Stadt: Unfall – ein „allgemeines Lebensrisiko“

Laim Fröhlich lachen die Kinder und tollen auf dem kleinen Spielplatz. Sie werfen sich den Ball zu – bis der plötzlich auf die Straße rollt. Autobremsen quietschen, Kinder kreischen. Es ist Gottlob nichts passiert. Nur ist das leider keine Fiktion, sondern vorige Woche wieder genau so passiert – auch wenn das Baureferat davon nichts wissen will.
Genau das macht die Eltern wütend rund um den Jörgplatz in Laim. Denn dass ein Kind unters Auto kommen kann, das wird in einem offiziellen Brief des Baureferats, Abteilung „Gartenbau Unterhalt-Südwest Bau-G 3-S“ vom 15. November 2011 als „allgemeines Lebensrisiko“ abgetan.
Der kleine Spielplatz am Jörgplatz hat eine abschüssige Böschung zur Straße. Es gibt keinen Zaun, der die Kinder bremsen könnte. Deshalb hat die CSU im Bezirksausschuss Laim so einen Schutz beantragt. Besonders aktiv ist dabei Alexandra Gaßmann, Leiterin des „Mütterforums der Pfarrei Namen Jesus Christus“.
Erst hat der gesamte Bezirksausschuss dem Antrag der CSU zugestimmt. Dann kam die Stellungnahme der Stadt: Der Jörgplatz liege in einer Tempo- 30-Zone, es seien keine Unfälle bekannt. Daher sei nicht zu erkennen, warum die Stadt „wegen eines erhöhten Risikos zum unmittelbaren Handeln verpflichtet wäre“.
Dann folgt eine Begründung, die in Laim nicht nur die Mutter Alexandra Gaßmann auf die Palme bringt: „Unterstützt wird diese Einschätzung durch die für die Benutzung von Anliegerstraßen allgemein geltenden erhöhten Sorgfaltspflichten, die Aufsichtspflicht der Eltern bei Kleinkindern und die mit zunehmendem Lebensalter steigende Eigenverantwortlichkeit von Kindern und Jugendlichen für die so genannten ,allgemeinen Lebensrisiken‘.“ Deswegen sei dort ein Zaun „nicht notwendig“.
Danach gab es noch Ortstermine. „SPD und Grüne im BA meinten nach dem Brief, es reiche, dort eine Bank als Absperrung aufzustellen“, berichtet Alexandra Gaßmann. Sie sagt: „Ein Zaun ist undurchlässig.“ Immer wieder waren die Eltern im BA – und immer wieder wurde der Zaun abgelehnt. Zuletzt am Montag. Dafür waren: CSU, FDP und ein Grüner. Die Eltern sind stinksauer.
Der Zaun soll nach Auskunft der Stadt rund 2000 Euro kosten. Für die haben die Eltern sogar einen Sponsor gefunden. „Das ist doch ein Schildbürgerstreich vom Allerfeinsten“, klagt Mutter Gaßmann: „Da geht mir doch die Hutschnur auf. Ich kämpfe weiter!“