Gerichte auf der Wiesn: Wo die Nachfrage eher "verschwindend gering" bleibt

Vegane Gerichte gehören bereits fest zur Wiesn in München, die Nachfrage danach ist jedoch eher gering – meistens jedenfalls.
Julia Wohlgeschaffen,
Myriam Siegert
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Deftige vegane Hauptgerichte gibt es ebenso.
Deftige vegane Hauptgerichte gibt es ebenso. © Ochsenbraterei

Theresienwiese - Halbe Hendl, Kasspatzen und Schokofrüchte gehören zu den Klassikern auf der Wiesn. Für Veganer, die bei ihrer Ernährung auf tierische Produkte wie Fleisch und Milch verzichten, kommt all das nicht infrage. Hungern müssen sie auf dem Oktoberfest aber nicht.

Wer einen Blick auf die Speisekarte der Zelte wirft, stellt schnell fest, dass es offenbar überall mindestens ein veganes Gericht gibt. Spitzenreiter bei der AZ-Stichprobe ist die Ochsenbraterei mit fünf veganen und drei vegetarischen Speisen.

Veganes auf der Wiesn: "Der Anteil ist verschwindend gering"

Aber sind die veganen Speisen auch wirklich gefragt, oder ist all das nur ein großer Hype? Christian Schottenhamel, Festwirt und Wiesnwirtesprecher, erklärt der AZ, genau das habe er kürzlich auch die anderen Wirte gefragt.

Das Ergebnis: auf den Speisekarten der Zelte machen die veganen Gerichte jeweils 4,5 bis 6 Prozent der Speisekarte aus. Man sei da also immer noch im marginalen Bereich, so Schottenhamel. Er erklärt: "Ich habe in der ersten Woche 54 Tofu-Geschnetzelte verkauft, die zwar köstlich sind, aber eben nicht so gefragt. Im Vergleich dazu waren es 30.000 halbe Hendl."

Ein veganer Feinkostsalat, nach Art eines Fleischsalats, gehört zu den Gerichten, die heuer in der Ochsenbraterei neu sind. Dort gibt es neben Hauptgerichten heuer auch Brotzeit und Dessert.
Ein veganer Feinkostsalat, nach Art eines Fleischsalats, gehört zu den Gerichten, die heuer in der Ochsenbraterei neu sind. Dort gibt es neben Hauptgerichten heuer auch Brotzeit und Dessert. © Ochsenbraterei

Ganz ähnlich schaut es im Hofbräuzelt aus, das in diesem und dem vergangenen Jahr einen großen Wirbel um seine veganen Weißwürste und Leberkas hatte. Wirklich bestellt würden die veganen Gerichte aber dennoch nur selten, erklärt Hofbräu-Sprecher Stefan Hempl auf AZ-Anfrage. Stand Donnerstagfrüh habe man von veganen Weißwürsten, Leberkas und Currywurst jeweils unter 50 Portionen verkauft.

"Wir bieten das gerne an", betont Hempel, "der Anteil ist aber tatsächlich verschwindend gering." Etwas besser laufe übrigens der vegetarische Top-Seller, die Kasspatzn. Davon wurden 400 Portionen verkauft. Auch Schottenhamel betont, vegane Speisen seien ein klarer Trend und gerade hier würden die Gäste sehr Qualität, guten Geschmack und kreative Küche fordern.

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In der Ochsenbraterei wurde das vegane Angebot auf dem Oktoberfest sogar noch ausgebaut

Diesen Eindruck bestätigt der Blick zur Ochsenbraterei, unter den großen Zelten wohl der Vorreiter in Sachen vegane Speisen. Hier fällt die Bilanz weit positiver aus.

Wiesn-Wirtin Antje Haberl rüttelt zwar nicht an der Tradition des Ochs am Spieß, wünscht sich aber einen bewussteren Fleischkonsum und glaubt ans Vegane auf der Wiesn. Nachdem sie im vergangenen Jahr dafür den angesagten veganen Koch Sebastian Copien an Bord holte, ging man heuer noch weiter und richtete eine eigene vegane Küchenstraße ein.Das Speisenangebot wurde ausgebaut.

Sebastian Copien und Christoph Thiemann in der Ochsenbraterei-Küche. Sebastian Copien ist der externe Berater für die veganen Gerichte und hat die Rezepte gemeinsam mit dem Ochsenbraterei-Küchenteam entwickelt - Christoph Thiemann ist in der Ochsenbraterei-Küche der Chef der veganen Küchenstraße.
Sebastian Copien und Christoph Thiemann in der Ochsenbraterei-Küche. Sebastian Copien ist der externe Berater für die veganen Gerichte und hat die Rezepte gemeinsam mit dem Ochsenbraterei-Küchenteam entwickelt - Christoph Thiemann ist in der Ochsenbraterei-Küche der Chef der veganen Küchenstraße. © Ochsenbraterei

Haberl erklärt der AZ, neben den Hauptspeisen gebe es jetzt auch Brotzeit und Dessert – etwa ein veganes Brotzeitbrettl, veganen Feinkostsalat wie Fleischsalat nach Lyoner Art mit einem Weckerl und Bayrisch Creme aus Favabohnenprotein mit Himbeermark.

"Und wir haben sogar extra Teller gestaltet in diesem Jahr, damit alle vegetarischen und veganen Gerichte noch schöner präsentiert werden, mit einer Rübe statt dem Ochs am Drehgrill", so Haberl. "Ein kleines, feines Detail für unsere Gäste, die auf Fleisch verzichten."

Auch das ist vegan: Bayrisch Creme aus Favabohnenprotein mit Himbeermark.
Auch das ist vegan: Bayrisch Creme aus Favabohnenprotein mit Himbeermark. © Ochsenbraterei

Vegane Brotzeitbrettl auf der Wiesn: "Wir merken, dass wir den Nerv der Zeit getroffen haben"

Die Wirtin ist zufrieden: "Nach zwei Wochen Wiesn können wir sagen: Es schmeckt unseren Gästen wieder sehr gut – das vegane Brotzeitbrettl ist sehr beliebt, da merken wir direkt, dass wir den Nerv der Zeit getroffen haben und eine sehr gut nachgefragte Alternative bieten." Auch die vegane Bratwurst aus Erbsenprotein, die man schon 2022 auf der Karte hatte, sei heuer besonders beliebt.

"An den Bestellungen sehen wir, dass sich unsere beständige Verbesserung der Rezepturen und das frische Kochen einfach lohnen: Kartoffelstampf aus Bio-Kartoffeln, Butterbrösel und die vegane Champignon-Majoran-Bratensoße passen perfekt zur veganen Bratwurst."

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21 Kommentare
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  • Gelegenheitsleserin am 04.10.2023 12:21 Uhr / Bewertung:

    Ich selber esse gerne Fleisch, aber ich freue mich, wenn es überall Angebote gibt für Menschen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren. So können sich alle das aussuchen, was für sie passt.
    Und die, die sich darüber aufregen, möchte ich fragen: Welchen Schaden haben Sie davon?

  • Baramundi am 02.10.2023 14:27 Uhr / Bewertung:

    Da Monaco Franze das song:
    „A recht a Scheißdreck war‘s, altmodisch bis provinziell „

  • Normalist am 02.10.2023 08:08 Uhr / Bewertung:

    „Wir merken, dass wir den Zahn der Zeit getroffen haben „ ! Das hört sich eher nach Pfeifen im dunklen Wald an !

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