Schockanrufe nehmen zu: Aufklärung beim Münchner Bäcker
München - Eine Bande falscher Polizisten, die von der Türkei aus agierte, ist zerschlagen. Doch der Terror mit Schockanrufen geht weiter. Die Drahtzieher dieser Masche sitzen in Polen. Die Münchner Polizei und viele Bäcker in der Stadt starten jetzt eine Aufklärungsaktion.
Jüngstes Opfer dieser skrupellosen Masche wurde diese Woche eine 76-Jährige aus Milbertshofen. Die Rentnerin erhielt am Dienstag einen Anruf: Ein Mann, der sich als Beamter der Verkehrspolizei ausgab, behauptete, die Tochter der Frau habe einen tödlichen Verkehrsunfall verschuldet.
Schockanruf-Masche: Meist geht es um Summen in sechsstelliger Höhe
"Meist geht es dabei um eine schwangere Frau oder ein kleines Kind", sagt Désirée Schelshorn, Vize-Chefin der AG Phänomene. "Es ist in Variationen immer die selbe erfundene Geschichte, mit der die Opfer in Angst und Schrecken versetzt werden sollen."
Einziger Ausweg sei eine Kaution, wie die Gauner behaupten. "Meist geht es um Summen in sechsstelliger Höhe", so Désirée Schelshorn.
Auch im Fall der 76-Jährigen aus Milbertshofen funktionierte die Masche: Die Frau verriet dem Anrufer, dass sie Gold besitzt. Die Frau räumte ihr Bankschließfach komplett leer und übergab einem Fremden an der Haustür später 150.000 Euro.
In München wurden bereits 1,3 Millionen Euro ergaunert
In München klappte der Schocktrick 2021 lediglich sieben Mal, allerdings mit enormen Schaden: Die Opfer verloren 1,3 Millionen Euro. Dazu kommt die Scham, die Opfer machen sich Vorwürfe, weil die den Trick nicht durchschaut haben.
Schockanrufe haben 2022 stark zugenommen. Präsidium und Bäcker starten deshalb eine Aufklärungskampagne. "20 Betriebe mit 117 Filialen beteiligen sich daran", sagt der Chef der Bäckerinnung, Heinrich Traublinger. 100.000 Tüten werden verteilt. Darauf werden die Kunden beim Einkauf auf die Betrugsmasche aufmerksam gemacht und gebeten, gerade mit älteren Familienangehörigen über die Gefahren zu sprechen.