Die beiden Landtagsabgeordneten Joachim Unterländer (CSU) und Diana Stachowitz (SPD) kämpfen um den Sieg.
Moosach - Es ist kein Naturgesetz, dass der Münchner Norden schwarz wählt: Der rote Axel Berg hat das bei Bundestagswahlen bewiesen. Und bei der Landtagswahl 2008 kam
Diana Stachowitz
(SPD) gegen den Platzhirschen
J
oachim Unterländer (CSU) als Neue aus dem Stand auf 30 Prozent: Sie trennte nur 2378 Direktstimmen, und es war der einzige der acht Münchner Stimmkreise, in dem die SPD keine Verluste, sondern ein leichtes Plus hatte! Unterländer musste ein Minus von 19,3 Prozent einstecken. „Wir arbeiten sehr respektvoll nebeneinander“, erzählt Diana Stachowitz. Unterländer bestätigt das.
Diana Stachowitz (50, zwei erwachsene Kinder) greift an.Sie arbeitet sich seit Jahren an neue Wählerschichten heran und legt
Münchens ideenreichsten Wahlkampf hin.
Da hat ihr Sohn „Simi“ (Munichflow) mit seinen Rapper-Freunden einen Wahl-Spot gedreht, der das Zeug zum Kultfilm hat
(goo.gl/3kIzpt): Natürlich geht es dabei um „Diana“, aber im Hip Hop erklärt er seinen Altersgenossen auch, dass sie wählen gehen müssen: „Guten Morgen Germany, hier spricht deine Zukunft, es wird sich nichts ändern, wenn alles nur zukuckt...“
„Ich bin ganz stolz, dass ich den Film habe“, erzählt Diana Stachowitz der AZ: „Ich habe immer wieder Jungwähler angesprochen und bin auf Einladung in die Schulen gegangen, um sie zu informieren und zum Wählen zu animieren.“ So hat sie heute viele junge Leute, die sie unterstützen. Ihr Wahlkampf geht wie ein „Lauffeuer“ durch Moosach – wie es auf den roten T-Shirts ihrer Unterstützer steht.
Eine wichtige neue Wählergruppe sind für die Sozialdemokratin auch jene Münchner mit Migrationshintergrund, die wählen dürfen. „Wir haben in den Stadtvierteln mit hohem Migrationsanteil nur acht Prozent Wahlbeteiligung.“ Darin stecke ein großes Potenzial: „Viele sind verblüfft, wenn ich ihnen sage, dass sie hier wählen dürfen.“
Der Sport ist eine ihrer Leidenschaften. Unermüdlich ist sie in und für die Vereine in Aktion - egal wie groß oder klein sie sind.
Damit Wahlkampf auch Spaß macht, gibt es den „Diana-Chor“ (mit „Bella Ciao“ oder „Bleib bei uns Diana“. Ein eigens für sie gebrautes wirklich rotes Bier – und nächste Woche noch einige bunte Überraschungen.
diana-stachowitz.de
Ihr CSU-Konkurrent Joachim Unterländer (56, verheiratet, eine Tochter) ist seit 23 Jahren im Stimmkreis aktiv: Erst vier Jahre als Bezirksrat, seit 1994 als direkt gewählter Landtagsabgeordneter. Er lebt schon immer dort: Er ist am Hasenbergl aufgewachsen.
„Entscheidend ist, dass man die ganzen Jahre vor Ort auch präsent ist“, sagt Joachim Unterländer ruhig: „Es ist wichtig, für die Menschen da zu sein, denn das spüren sie ganz genau. Am Besten erreicht man sie mit ganz konkreten Themen und nicht mit abstrakten Diskussionen.“
Was sind die brennenden Themen im Stimmkreis? „Man muss um jede Einkaufsmöglichkeit kämpfen, damit die Supermärkte im Stadtviertel bleiben. Wir haben im Norden extrem hohe Grundwasserstände. Es geht darum, die Tram durch die Fürstenriederstraße zu verhindern, die U5 bis Pasing zu verlängern und die schienengleichen Bahnübergänge endlich zu beseitigen. Und natürlich brauchen wir eine gute und ausreichende Kinderbetreuung und preisgünstige Wohnungen.“
Der Sozialbereich ist Unterländers große Herzensangelegenheit. Da arbeitet der Christsoziale hart und hat sich damit auch außerhalb der CSU großen Respekt verschafft. Mehrmals luden ihn Gewerkschaften als Vermittler ein.
www.joachim-unterlaender.de
Wer außerdem kandidieren
Grüne: Heidi Schiller. FDP: Andreas Siebel. FW: Helmut Tauscher. Linke: Hans Sedlmaier. Piraten: Arnold Schiller. ÖDP: Bernd Louisoder.