Wirte präsentieren Oktoberfestbier: Zwei Sorten sorgen für Diskussionen

Was wäre die Wiesn ohne ihr Bier? Nicht ohne Grund ist das Oktoberfestbier ein echtes Kulturgut und trägt seit 2022 das Herkunftssiegel „Geschütze geografische Angabe“ der EU. Ein Abend, der sich voll und ganz dem Gerstensaft widmet, ist also nur folgerichtig.
An diesem Donnerstag trafen sich Wiesn-Wirte, Brauereivertreter und Politiker zur traditionellen Oktoberfestbierprobe im Haxnbauer. Die AZ war dabei, um sich selbst einen Eindruck von den diesjährigen Wiesnbieren zu machen.
Für die Gäste gab es eine besondere Herausforderung: In einer Blindverkostung mussten die nummerierten Krüge den richtigen Brauereien zugeordnet werden. Abgestimmt wurde anonym und – ganz zeitgemäß – per Smartphone.
Bei der Präsentation werden die Braumeister poetisch
Wiesnbier fließt an dem Abend aber vorerst nicht, denn zunächst geben die sechs Braumeister einen sehr langen und ausführlichen sensorischen Überblick über ihre Kreationen. „Die Synapsen fahren Kettenkarussell“ oder „Wie ein Ausflug durch ein Getreidefeld kurz vor der Ernte“. Aussagen, die eindrucksvoll zeigen: Die Braumeister sind sehr überzeugt von ihren Bieren – aus gutem Grund. Als Gesamtsiegerin der Verkostung und des begleitenden Wiesnquiz ging das Münchner Kindl Franziska Inselkammer hervor.

Die AZ-Wiesn-Reporter gehörten zwar nicht zu den Gewinnern, hatten dafür aber reichlich Gelegenheit, die flüssigen Kreationen ausführlich zu probieren:
Augustiner: Der typische Geschmack
Hier war den AZ-Testern die Herkunft sofort klar: Das Wiesnbier hat den unverkennbaren „typischen Augustiner-Geschmack“. „Davon kann man problemlos mehrere Maß trinken“, meint der Wiesn-Reporter. Die Wiesn-Reporterin empfindet es dagegen etwas kräftig für ein klassisch süffiges Festbier.
Alkoholgehalt: 6,3 Prozent.
Hacker-Pschorr: Favorit des Wiesn-Reporters
Beim Hacker-Pschorr gingen die Meinungen auseinander: Der Wiesn-Reporter lobt den „spritzigen Charakter“ und das „würzige Mundgefühl“, die Wiesn-Reporterin zeigt sich dagegen nicht ganz so euphorisch. Nach einigen Schlucken bleibt der Reporter aber dabei – für ihn ist das bernsteinfarbene Festbier der Favorit.
Alkoholgehalt: 6 Prozent.
Hofbräu: Harmonischer Gesamteindruck
Das Oktoberfestbier von Hofbräu kommt im AZ-Geschmackstest gut an. „Schlicht, aber süffig“, lautet das einhellige Urteil der AZ-Tester. Frische Hopfennoten sorgen für einen „harmonischen Gesamteindruck“.
Alkoholgehalt: 6,25 Prozent.
Paulaner: Vollmundig und süffig
Beim Paulaner-Oktoberfestbier schmecken die Tester eine „dezente Hopfenbittere“, kombiniert mit einer „angenehmen Süße“ heraus. Insgesamt präsentierte es sich „vollmundig und süffig“ – ein Bier, das sowohl Wiesn-Reporter als auch Wiesn-Reporterin überzeugte.
Alkoholgehalt: 5,9 Prozent.

Spaten: Wie ein Wiesnherzl
Das Spaten-Festbier zeigt sich kräftig goldgelb im Glas und mit einer klaren Malzsüße im Geschmack. „Fast wie ein süßes Wiesnherzl“, findet die Reporterin. Dank der frischen Hopfennoten ergibt sich ein rundes, harmonisches Bier, das "Lust auf den nächsten Schluck macht".
Alkoholgehalt: 5,9 Prozent
Löwenbräu: Favorit der Wiesn-Reporterin
Ein Wiesn-Bier, das ebenfalls für Diskussion bei den AZ-Testern sorgt. Die Wiesn-Reporterin kürte es sofort zu ihrem Favoriten: „Angenehm süß und weich“, lautet ihr Urteil. Den Wiesn-Reporter überzeugte es hingegen weniger – er griff in diesem Test lieber zu anderen Festbieren.
Alkoholgehalt: 6,1 Prozent
Mal süßlich, mal würzig
Am Ende steht fest: So unterschiedlich die Biere auch schmecken – gemeinsam verkörpern sie echtes Wiesn-Gefühl. Wie Martin Leibhard, Augustiner-Chef und Vorsitzender des Vereins Münchner Brauereien passend sagt: „Die Wiesn ist die IAA des Bieres.“ Nicht mehr lange, dann werden die Biere wieder Millionen von Maßkrügen füllen und jeder Schluck wird zum Erlebnis – mal süßlich, mal würzig, immer einzigartig.