Protest gegen die Automesse IAA in München im September: Was die Aktivisten planen

München - Eine Hausbesetzung in der Karlstraße, bei der unter anderem auch ein Journalist von der Polizei festgenommen wurde, eine spektakuläre Aktion an der Autobahn und hartes Vorgehen der Polizei: Das sind wohl die drei Dinge, die vom Protest gegen die erste IAA in München vor zwei Jahren vor allem in Erinnerung geblieben sind. Was kommt dieses Jahr auf die Stadt zu?
Die Messe wird vom 5. bis 10. September (und etwas davor und danach für Auf- und Abbau) viele zentrale Plätze in der Innenstadt in Beschlag nehmen. Wo die IAA-Gegner ihr diesjähriges Klimacamp aufstellen dürfen, ist derweil noch nicht klar – die Theresienwiese kommt heuer nicht infrage, weil da schon das Oktoberfest aufgebaut wird.
Mobilitätswendecamp gegen die IAA: Was dort geboten wird
Klar ist aber schon, wie das Programm aussehen wird. Das kann man wahrscheinlich grob in zwei Teile einteilen: Einen friedlichen, inhaltlich geprägten. Und Proteste, wo ziemlich sicher auch mal etwas abseits der geltenden Gesetze Dinge passieren werden. Vor zwei Jahren ist es vor allem im Rahmen der großen Demonstration durch die Stadt zu Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen.
Die Organisatoren wollen mit ihrem Mobilitätswende-Camp in fünf Zelten "solidarische Praxis direkt erfahrbar machen", wie sie selber schreiben. Es gibt Vorträge, Workshops und Diskussionen, die "Utopien einer demokratischeren und gerechteren Welt" entwickeln sollen. Und: Der Protest gegen die IAA soll "greif- und erfahrbar" werden.
Beteiligt sind viele Verschiedene Organisationen, darunter die Bündnisse "Sand im Getriebe", "No Future for IAA", "Smash IAA", aber auch bekanntere Organisationen wie Fridays For Future München oder die Jugendorganisation des Bund Naturschutz.
Großes Camp und viele Demos: Das planen die IAA-Gegner
Erwartungsgemäß halten sich die Gruppen, die am erlaubten und weniger erlaubten Protest beteiligt sind, zu vielen Aktionen noch bedeckt. Ob wieder mit so viel Protest zu rechnen ist, wie vor zwei Jahren, ist noch nicht absehbar.
Auf Anfrage der AZ sagt das Münchner Kreisverwaltungsreferat (KVR), dass bisher 13 Versammlungen angezeigt wurden, eine davon ist das Mobilitätswendecamp. "Das Protestgeschehen zu Großveranstaltungen ist aber sehr volatil. Weitere Anzeigen, aber auch Absagen von Demonstrationen sind zu erwarten", so eine Sprecherin.
Die IAA-Gegner sind immer noch in Absprache mit dem KVR dazu, wo sie ihr Camp aufstellen dürfen. Verschiedene Flächen in der Innenstadt werden aktuell diskutiert. Der Austausch, der seit einigen Monaten mit dem KVR regelmäßig stattfände, sei zwar sehr konstruktiv.
Aber trotzdem: Mit einem außerstädtischen Park wollen sich die Organisatoren des Camps nach eigenen Aussagen nicht zufrieden geben: "Wir nehmen uns unserer Fläche in der Stadt, um einen alternativen Ort zur IAA anbieten zu können", so eine Sprecherin im Interview mit Radio Lora.
"Werden die IAA zum Desaster machen": Protest gegen Automesse formiert sich
Passende Flächen seien rar, sagt das KVR auf Anfrage dazu. Es würden deshalb auch "für Versammlungen untypische Flächen" in Betracht gezogen, "wie beispielsweise Parks und Grünanlagen". Wo genau das Camp dann hinkommt, sei derzeit noch nicht absehbar.
Derweil mobilisieren die IAA-Gegner auf verschiedensten Infoveranstaltungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz für das Protestcamp und den Protest gegen die IAA in München im Allgemeinen. "Kommt gerne vorbei. Gemeinsam werden wir die #IAA zum Desaster machen", wird da zum Beispiel angekündigt.