Stadt startet Touristen-Kampagne zur Wiesn-Zeit

Darf’s ein bisschen mehr sein? Sechs Millionen Oktoberfest-Besucher sind der Stadt offenbar nicht genug. Ausgerechnet zur Wiesn-Zeit verbreitet das Tourismusamt eine teure Werbekampagne.
Florian Zick |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Natürlich kann man auch während der Wiesn noch Zeit außerhalb des Bierzelts verbringen. Aber ist es in der Zeit wirklich nötig, noch zusätzlich Touristen anzuwerben?
dpa/az Natürlich kann man auch während der Wiesn noch Zeit außerhalb des Bierzelts verbringen. Aber ist es in der Zeit wirklich nötig, noch zusätzlich Touristen anzuwerben?
Sechs Millionen Oktoberfest-Besucher sind der Stadt offenbar nicht genug. Ausgerechnet zur Wiesn-Zeit verbreitet das Tourismusamt eine teure Werbekampagne.
 
München - Die Hauptstadt Bayerns ist immer eine Reise wert: Im Sommer der Englische Garten, im Winter das Tollwood – und zur Wiesn-Zeit kann man sich ganz prima die Georg-Baselitz-Ausstellung anschauen.

Georg Baselitz? Zur Wiesn-Zeit? Wer da in die Stadt kommt, der will doch Karussell fahren, Bier trinken, Hendl essen. Ende September, Anfang Oktober – da ist München im Ausnahmezustand. Das ganze Denken der Menschen ist auf den Oktoberfest-Trubel ausgerichtet. Da für eine Kunstausstellung die Werbetrommel zu rühren, könnte man glatt als rausgeschmissenes Geld empfinden. Das Tourismusamt der Stadt tut es aber trotzdem.

+++ Alles zum Oktoberfest +++

In verschiedenen deutschen Zeitungen sind in den vergangenen Tagen ganzseitige Anzeigen erschienen, in denen der Münchner Kulturherbst beworben wird.
 
Die Veranstaltungstipps sind vom Termin her dabei manchmal nicht ganz glücklich gewählt: Die Baselitz-Ausstellung im Haus der Kunst etwa, die eröffnet genau einen Tag vorm Wiesn-Anstich. Oder die alten Queen-Hits: Will man die nicht lieber im Schottenhamel hören als im „We will rock you“-Musical im Deutschen Theater?
 
Die Stadt verteidigt die teure Werbekampagne. Denn zum einen habe München mehr zu bieten als nur das Oktoberfest. Zum anderen seien die Münchner Hotels auch zur Wiesn-Zeit nie ganz ausgebucht (siehe Artikel unten). Und zum dritten dauere es auch eine Weile, bis der Effekt solcher Anzeigen eintreten würde.
 
Einer Untersuchung der Deutschen Gesellschaft für Tourismuswissenschaft zufolge dauert es nach einer Werbeschaltung bis zu vier Wochen, bis die Leute die entsprechende Reise buchen, und noch einmal bis zu vier Wochen, bis sie die Reise dann auch antreten. Bis die aktuelle Kampagne zum Kulturherbst folglich Wirkung zeigt, vergehen also womöglich zwei Monate. Bis dahin, so die Rechnung des Münchner Tourismusamts, ist die Wiesn längst vorbei.
 
 
So richtig angenehm scheint die aktuelle Werbekampagne dem Tourismusamt aber trotzdem nicht zu sein. Zumindest zeigt man sich dort ein bisschen zugeknöpft – offiziell, weil Ende September eine neue Marketing-Strategie vorgestellt werden soll. Da will man vorab nicht zu viel verraten. Vielleicht aber auch, weil man tatsächlich mit dem Zeitpunkt der jetzigen Anzeigenschaltung nicht ganz zufrieden ist.
 
Über zwei Millionen Euro im Jahr verfügen die Münchner Marketing-Leute. Gar nicht so viel, wenn man bedenkt, dass eine ganzseitige Anzeige etwa in den Ruhr-Nachrichten, wo die Kampagne auch erschienen ist, schon mal 60 000 Euro kosten kann.
In den Ruhr-Nachrichten wurde der Münchner Kulturherbst allerdings nicht in der Zeitung selbst, sondern in einer Reisebeilage beworben. Und da seien die Tarife, so heißt es im Tourismusamt, deutlich günstiger gewesen.
 
<strong>Hier gibt's den Oktoberfest-Lageplan zum Download</strong>
 
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.