Oktoberfest und sexuelle Gewalt: Münchner Taxizentrale hilft Wiesn-Besucherinnen

Der Alkohol enthemmt, in der Masse hoffen Täter unerkannt unterzugehen: Zur Wiesn registriert die Polizei viele Sexualdelikte. Mit diesem Taxi-Konzept soll der Heimweg für Mädchen und Frauen in diesem Jahr ungefährlicher werden. 
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Das Feiern soll für Wiesn-Besucherinnen sicherer werden. (Archivbild)
Das Feiern soll für Wiesn-Besucherinnen sicherer werden. (Archivbild) © dpa

München - Anzügliche Sprüche, Grapsch-Attacken, sogar Vergewaltigungen: Die düstersten Seiten des Oktoberfests bekommen vor allem Mädchen und Frauen alljährlich zu spüren. Die Münchner Taxizentrale "IsarFunk" wendet sich daher mit einem besonderen Angebot an alle weiblichen Fahrgäste. Jede Frau soll nach dem ausgelassenen Feiern wohlbehalten wieder nach Hause kommen.

Dafür wird unter anderem ein Security-Point auf der Festwiese eingerichtet. Im Servicezentrum - am Eingang "Rotes Kreuz" - warten Beraterinnen auf die Frauen, sie bestellen über Tablets rasch Taxis. Denn während der Stoßzeiten kann der Anruf fürs Abholen oft ins Leere laufen.

Der Aufnahmepunkt liegt dann ganz in der Nähe: Oberhalb des Hangs am Servicezentrum sammeln Fahrer die Besucherinnen ein. Geöffnet hat die Anlaufstelle an allen Wiesn-Tagen von 18 bis 1 Uhr in der Nacht, an den Samstagen macht die Stelle bereits um 15 Uhr auf. 

Hilflose Frauen fahren kostenlos

Die Taxizentrale stellt außerdem Fahrtgutscheine für hilfsbedürftige Frauen zur Verfügung. Die Beraterinnen im Security-Point entscheiden, wer die Unterstützung braucht. Besucherinnen, die stark alkohlisiert und desorientiert zu ihnen kommen, können ebenso mit Hilfe rechnen wie jene, die gerade Opfer eines sexuellen Übergiffs wurden. Mit den Gutscheinen fahren sie dann vollkommen kostenlos nach Hause oder in ihr Hotel. 

"Wir teilen die Auffassung, dass selbst eine verbale Anzüglichkeit nicht tolerierbar ist, und weder das gute Bier noch die tolle Stimmung auf der Wiesn eine Entschuldigung sind", erklärt Geschäftsführer Christian Hess. Zum fünften Mal kooperiert das Unternehmen daher mit der Aktion Sichere Wiesn für Mädchen und Frauen, die seit dem Jahr 2003 Frauen auf der Wiesn in Not- oder Krisensituationen hilft. 

Sowohl für weibliche als auch männliche Besucher hat Hess einen wichtigen Sicherheitshinweis: "Steigen Sie an der Wiesn niemals in ein Auto, das nicht ein Münchner Taxi ist." Einfach zu erkennen sind die Fahrzeuge an der beigen Farbe, einem Taxischild auf dem Dach und einem Münchner Kennzeichen.  

Vor dem Einsteigen: Kennzeichen merken

Alle andere Autos sind illegal, und können nicht wie die registrierten nachverfolgt werden. "Echte Taxis unterliegen der laufenden GPS-Ortung und sie können von der Zentrale jederzeit samt Fahrer zurückverfolgt werden, falls es Probleme gibt. Merken Sie sich dazu das Kennzeichen vor dem Einsteigen", rät Hess. 

Ab dem 8. September schränken etliche Straßensperrungen den Verkehr rund um die Theresienwiese ein. Zum O'zapfen am 16. September ist die Festwiese dann komplett abgeriegelt. Die Taxistandplätze sind dann an die Schwanthaler-, Herzog-Heinrich- und Hans-Fischer-Straße ausgelagert.

Betrunkene, Müll, Gewalt: Die dunkle Seite der Wiesn

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