Schlechtes Wetter, miese Geschäfte: Die Minus-Wiesn
Erst war’s frostig, jetzt kommt der Regen: Die Betreiber von Achterbahnen und Karussells sind die Verlierer der Wiesn 2008. Die AZ hat einige besucht, viele fürchten um ihre Existenz
15 Prozent Einbußen
Peter Münch, Chef der „Wilden Maus“: Vormittags stehen noch ein paar Familien an, doch wenn es regnet, sind die mittags weg. Am Ende der Wiesn werden wir etwa 15 Prozent Einbußen haben. Erst war’s kalt, jetzt wird’s nass. Von der Wiesn allein kann ich schon seit Jahren nicht mehr leben. Trotzdem ist es der beste Geschäftsplatz im Jahr und eben auch unsere Heimat. Meine Frau Petra und ich werden eben ein bisserl sparen müssen und nicht in eine neue Lichtanlage investieren können. Die Preise nach oben schrauben? Nein, das geht nicht.
Ins Wasser gefallen
Günther Merkl vom „Promitreff“: Die Wiesn ist der krönende Abschluss der Saison. Doch dieses Jahr ist das Geschäft ins Wasser gefallen. Schlechtes Wetter, weniger Leit’, weniger Geld. . . Für einige von uns schaut es da schon schlecht aus. Dann werden seit Jahren auch noch Benzin, Sprit und die Kosten für den Unterhalt teurer. Das Leben als Schausteller ist schwer geworden. Auch weil wir versuchen, die Preise seit der Euroeinführung konstant zu halten.
Höchstens zehn Kinder fahren
Stefanie Kübler von „Küblers Mini-Jet“: In unserem Kinderkarussell gibt es 40 Plätze. Doch wenn zur Zeit zehn Kinder drin sitzen, ist das viel. Bei diesem grässlichen Wetter kommen Familien gar nicht erst auf die Wiesn. Es ist das Geschäft des Jahres, das uns hier entgeht. Schlimmer war es nur, als es geschneit hat. Da kriegt man nach 20 Jahren auf der Wiesn plötzlich Angst um die eigene Existenz.Wir leben davon, da fällt nicht nur der nächste Urlaub aus. Irgendwie geht es zwar immer weiter, aber mein Sohn und ich werden uns deutlich einschränken müssen.
Schulden zahlen, das muss warten
Otto Barth, Betreiber des „Olympia Loopings“: Uns Schaustellern geht’s richtig nass nei. An Feiertagen und am Wochenende haben wir sonst vier Züge im Looping im Einsatz, jetzt sind es nur zwei. Und die Leute stehen nicht mal richtig Schlange! 15 Prozent vom Umsatz werden am Schluss mindestens in der Kasse fehlen. Das trifft meine Familie hart, wir haben sonst keine Einnahmen, auch kein zweites Fahrgeschäft. Seit 20 Jahren sind wir auf derWiesn, dieses Jahr gehört schon zu den schlechteren, die wir hier erlebt haben. Meine Schulden werde ich erst nächstes Jahr bezahlen können – wenn es hoffentlich besser läuft.
A. K. Koophamel