Dieter Reiter: Wiesn-Chef im Dauereinsatz

Der neue Festleiter Dieter Reiter paukt zum Countdown Oktoberfest-Vokabeln – Weishäupl-Nachfolger bestens gerüstet. Reiter verlegt Büro auf die Theresienwiese
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Wiesn-Chef Dieter Reiter
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Der neue Festleiter Dieter Reiter paukt zum Countdown Oktoberfest-Vokabeln – Weishäupl-Nachfolger bestens gerüstet. Reiter verlegt Büro auf die Theresienwiese

München - Die Lederhose für den Anstich liegt bereit, die Trachtenhemden hängen frisch gebügelt im Schrank und die Englisch-Auffrischung fürs typische Wiesn-Vokabular ist nahezu abgeschlossen. Wenige Tage vor Oktoberfestbeginn fühlt sich der neue Festleiter Dieter Reiter bestens gewappnet für das größte Volksfest der Welt. Der Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft der Stadt München hat das gewichtige Amt von Gabriele Weishäupl übernommen, die nach 27 Dienstjahren im März als Wiesn-Chefin verabschiedet wurde. Reiter ist somit das neue Gesicht der Wiesn, Journalisten aus aller Welt stehen Schlange, um den Chef-Organisator zu interviewen. Am Samstag (22. September) wird es ernst für Reiter.

Die Anspannung sei groß, gesteht der neue Festleiter. Schon seit Wochen schaut er fast täglich auf der Theresienwiese nach dem Rechten und vergewissert sich, dass mit dem Aufbau der Zelte, Buden und Fahrgeschäfte auch alles planmäßig vorangeht. Alljährlich kurz vor Wiesn-Beginn sei es immer dasselbe, berichtet Reiter: „Da denkt man sich: 'Um Gottes Willen, das wird nie alles fertig bis zum Anstich.' Dabei hat's schon jedes Jahr geklappt.“

Reiter verlegt Büro auf die Theresienwiese

Der 54-Jährige ist zwar erstmals Festleiter, aber alles andere als ein Oktoberfest-Neuling. Als Chef des städtischen Wirtschaftsreferats ist er schon seit 2009 für die Organisation und den Ablauf des Volksfests verantwortlich, kümmert sich um das operative Geschäft im Hintergrund und kennt sich bestens aus mit den Gepflogenheiten auf der Theresienwiese. Nach dem Weggang Weishäupls übernimmt er zusätzlich die repräsentativen Pflichten. Das bedeutet für Reiter eine ständige Wiesn-Präsenz: Während er in den vergangenen Jahren etwa jeden zweiten Tag auf dem Oktoberfest vertreten war, hat er in diesem Jahr für die Wiesn-Dauer sogar sein Büro ins Servicezentrum auf der Theresienwiese verlegt.

Sein Terminkalender für die beiden Wiesn-Wochen ist entsprechend voll. Viele Geschäftspartner und -freunde hätten sich extra während des Oktoberfestes angekündigt und erwarteten natürlich auch, dass der Termin dann auf der Wiesn stattfinde: „Von einem 'normalen' Bürotermin wären die ziemlich enttäuscht“, vermutet Reiter. Zudem ist er in ständiger Handy-Bereitschaft. Für die Wirte, Schausteller und Budenbesitzer sind er und seine zehn Wiesn-Mitarbeiter Ansprechpartner für Probleme jeglicher Art. Ist beispielsweise schon am frühen Morgen der Menschenandrang vor einem der 15 Großzelte enorm groß, hat Reiter darüber zu entscheiden, ob der entsprechende Wirt schon vor der offiziellen Öffnung der Zelte um 9.00 Uhr seine Türen aufschließen darf.

„Wiesn-Spezialvokabeln“ gepaukt

Richtig gespannt ist Reiter schon auf die Interviews mit Berichterstattern und Fernsehteams, die sich aus allen Teilen der Welt angekündigt haben. Sein Englisch sei durch seine Zuständigkeit bei der Stadt für Europaarbeit und entsprechende Dienstreisen ins Ausland ganz passabel, erzählt er. Dazu müsse er allerdings noch einige „Wiesn-Spezialvokabeln“ verinnerlichen. So sei es gar nicht so einfach, beispielsweise die englische Übersetzung für das Anzapf-Rüstzeug bestehend aus „Schlegel“, „Wechsel“ und „Pfeiferl“ herauszubekommen.

Um das Anzapfen selbst muss sich Reiter indes nicht kümmern - „...noch nicht“, fügt er grinsend hinzu. Denn traditionell übernimmt dieses wichtige Zeremoniell der Münchner Oberbürgermeister und somit seit Jahren schon Christian Ude (SPD). Wenn allerdings alles nach Reiters Plänen läuft, dann wird er bald auch dafür verantwortlich sein: Der SPD-Politiker kandidiert für die Münchner Oberbürgermeisterwahl im März 2014 und will die Nachfolge seines Parteifreundes Ude antreten.

Doch jetzt muss er erst einmal seine erste große „eigene“ Wiesn über die Bühne bringen. In einer Art „Daueranspannung“ werde er während der zwei Wochen wohl sein, prognostiziert er. Zwar sei der Sicherheitsstandard während des Oktoberfests extrem hoch und die Sicherheitslage werde gründlich beobachtet. Aber man müsse sich einfach immer vergegenwärtigen, dass da täglich wahre Menschenmassen über die Theresienwiese und in die je bis zu 10.000 Gäste fassenden Festzelte strömten. Sein größter Wunsch für seine Festleiter-Premiere sei daher ganz einfach formuliert: „Auch heuer wieder eine friedliche Wiesn.“

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