So sicher ist Ihr Viertel

In Berg am Laim fürchten sich die Einwohner am ehesten vor Kriminellen. Dabei sind sie nicht am heftigsten betroffen. Wo München am sichersten, am teuersten und am jüngsten ist.  
von  Irene Kleber
Wo fühlen sich die Münchner in ihrer Stadt am sichersten?
Wo fühlen sich die Münchner in ihrer Stadt am sichersten? © Martha Schlüter

In Berg am Laim fürchten sich die Einwohner am ehesten vor Kriminellen. Dabei sind sie nicht am heftigsten betroffen. Die AZ erklärt, wo München am sichersten, am teuersten – und am jüngsten ist.

München - Die Berliner, die Hamburger, selbst die Kölner beneiden München. Denn trotz U-Bahnschlägern, Hooligans oder Einbrecherbanden: München gilt als sicherste Großstadt der Republik. 102 229 Straftaten (ein Drittel Diebstähle) hat die Polizei 2010 gezählt und 62 822 aufgeklärt. In Berlin passiert vier Mal so viel.

Die Brennpunkte sind seit Jahren die gleichen: Am meisten geklaut, geprügelt oder sexuell belästigt wird in der Ludwigs-/Isarvorstadt (12 850 Delikte, die Wiesn eingerechnet) und Altstadt- Lehel (8685), gefolgt von Schwabing-Freimann (6113) und der Maxvorstadt (5588). Am friedlichsten lebt sich’s in Allach- Untermenzing (926 Straftaten).

Aber: Fühlen sich die Bürger auch da am sichersten, wo am wenigsten passiert? Und wie unbehaglich ist es den Leuten in den Brennpunkt- Vierteln wirklich? Die Stadt hat das in der großen Bürgerbefragung abgefragt, deren Ergebnisse jetzt vorliegen. Sie bekam erfreuliche Antworten: Der Großteil der Münchner sieht keinen Grund, sich in seiner Wohnumgebung zu fürchten. Draußen auf der Straße nicht und auch nicht innerhalb seiner vier Wände: 75 bis 88 Prozent geben an, mit der Sicherheitslage zufrieden oder sehr zufrieden zu sein.

Top: Am entspanntesten fühlen sich die Einwohner in Au-Haidhausen, Pasing-Obermenzing, Neuhausen-Nymphenburg und Schwabing-West. Obwohl das Bereiche mit mittlerer Kriminalitätsrate sind, fühlen sich je 88 Prozent dort gut aufgehoben.

Flop: Am ängstlichsten sind die Bewohner in Berg am Laim. Dabei hat’s da rund 150 Straftaten weniger gegeben als im benachbarten Haidhausen. Angstbürger also? Der örtliche Bezirksausschuss-Chef Josef Koch (SPD) hat eine Erklärung: „Die Nachtschwärmer von der Kultfabrik machen vielleicht Einigen blöde Gefühle. Ein Schmarrn. Wir sind doch ein total friedlicher Stadtteil.“ Na, dann.

 


Wo trauen Sie sich nachts auf die Straße?

In Pasing- Obermenzing, Neuhausen-Nymphenburg, Schwabing-West und Sendling fühlen sich fast neun von zehn Einwohnern sicher (88 Prozent). Nur im Berg am Laim ist jeder Vierte ängstlich (75 Prozent geht’s gut).

 


Wo zahlen Sie die höchste Miete?

Top: Absolute Spitzenmieten zahlen die Maxvorstädter. 14,79 Euro pro Quadratmeter wollen Vermieter rund um das Univiertel. Gut hingelangt wird auch in der Altstadt, im Lehel (13,28) und in Au-Haidhausen (13,31).

Flop: Nur ein Stadtbezirk hat die 10-Euro-Marke noch nicht erreicht: Aubing, Lochhausen und Langwied. Hier können die Vermieter mit im Schnitt 9,24 Euro pro Quadratmeter vergleichsweise wenig verlangen.

 


 

Wie gut lässt sich’s sporteln im Viertel?

Kicken, schwimmen, joggen & Co: Drei Viertel aller Münchner haben (gefühlt) viele Möglichkeiten, sich nah an der Wohnung sportlich zu verausgaben.

Top: Besonders zufrieden sind die Bürger ganz im Osten, in Trudering-Riem (81 Prozent sehen sich mit den Angeboten ausreichend versorgt).

Flop: An der Schwanthalerhöhe gibt’s offenbar noch Nachbesserungsbedarf: Nur 62 Prozent der Bewohner geben an, mit dem Sportangebot vor der Haustür zufrieden zu sein.

 


Wie gut erreichen Sie U-Bahn, Bus&Tram?

Man kann in München überleben ohne Auto, das schätzen die allermeisten Bürger – und loben es auch!

Top: Die Sendlinger sind mit dem MVV vor ihrer Haustür am glücklichsten (98 Prozent sind sehr zufrieden).

Flop: Das Schlusslicht machen die Bürger in Allach-Untermenzing. Ein Viertel sieht noch Verbesserungsbedarf – knapp drei Viertel (72 Prozent) sind aber auch hier mit der Anbindung an MVV und S-Bahn zufrieden.

 


Wo gibt’s die meisten Ärzte?

Hausarzt, Frauenarzt, Orthopäde – zum Doktor gehen ist nirgends in München ein wirklich schwieriges Unterfangen.

Top: Sehr gut versorgt fühlen sich die Menschen in der Altstadt und im Lehel (87 Prozent sind zufrieden).

Flop: Am wenigsten ideal ist die Versorgung offenbar ganz im Norden, in Feldmoching-Hasenbergl. Dort gibt nur jeder Dritte an, genügend niedergelassene Ärzte in der Nähe seiner Wohnung zu finden (63 Prozent).

 


Wo ist München am jüngsten?

Top: Trudering-Riem. Jeder Dritte (36 Prozent) hat Kinder zuhause – gefolgt von Ramersdorf- Perlach (29).

Flop: Kaum Nachwuchs lebt in der Ludwigs-/Isarvorstadt, Maxvorstadt und in Laim. Nur jeder Fünfte Haushalt zieht Nachwuchs groß (je 18 Prozent).

 

 


60-Plus – wo wohnen die meisten?

Top: Den Älteren gefällt’s im Münchner Süden. In Thalkirchen, Obersendling, Forstenried, Fürstenried und Solln ist jeder Dritte im Seniorenalter (34 Prozent). Auch in Bogenhausen (33), Ramersdorf- Perlach (31) und Sendling-Westpark (30) leben viele Rentner.

Flop: Die Innenstadt lockt Münchens Ältere kaummehr. Nur jeder Sechste in der Ludwigs-/Isarvorstadt (17 Prozent) und in der Maxvorstadt (18 Prozent) ist über 60 Jahre alt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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