Stadtsparkasse München: Strafzinsen bleiben – vorerst

Die Stadtsparkasse will die Negativzinsen für Privatkunden "rasch" abschaffen, zögert aber noch mit der Umsetzung.
Felix Müller
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Die Stadtsparkasse München im Tal.
Die Stadtsparkasse München im Tal. © imago/Rüdiger Wölk

München - Bankkunden überall in Deutschland hoffen auf ein Ende der Negativzinsen – nachdem Deutschlands größte Direktbank ING Deutschland angekündigt hat, das sogenannte Verwahrentgelt für die meisten ihrer Kunden abzuschaffen. Doch was bedeutet das für die Bank der Stadt, die Stadtsparkasse, dort also, wo viele Hunderttausende Münchner Kunden sind?

Änderungen bei den Freibeträgen

Zum 1. Juli will die ING die Freibeträge für Guthaben auf Giro- und Tagesgeldkonten, für die kein Verwahrentgelt fällig wird, von derzeit 50.000 auf 500.000 Euro anheben. Weitere Schritte, heißt es, könnten folgen. Und, so erwarten es Branchenkenner, viele Banken könnten nachziehen. Nach Verivox-Daten verlangen mindestens 455 von rund 1.300 ausgewerteten Kreditinstituten Negativzinsen von Privatkunden.

Die Stadtsparkasse hatte Negativzinsen für Privatkunden erst vor einem Jahr eingeführt – nachdem man entsprechende Pläne für die unpopuläre Maßnahme lange vehement weit von sich gewiesen hatte. "Weder Überlegungen noch Planungen" dazu gebe es, hatte man entsprechende Gerüchte aus dem Verwaltungsrat der Bank noch einige Monaten vor der Einführung kommentiert.

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Verwahrentgelt betrifft auch Privatkunden

Ein Verwahrentgelt nimmt die Stadtsparkasse nun auch bei Privatkunden – und zwar, wenn sie das Konto nach Oktober 2019 eröffnet haben – und zwar für Beträge über einem Freibetrag von 50.000 Euro für Konten ab Eröffnung Ende Mai 2021 und Freibetrag 100.000 Euro für Konten, die zwischen November 2019 und Ende Mai 2021 eröffnet wurden.

Die Stadtsparkasse begründete das neue Strafzins-Modell letztes Jahr damit, wie viele Menschen plötzlich ihr Geld bei der Stadtsparkasse parkten – wohl auch deshalb, weil viele andere Kreditinstitute bereits Strafzinsen abriefen. "Allein von März 2020 bis März 2021" habe es "ein Plus von gut zehn Prozent (knapp 1,7 Milliarden Euro) bei den Kundeneinlagen" gegeben. Die Stadtsparkasse will nun den Trend, dass Neukunden "täglich fälliges Geld" bei ihr anlegen, stoppen.

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Doch ist das nun vielleicht gar nicht mehr nötig? Die Zinsen bewegen sich im historischen Vergleich zwar immer noch auf niedrigem Niveau, sind zuletzt aber deutlich gestiegen. Was das etwa für den Münchner Wohnungsmarkt bedeutet, wo es deutlich schwieriger als vor einem Jahr ist, sich mit einem Kredit eine Eigentumswohnung zu finanzieren, muss sich noch zeigen.

Die Negativszinsen bleiben vorerst

Die Negativzinsen will die Stadtsparkasse aber offenbar kurzfristig (noch) nicht abschaffen. "Wir beobachten die Situation um die Entscheidung der Europäischen Zentralbank zu möglichen Zinsänderungen im weiten Halbjahr sehr genau", sagte ein Stadtsparkassen-Sprecher auf AZ-Nachfrage.

Es sei aber noch zu früh, dazu Stellung zu nehmen. Die Negativzinsen wieder abzuschaffen, ist aber grundsätzlich offenbar schon ebenfalls der Plan. "Sobald wir Klarheit haben", so der Sprecher, "wollen wir gegebenenfalls rasch nachziehen."

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7 Kommentare
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  • Karl-Eva am 13.05.2022 14:40 Uhr / Bewertung:

    Jeder Tag Zögern bringt der Stadtsparkasse X Euro!

  • SL am 13.05.2022 13:04 Uhr / Bewertung:

    Typisch öffentlich-rechtlich/öffentlicher Dienst. Immer nahe am Kunden.

  • Chris_1860 am 13.05.2022 14:09 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von SL

    Gähn, das ewige ÖD-Bashing....

    Ich zahle im Rahmen der Privatkundenbetreuung weder Strafzinsen, noch sonstige Gebühren.

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