Stadt-Schandis: Bisher viel zu wenige Bewerber
München - Der Bierpreis auf der Wiesn, klar. Aber ansonsten gab es wenige Rathaus-Debatten, die in diesem Frühjahr für Aufsehen gesorgt hätten. Die einzige Ausnahme: der "kommunale Außendienst". In der AZ hatte Michael Kuffer, damals in der CSU für die Sicherheitsthemen zuständig, gefordert, die Sheriffs mit Schusswaffen auszustatten. Es folgte ein rot-grüner Aufschrei.
Doch während die Grünen die neuen Sicherheitskräfte in Europas sicherster Millionenstadt grundsätzlich für Geldverschwendung halten, stimmte die SPD letztlich mit. Wohlgemerkt: für einen Dienst ohne Pistolen. Jetzt könnte zumindest der Zeitplan doch noch einmal in Gefahr geraten.
Denn ab Juli 2018 sollen 100 Männer und Frauen am Bahnhofsplatz, im Alten Botanischen Garten oder am Sendlinger Tor patrouillieren. Doch es gibt bislang zu wenige geeignete Bewerber.
Erste Einsätze ab Juli 2018
85 hätten sich bisher gemeldet, sagt der Sprecher des Kreisverwaltungsreferats (KVR) Johannes Mayer. "Gut die Hälfte der Bewerber" sind laut KVR immerhin so geeignet, dass sie zu einem Auswahlverfahren eingeladen werden. Hoffnung aber besteht noch: "Wir bekommen laufend weitere Bewerbungen", erklärt der KVR-Sprecher.
Die ersten Schandis sollen am 1. April eingestellt werden. Dann beginnen ihre Schulungen, etwa zur "Kommunikation und Deeskalation", Erste-Hilfe-Schulungen oder Sicherheitstrainings.
Ab Juli sollen sie dann an Brennpunkten im Zentrum der Stadt für Sicherheit – beziehungsweise vor allem für ein höheres Sicherheitsgefühl – sorgen. So geht es darum, den Münchnern als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen, Wildbiesler, Krakeeler, Bettler abzumahnen.
Wenn es wirklich ernst wird, soll der kommunale Außendienst aber die Polizei holen. Für mehr ist er nicht gedacht. Und auch nicht ausgerüstet. Denn nachdem der Stadtrat sich nicht für eine Bewaffnung entschieden hat, gibt es nur eine stichfeste Weste und ein Reizgasspray für Münchens neue Schandi-Truppe.
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