Gleichzeitig legt sie sich nicht fest, ob es wirklich mit dem Investor klappt. SPD-Stadträtin Kathrin Abele klingt optimistischer: "Wir sind auf einem guten Weg."
Anders sieht das Stefan Jagel (Linke). Er fordert, dass die Stadt das Projekt übernimmt. Sie habe beim Volkstheater gezeigt, dass sie solche Projekte stemmen kann. "Außerdem", sagt Jagel, "hat die Stadt nur so einen Einfluss, wie teuer die Mieten in den Wohnungen werden."
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