Rückblick: So kämpften Münchens Polizisten 1975 gegen Übergewicht
München — "Wir hungern die Bäuche weg!" Das klang ehrgeizig und motiviert – und das sollte es wohl auch. Die Überschrift eines Artikels in der Abendzeitung vom März 1975 zitierte Münchner Polizeibeamte.
März 1975 in München: "Viele Polizisten finden sich zu dick"
"Münchens Polizisten haben Probleme mit der Figur – viele von ihnen finden sich zu dick", notierte der AZ-Reporter. Nun hätten 25 Uniformträger beschlossen, "diesem schwergewichtigen Problem zu Leibe zu rücken". Sie hätten eine "rigorose Hungerkur" begonnen, die sechs Wochen dauern solle. Das Polizeipräsidium habe dafür nicht nur seinen Segen gegeben – sondern "sogar Preise für die verlorenen Pfunde" ausgesetzt,
"Eine Uniform, die sich um den Bauch spannt, ist wahrlich kein erhebender Anblick", zitiert die AZ einen selbstkritischen Beamten. Diese Erkenntnis habe den Ausschlag für die Aktion gegeben. Nach dem Motto "Wir fasten um die Wette" werde nun "in zahlreichen Dienststuben nur noch mageres Fleisch, Fisch, Obst und Gemüse auf dem Speisezettel stehen".
Frühjahreskur bei der Münchner Polizei 1975: Ein Beamter nahm sogar zu
25 Polizisten – dann hielt wohl ein Vielfaches an Münchner Beamten auch in jenen Wochen an der Leberkassemmel zum Frühstück fest, sollte man meinen. Aber weit gefehlt. "Inoffiziell sind es viel mehr Kollegen, die mitmachen", versicherte ein Polizist der Verkehrsregelung im März 1975 der AZ. "Doch sie hungern heimlich."
Ein Foto vom Start der Aktion zeigt tatsächlich Beamte, die zum Wiegen antreten, bevor sie ihre Magerkur beginnen.
Der "Spitzenreiter" brachte laut AZ 128 Kilo auf die Waage. Sein ehrgeiziges Ziel: "Mindestens 30 Pfund" abzunehmen.
Und tatsächlich: Die Aktion war erfolgreich. Ende April meldete die AZ: "Gewogen – und für leicht befunden!" Münchner Schutzpolizisten, die gemeinsam dem Winterspeck den Kampf angesagt hatten, vermeldeten: "Aktion Frühjahrskur geglückt – Münchens Polizei um viele Pfunde leichter". Meister im Fasten sei Ludwig Zilch mit einem Minus von 14,3 Kilo geworden. Letzter wurde dem Bericht zufolge Franz Kasperger.
Er hatte 1,3 Kilo zugenommen. Allerdings auch unter verhältnismäßig schwierige Bedingungen: Er war nur im Innendienst im Einsatz gewesen.
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