Der Kopfbau kommt weg

Jahrelang kämpfte der Bezirksausschuss für die Erhaltung des historischen Kopfbaus der Stückguthalle. Nun wird er abgerissen
von  lkr
Seit die Stadt den Kopfbau der Stückguthalle in der Offenbachstraße im Jahr 2005 gekauft hat, steht das Gebäude leer.
Seit die Stadt den Kopfbau der Stückguthalle in der Offenbachstraße im Jahr 2005 gekauft hat, steht das Gebäude leer. © Google Streetview

Jahrelang kämpfte der Bezirksausschuss für die Erhaltung des historischen Kopfbaus der Stückguthalle. Nun wird er abgerissen.

Pasing - Seit 2008 war das Pasinger Bahnhofsviertel eine Baustelle. Offiziell gelten die Arbeiten zum größten Teil als abgeschlossen. Nur noch vereinzelt sind marode Teile der alten Bahnhofsanlage rund um die Gleise sichtbar. Für eines dieser historischen Gebäude ist das Aus nun endgültig beschlossene Sache.

Der Kopfbau der ehemaligen Stückguthalle an der Offenbachstraße sollte eigentlich zum Kulturzentrum umgebaut werden – mit Ateliers, Bühnen und einer Kneipe, sowie Musikprobenräumen. 2010 lobte Siegfried Benker, damals Fraktionsvorsitzender der Grünen im Stadtrat, das Projekt auf dem Bahngelände: „Der Kopfbau ist Teil der stark durch Gleisanlagen geprägten Industriegeschichte Münchens. Er wird nach Fertigstellung des Paseo – der Fuß- und Radwegverbindung vom Knie zum Pasinger Bahnhof – in einer zentralen Lage stehen.“

Jetzt, fünf Jahre später, geben sich die Verantwortlichen der Partei verschnupft, denn der Kultur- und Kommunalausschuss der Stadt hat beschlossen, das Gebäude abzureißen. Und das, obwohl die Beschlussvorlage eigentlich eine Sanierung vorsah. „Hier hätte eine schöne Symbiose aus Kunst und Geschichte entstehen können. Stattdessen ist mit der Entscheidung ein identitätsstiftendes Wahrzeichen im Münchner Westen unwiederbringlich zerstört, “ sagt Stadträtin Katrin Habenschaden (Grüne).

Gegen eine Neugestaltung des Kopfbaus hatte vor allem die SPD mobilgemacht. Mit einem Änderungsantrag machten die Sozialdemokraten im Stadtrat darauf aufmerksam, dass ihnen die Erhaltung des alten Hauses schlichtweg zu teuer sei. Eine Sanierung des Gebäudes, das bis 1938 das Pasinger Telegrafenamt und später den Ortsgüterbahnhof sowie das Bahn-Fundbüro beherbergte, würde laut einer Untersuchung der Verwaltung etwa fünf Millionen Euro kosten. Ein Neubau ist im Bericht mit zwei Millionen Euro veranschlagt. Ein schlagkräftiges Argument und schlussendlich der Grund für die geplatzte Sanierung.

Vor allem im Bezirksausschuss ist die Enttäuschung über den Abriss groß. Seit Jahren hatten sich die Lokalpolitiker für den Erhalt des vierstöckigen Kopfbaus eingesetzt. „Den Pasingern ist dieser Ort sehr wichtig. Er ist markant und Teil unseres Stadtbildes und Profils. Es ist sehr bedauerlich, dass für die GroKo im Rathaus Geld offenbar über alles geht,“ sagt der BA-Vorsitzende Romanus Scholz (Grüne).

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