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Tödlicher Unfall beim Wiesn-Aufbau in München: Arbeiter überhörte ein Warnsignal

Ein Todesfall überschattet die Vorbereitungen auf das Oktoberfest, ein Arbeiter wurde bei einer Testfahrt am Olympia Looping tödlich verletzt. Wie konnte es dazu kommen, wie geht weiter?
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Auf dem Olympia Looping hat sich vermutlich der tödliche Unfall ereignet.
Auf dem Olympia Looping hat sich vermutlich der tödliche Unfall ereignet. © Sven Hoppe/dpa

München - Bei den Aufbauarbeiten des Oktoberfestes hat es am Montagvormittag einen tödlichen Arbeitsunfall gegeben. Bei einer Probefahrt auf einer Achterbahn wurde ein 20-Jähriger von einer Gondel getroffen, teilte die Feuerwehr München mit. Inzwischen gibt es neue Details zu den Hintergründen des Unglücks, der Achterbahn-Aufbau geht weiter.  

Tödlicher Unfall vor dem Wiesn-Start: Achterbahn-Aufbau geht weiter

Update 17. September, 14.04 Uhr: Nach dem tödlichen Arbeitsunfall beim Aufbau der Achterbahn Olympia Looping auf dem Oktoberfest ermittelt die Polizei weiter zum Hergang des Unglücks. Polizeiarbeit und Spurensicherung am Unfallort seien abgeschlossen, sagte ein Sprecher. Bei den Ermittlungen werde unter anderem geprüft, ob es möglicherweise "im Rahmen der Fahrlässigkeit vorwerfbares Verhalten" gegeben habe. Bislang gebe es aber gegen niemanden konkrete Vorwürfe.  

Die Aufbauarbeiten an dem Fahrgeschäft sollten noch am Dienstag wieder aufgenommen werden, sagte Dirk Metz, Sprecher des Betreibers, der Deutschen Presse-Agentur. Man hoffe, dass die Achterbahn wie geplant am Samstag zum Start des Oktoberfests in Betrieb gehen könne. "Dafür braucht es aber wie immer die Freigabe durch den TÜV", sagte Metz.  

Trotz höchster Sicherheitsvorkehrungen kommt es beim Auf- und Abbau der Wiesn immer mal wieder zu Unfällen, ein tödlicher Ausgang ist jedoch ungewöhnlich. Derartige Vorfälle haben in der Regel nichts zu tun mit der grundsätzlichen Betriebssicherheit der Fahrgeschäfte, die vor dem Start des Volksfestes genau überprüft werden. Dazu ist regelmäßig auch der TÜV vor Ort.  Auf dem Festgelände laufen derzeit letzte Arbeiten. Am Samstag soll das 189. Oktoberfest eröffnet werden. 

Tödlicher Unfall auf der Wiesn-Achterbahn: Wie konnte es zu dem Unglück kommen?

Update vom  17. September, 11.03 Uhr: Nach einer ersten Rekonstruktion der Vorfälle am Montag geht die Polizei davon aus, dass der 20-Jährige im Gleisbereich der Achterbahn – es gibt dort offenbar mehrere Schienenstränge – beschäftigt war, als ein "akustisches Warnsignal" ertönte, das die Arbeiter darauf aufmerksam machen sollte, den Gefahrenbereich nahe der Schienen zu verlassen.

Wie die AZ aus Polizeikreisen erfuhr, muss der Arbeiter das Signal überhört haben und wurde daraufhin von dem Achterbahn-Wagen erfasst. Nach AZ-Informationen handelt es sich bei dem tödlich verunglückten Mann um einen Rumänen. Man habe versucht, mithilfe des Generalkonsulats die Familie des Arbeiters in Rumänien zu informieren, teilte die Polizei mit. Am Dienstag war noch nicht klar, ob das den Behörden gelungen ist.   

Unfall auf der Wiesn-Achterbahn: Arbeiter (20) tödlich verletzt

Erstmeldung vom 16. September: Bei den Aufbauarbeiten des Oktoberfestes hat es am Montagvormittag einen tödlichen Arbeitsunfall gegeben. Bei einer Probefahrt auf einer Achterbahn wurde ein 20-Jähriger von einer Gondel getroffen, teilte die Feuerwehr München mit.  Die Gondel traf den Mann den Angaben zufolge am Montag gegen 11 Uhr "bei voller Fahrt", und der Arbeiter blieb schwer verletzt unter den Schienen der Bahn liegen. Kollegen des Mannes wählten umgehend den Notruf, ein Rettungswagen, ein Notarzteinsatzfahrzeug und ein Hilfeleistungslöschfahrzeug wurden alarmiert. Bei der Achterbahn soll es sich um den "Olympia Looping" handeln.

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Oktoberfest in München: Arbeiter erliegt schweren Verletzungen

Da sich der Inspektionsdienst nach Angaben der Feuerwehr München gerade zu einer Einweisung im Behördenzentrum auf der Theresienwiese befunden habe, sei zusätzlich auch der Führungsdienst eingebunden worden. Nach wenigen Minuten konnte die Besatzung des Inspektionsdiensts mit der Erstversorgung beginnen, bevor die Maßnahmen von den eintreffenden Rettungskräften weitergeführt und intensiviert wurden.

Letzte Arbeiten vor Wiesn-Start: Schausteller-Kollegen reagieren geschockt

Noch während der Behandlung im Rettungswagen verschlechterte sich der Zustand des Mannes weiter, er wurde "reanimationspflichtig" und unter laufender Herzdruckmassage in den Schockraum einer Klinik gefahren. Dort erlag er seinen schweren Verletzungen. 

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Auf dem Festgelände laufen derzeit letzte Arbeiten, das 189. Oktoberfest soll am Samstag beginnen. Um die Mitarbeiter der Achterbahn kümmere sich nun ein Kriseninterventionsteam.  Den genauen Unfallhergang ermittelt das Kommissariat K13, die Beamten sind auch für Betriebsunfälle zuständig. Unklar war zunächst, warum der Mann so nahe an den Schienen war, dass die Bahn ihn erfassen konnte.  

Wiesn-Stadträtin Anja Berger: "Das ist tragisch und furchtbar"

Sie stehe unter Schock, sagte die Sprecherin der Wiesn-Schausteller, Yvonne Heckl. Es sei "eine Nachricht, die einem den Boden unter den Füßen wegzieht – ein Drama für die Familie, für den Betreiber, für alle anderen Beteiligten". Die Schausteller-Kollegen fühlten mit den Angehörigen und Betroffenen. "Wir sind eine große Wiesn-Familie", sagte Heckl.   

Auch Wiesn-Stadträtin Anja Berger (Grüne) zeigte sich tief betroffen: "Dass beim Wiesn-Aufbau ein junger Bauarbeiter zu Tode gekommen ist, macht mich unfassbar traurig. Das ist tragisch und furchtbar. Den Angehörigen des Opfers spreche ich mein aufrichtiges Beileid aus! Meine Gedanken sind auch bei den Mitarbeitenden des Fahrgeschäfts."

Sprecherin der Wiesn-Schausteller verweist auf hohe Sicherheitsstandards

Peter Bausch, der Vorsitzende des Münchner Schaustellerverbandes, reagierte entsetzt: "Es ist ein tragisches Unglück. Dass ein junger Mensch ums Leben gekommen ist: Das ist das Allerschlimmste."

Heckl verwies auch auf die akribischen Vorbereitungen und die hohen Anforderungen an die Sicherheit auf dem Oktoberfest. "Generell haben wir die allerhöchsten Sicherheitsstandards, aber es gibt keine vollkommene Sicherheit – da dürfen wir uns nicht täuschen lassen", sagte die Sprecherin der Wiesn-Schausteller.

Vor dem Start des Volksfestes werden die Fahrgeschäfte genau überprüft, dazu ist regelmäßig auch der Tüv vor Ort. Im vergangenen Jahr hatte es gleich am ersten Festtag an einer anderen Achterbahn einen Unfall gegeben, der aber glimpflich ausging. Einige Fahrgäste wurden leicht verletzt, als ein anfahrender Zug langsam auf einen stehenden Zug zurückrollte.

Die Wiesn gilt als das größte Volksfest der Welt, bis zum 6. Oktober werden an die sechs Millionen Besucher erwartet. 

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18 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • HanneloreH am 19.09.2024 18:08 Uhr / Bewertung:

    Bestimmt Knöpfe im Ohr oder sogar Kopfhörer auf, wie die meisten der jungen Leute die da draußen unterwegs sind.
    Trotzdem traurig bei erst 20 Jahren

  • MadridistaMUC am 17.09.2024 19:33 Uhr / Bewertung:

    Oh, hier wird schon wieder geurteilt, ohne Ahnung zu haben. Das übernehmen Ermittler und Sachverständige, Keine Sorge. Nur holt das den jungen Mann auch nicht wieder zurück.

  • Bongo am 17.09.2024 18:16 Uhr / Bewertung:

    Habe gestern geschrieben: „Das Leben ist gefährlich - von der Wiege bis zur Bahre -. Manche schaffen es nicht einmal in die Wiege, weil sie vorher abgetrieben werden“.
    Dieser Beitrag ist heute plötzlich verschwunden. Warum,darf man etwa Tatsachen nicht mehr aussprechen oder fühlt sich jemand in der Redaktion gar betroffen? Unglaublich!

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