Bio aus dem Laimer Hinterhof: Pflanzliche Flaschen für pflanzliche Säfte
Laim - Angefangen hat alles 2014 in einer Hinterhofküche in Laim. Die drei Freunde Andi Balle, Alex Weinig und Julien Jockers wollten Biosäfte aus Obst und Gemüse so herstellen, dass alle Nährstoffe und Vitamine erhalten bleiben - Rohkostqualität in Flaschen quasi. Nach viel Üben und Probieren ist ihnen das schließlich gelungen.
Inzwischen verkauft die Antidote GmbH ihre I-Do-Bio-Säfte auch außerhalb Deutschlands sowohl in Biomärkten, Supermärkten als auch über das Internet. Zielgruppe sind gesundheitsbewusste Menschen, aber auch Genießer. Wer möchte, kann mit den I-Do-Säften sogar eine Saftkur machen.
Frische, kaltgepresste Säfte brauchen statt Hitze ein spezielles Hochdruck-Verfahren
So frisch, so gut. "Ein hochwertiges Produkt in eine minderwertige, klimaschädliche Plastikflasche zu füllen, ging mir von Anfang an gegen den Strich, war aber zunächst ein notwendiges Übel", sagt Andi Balle, einer der Gründer.
Eine Glasflasche kam nicht in Frage. Denn die frischen, kaltgepressten Säfte brauchen statt Hitze ein spezielles Hochdruck-Verfahren (HPP), um Nährstoffe, Vitamine und Geschmack in echter Rohkost-Qualität zu erhalten. Das wiederum verlangt eine flexible Verpackung. Es ging also darum, eine Verpackung zu finden, die der Umwelt und dem Produkt gerecht wird.
Wer sucht, der findet ein neues Material. Die Lösung heißt PLA. Das Unternehmen hat als erster Safthersteller Deutschlands viel Energie und vor allem Kosten in die Entwicklung von klimaneutralen Flaschen gesteckt und schließlich eine Lösung gefunden. Diese heißt PLA (kurz für Polyactide, sogenannte Polymilchsäuren). Dieses Material kommt ohne Erdöl aus und wird aus nachwachsenden Rohstoffen wie Zuckerrohr und Mais produziert. Selbstverständlich sind noch Zusätze dabei, die das Material zusammenhalten, dennoch ist die Flasche biologisch abbaubar. Die Herstellung kommt komplett ohne schädliche Stoffe und Weichmacher aus, die in die Lebensmittel oder ins Trinkwasser gelangen können.
"Die PLA-Flasche kostet uns sechs Mal soviel wie eine PET-Flasche"
Die Flaschen werden zwar nicht in der Bio-Tonne entsorgt, sondern über den Kunststoff-Müll. Im Gegensatz zu herkömmlichem PET und recyceltem PET kann PLA aber komplett ohne Schadstoff-Ausstoß verbrannt werden. Perfekt ist die Lösung noch nicht. Einzig die Schraubverschlüsse können aus technischen Gründen noch nicht aus PLA gefertigt werden. Aber immerhin 90 Prozent der neuen Flasche sind klimaneutral. Ziel ist, PLA im Recycling-Kreislauf wieder als PLA zu recyceln. Wenn mehr Hersteller PLA verwenden würden, könnte der Schadstoff-Ausstoß deutlich verringert werden.
Das lässt sich Antidote auch einiges kosten. "Die PLA-Flasche kostet uns sechs Mal soviel wie eine PET-Flasche", rechnet Balle vor. Das Unternehmen hat aber beschlossen, diesen Preis nicht an die Kunden weiterzugeben und den Preis für die Säfte mit den neuen Flaschen nicht angehoben. "Das ist unser Beitrag zum Klimaschutz", so Balle weiter.
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