Radlschnellwege von München ins Umland: Fluch und Segen zugleich?

Die Grünen stellen einen Radlschnellweg vom Ostbahnhof nach Ebersberg vor. Im Münchner Umland wird derweil über eine Kennzeichnung von Rennradlern diskutiert, um Raser besser belangen zu können.
Lukas Schauer |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
39  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Wie umgehen mit Radlern, die auf Radschnellwegen auch schnell fahren?
Wie umgehen mit Radlern, die auf Radschnellwegen auch schnell fahren? © Lino Mirgeler/dpa

München - Zwei Radschnellwege zwischen München und dem Umland sind bereits mehr oder weniger ausgebaut (nach Garching und Unterschleißheim), die Verbindung nach Oberhaching ist schon umgesetzt.

Doch gerade die Umlandgemeinden wünschen sich weitere Trassen, mehrere Verbindungen im Osten, Süden und Westen wurden dazu unlängst untersucht. Jeweils ausgehend von der Münchner Innenstadt führt ein Korridor über Kirchheim und Feldkirchen weiter nach Markt Schwaben, der nächste über Unterhaching und Taufkirchen nach Oberhaching und ein weiterer über Planegg und Gräfelfing nach Starnberg.

Grüne stellen Radlschnellweg nach Ebersberg vor

Mehrere Grünen-Politiker aus Stadt und Landkreis haben nun auch einen Radlschnellweg vom Ostbahnhof nach Ebersberg ins Spiel gebracht. Die Trasse über Berg am Laim, Trudering, Haar und Gronsdorf nutzt überwiegend vorhandene Wirtschaftswege entlang der Bahnlinie München-Rosenheim, die "mit vergleichsweise geringem finanziellem Aufwand zu sehr guten Radwegen ausgebaut werden können", heißt es in der Projektbeschreibung. Am 20. April wollen die beteiligten Politiker den Schnellweg der Öffentlichkeit präsentieren.

Lesen Sie auch

Doch solche Schnellfahr-Fahrradstrecken bringen natürlich auch Probleme mit sich.  In Oberhaching etwa, wo ein Radlschnellweg entlang der S-Bahn verläuft und auch an der Kugleralm vorbeiführt, wird derzeit über eine Plakettenpflicht für Raser diskutiert. "Das Fahrrad ist kein rechtsfreier und hirnfreier Raum", schimpfte Oberhachings OB Stefan Schelle (CSU) in der "SZ". Weil sich Beschwerden über rücksichtlose (Renn-)Radler häuften, will die Gemeinde sich nun für eine Kennzeichnungspflicht für Schnell-Fahrradfahrer stark machen.

Debatte um Kennzeichnungspflicht für Rennradler

Das ist rechtlich freilich nicht so einfach, sagt Andreas Schön, Vorsitzender des ADFC München.  Er findet eine solchen Vorschlag unsinnig. "Der ADFC lehnt eine Kennzeichenpflicht für Fahrräder weiterhin ab. Ebenso eine Tacho-Pflicht und gesonderte Sanktionen für Rennradfahrende. Diese Vorschläge sind aus Sicht des ADFC rechtlich schwierig, unverhältnismäßig und teilweise wirkungslos", so Schön zur  AZ.

Lesen Sie auch

Schön macht aber auch klar: "Rücksichtslosigkeit wird weder unterstützt noch toleriert." Man erwarte von "allen Verkehrsteilnehmern die Einhaltung der Verkehrsregeln."

Das gelte auch auf diesen Radlschnellwegen. Dass diese verstärkt ausgebaut werden sollen, daran lassen zumindest die Grünen keinen Zweifel. "Die Verkehrswende kann nur gelingen, wenn neben einem engmaschigen urbanen Radwegenetz auch attraktive und verkehrssichere Wege ins Umland und die Region angeboten werden", sagt etwa Herbert Danner, Grünen-Fraktionsvorsitzender und Fahrradbeauftragter im Bezirksausschuss 15 Trudering-Riem.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
39 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Guidomuc am 10.04.2021 18:26 Uhr / Bewertung:

    Einen Radschnellweg gibt es verkehrsrechtlich überhaupt nicht, es ist halt ein Radweg und es gelten die gleichen Gesetze und Verordnungen wie überall. Wer dort mit der Verkehrssituation nicht angepasster Geschwindigkeit unterwegs ist oder sonstwie andere gefährdet, kann belangt werden wie woanders auch. Und ein Rennrad ist ein Sportgerät, in der Regel nicht verkehrssicher und damit nix für den öffentlichen Straßenverkehr.

  • Hosenband am 09.04.2021 10:17 Uhr / Bewertung:

    Die eine Seite des Problems muss man baulich lösen, über eine klare Trennung von Rad- und Fußgängerbereichen. In den Niederlanden wäre ein Radschnellweg, der über einen von Fußgänger benutzten Bereich geführt wird, völlig unvorstellbar
    Dem Vorschlag der Fahrradkennzeichen bin ich im Gegensatz zu früher nicht mehr abgeneigt, man muss es nur geschickt umsetzen: Unkomplizierte Bestellung im Internet mit digitalem Personalausweis für 5€ pro Rad, außerdem eine kostenlose, verpflichtende Fahrrad-Theorieprüfung für alle Schüler in der 9. Klasse, so würden wir nach und nach Radfahrer bekommen, die regelkonformer, aber auch selbstbewusster im Straßenverkehr unterwegs sind. Letzteres dürfte sicher nicht im Sinne derjenigen sein, die mit Schaum vorm Mund nach Kennzeichen rufen, aber das wäre ja umso besser...

  • Guidomuc am 10.04.2021 18:16 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Hosenband

    Radlprüfung gibts schon, in der Grundschule, meist im Frühjahr der 4. Klasse. Vorher dürfen die Kids in der Regel nicht mit dem Rad zur Schule.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.