"Eine Herkulesaufgabe": Diesem Wirt trauen Insider das Paulaner Festzelt zu
"Ganz ehrlich, ich bin auch gespannt, wer zum Zuge kommt“, sagt Peter Inselkammer zur AZ. Er ist Sprecher der Wiesnwirte und Wirt des Armbrustschützenzelts. Dass Arabella Schörghuber das Paulaner-Festzelt aufgibt (AZ berichtete), sei keine Überraschung für ihn gewesen.
Bereits im letzten Jahr hatte Schörghuber ihre Mitgliedschaft im Verein der Münchner Wiesnwirte gekündigt. Nun hat sie bekannt gegeben, dass die kommende Wiesn ihre letzte als Festwirtin sein wird. Und nicht nur das. Bereits im Juni gibt sie die Gaststätte Spöckmeier in der Rosenstraße auf, die sie bisher gemeinsam mit ihren Kindern Ramona und Alexander Pongratz betrieben hat. Ihre Kinder möchten sich in Zukunft anderen Themen widmen.
"Das ist schon eine Herkulesaufgabe"
In den letzten Tagen kursierten bereits einige Namen möglicher Nachfolger. Der ehemalige Paulaner-Geschäftsführer Andreas Steinfatt zum Beispiel. Aber der winkt ab. "Ich werde nicht Wiesnwirt“, sagt er kurz und knapp zur AZ.
Voraussichtlich wird die Brauerei das Festzelt im Doppelpack mit der Gaststätte Spöckmeier an einen Wirt oder eine Wirtin vergeben.
Wie aus Wiesnkreisen zu hören ist, scheint es schon einige Bewerber bei Paulaner gegeben zu haben. Bestätigen möchte das niemand. Aber wer käme überhaupt infrage? "Das Paulanerzelt ist eines der ganz großen“, gibt Peter Inselkammer zu bedenken, "das ist schon eine Herkulesaufgabe. Dafür braucht man einen Kollegen oder eine Kollegin, die viel Erfahrung hat.“ Die Entscheidung über den Wirt liege aber alleine bei der Paulaner-Brauerei.
Auch die möchte sich zum Thema nicht äußern. Die Nachfolge im Spöckmeier wird diesen Mittwoch bekannt gegeben. Bis dahin: Schweigen.
Das Wirtshaus Spöckmeier hatte Arabella Schörghuber nach jahrelangem Umbau erst vor zwei Jahren wiedereröffnet. Sie hatte es damals vom Vorpächter übernommen: Lorenz Stiftl. Der betreibt im Moment das Hackerhaus in der Sendlinger Straße, das Wirtshaus zum Stiftl am Marienplatz, einen Stehausschank an der Schrannenhalle – und das Festzelt Schützenlisl auf der Oidn Wiesn.
Lorenz Stiftl will schon lange auf die große Wiesn
Dass der umtriebige Wirt schon lange Ambitionen auf die große Wiesn hat, ist kein Geheimnis. Er hatte sich einst schon fürs Hippodrom und die Bräurosl beworben – und ging jeweils leer aus.

Das Rennen um die Bräurosl machte schließlich Peter Reichert. Der übernahm das Hacker-Pschorr-Zelt zusammen mit dem Wirtshaus Donisl am Marienplatz. Vor der Bräurosl war Reichert Wiesnwirt in der Schönheitskönigin auf der Oidn Wiesn gewesen.
An die Stelle der Schönheitskönigin rückte wiederum Stiftls Schützenlisl nach. Insider sind sich sicher, dass er jetzt den Sprung auf die große Wiesn schafft.
Otto Lindinger ist Sprecher der kleinen Wiesnwirte. Auch für ihn standen die Vorzeichen schon länger danach, dass das Paulaner-Zelt neu vergeben wird. "Wir drücken unserem Kollegen Lorenz Stiftl beide Daumen“, sagt er zur AZ.
Es tue ihm zwar leid, wenn er die Vereinigung der kleinen Wiesnwirte dann verlassen werde, "aber wir arbeiten alle kollegial“, so Lindinger weiter.
Viele Personen haben Interesse am Paulaner-Festzelt
Auch er weiß, dass viele Personen Interesse am Paulaner-Festzelt hätten. "Aber etwas in dieser Größenordnung macht man nicht aus der Hüfte raus. Lorenz und Christine Stiftl mit ihrer Crew und ihrer Logistik können das stemmen.“

Lorenz Stiftl möchte sich zu den Spekulationen in der AZ nicht äußern. Arabella Schörghuber ist auch nicht zu erreichen. Vielleicht gibt es ja noch einen anderen Bewerber – oder eine Bewerberin. Immerhin ist Arabella Schörghuber eine von wenigen Wiesnwirtinnen. Neben ihr sind Antje Haberl (Ochsenbraterei), Steffi Spendler (Löwenbräu Festzelt) und Silja Steinberg (Hofbräu-Festzelt) die einzigen Frauen, die sich auf der Wiesn behaupten.