BA fordert: Im Tal sollen die Kurzparker raus
Altstadt - Wenn die Architektin morgens um acht durch das Tal zur Arbeit radelt, kann sie nie sauber durchfahren: "Lieferverkehr parkt in zweiter Reihe. Der Weg zur Herrnschule ist kritisch für Schulkinder", so erlebt das Andrea Stadler-Bachmaier.
Tal soll autofreier gestaltet werden
Die grüne Lokalpolitikerin ist die neue Chefin des Bezirksausschusses (BA) Altstadt-Lehel. Ihr Gremium hat gerade einstimmig dafür gestimmt, das Tal autofreier zu gestalten. Und fordert Sofortmaßnahmen, die Besucher, die von außerhalb mit dem Auto kommen, fernhalten sollen.

Die Idee: Anfang 2021 sollen 29 Kurzzeitparkplätze im Tal wegfallen. Denn zu diesem Zeitpunkt soll die Tiefgarage am Thomas-Wimmer-Ring mit 500 Plätzen eingeweiht werden. "Die Kurzparkplätze werden dann nicht mehr gebraucht. Besucher aus dem Umland und anderen Stadtteilen könnten dann unterirdisch parken", erklärt Stadler-Bachmaier.
Radabstellflächen und Bänke auf dem Bürgersteig
Auf den freien Straßen-Flächen sollen die Taxiplätze und vor allem die Lieferzonen im Tal neu geordnet werden. "Es ist denkbar, dass Lieferzone heißt, das hier auch Privatleute halten können – damit Menschen aus und einsteigen. Mit wenigen Mitteln kann so viel mehr Sicherheit im Tal geschaffen werden," führt die grüne BA-Chefin weiter aus.
Von den vollen Gehwegen würden im zweiten Schritt Radabstellflächen auf die Straße wandern. Auf dem Bürgersteig könnten dann Bänke für Flaneure und Touristen aufgestellt werden – auf denen man "kommerzfrei sitzen" kann, das ist der Grünen-Fraktion speziell wichtig.
"Tal als toller Ort in München" anstatt "Durchfahrtstraße"
Andrea Stadler-Bachmaier hat das kürzlich am Merkurbrunnen geprobt: beim Kunstprojekt "Stuhldisteln", die einige Quadratmeter im Tal mit Tisch und Stühlen als Wohnzimmer deklariert hatten: "Plötzlich habe ich die Kirchenglocken gehört und die großen alten Bäume wahrgenommen. So habe ich das Tal als tollen Ort in München erlebt, nicht nur als Durchfahrtstraße", schwärmt die 45-jährige Politikerin.
Die Macher des Kunstprojekts haben ein breites Meinungsbild von Passanten abgeholt: Bürger klagen, dass München hier nicht mehr die Weltstadt mit Herz sei. Sie merken an, dass das Tal mit kleinen Kindern ein wirkliches Problem habe. Andere wünschen sich hübschere Abfalleimer oder den Stadtbach zurück.
Im Tal auf netten Wohnzimmer Stühlen zu sitzen und die Atmosphäre einzusaugen, kommentierte ein Bürger so: "Das Tal hat seine Seele wieder."
Aus für Kurzparkplätze nur mit Erlaubnis der Anwohner?
Die SPD im BA mahnt an, dass Anwohner und Gewerbetreibende im Tal zum Aus für die Kurzparkplätze gefragt werden müssen. Die Bürgerbeteiligung solle bald, "noch vor der Eröffnung der Tiefgarage erfolgen", schreibt die SPD-Fraktion.
Die CSU betont, dass niemand ausgeschlossen werden dürfe: dass die Anwohner noch in die Altstadt fahren dürfen müssen. BA-Vorsitzende Andrea Stadler-Bachmaier dazu: "Das ist ja selbstverständlich. Nur die 29 Kurzzeitparkplätze und der Park-Suchverkehr sollen wegfallen. Wir wollen endlich einen Anfang machen!"
Umbau zur Fußgängerzone ab 2028 möglich
Der Umbau des Tals zu einer Art Fußgängerzone ist sowieso erst ab 2028 möglich. Mindestens bis dahin muss der Lkw-Verkehr für die Baustelle der Zweiten Stammstrecke am Marienhof durch das Tal fließen. Nächste Woche befasst sich auch der Stadtrat mit dem Verkehr im Tal.
Was sagen Sie? Wie sollte das Tal gestaltet werden? Weniger Parkplätze? Mehr Sitzmöglichkeiten? Oder sollten weiter Autos im Tal fahren und parken dürfen? Schreiben Sie uns! Mail: leserforum@az-muenchen.de oder schicken Sie einen Brief an: Abendzeitung, Garmischer Str. 35, 81373 München
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