Oktoberfest 2011: Die Wirte zahlen für die Sicherheit
MÜNCHEN - Nach der Terrorangst bei früheren Oktoberfesten soll die Theresienwiese ab dem nächsten Jahr 180 fest eingebaute Sicherheits-Poller bekommen. Der Stadtrat hat höhere Standgebühren beschlossen - in drei Schritten
Es war eine hitzige Debatte, als der Stadtrat am Dienstag hinter verschlossenen Türen gestritten hat, wer denn die Kosten für die Sicherheit auf der Wiesn bezahlen muss.
Am Ende behielt Wirtschaftsreferent Dieter Reiter (SPD) die Oberhand: Die Wirte und Schausteller müssen höhere Standgelder bezahlen. Für große Zelte wird die Gebühr um elf Prozent angehoben, für kleine Buden um zehn und für Schausteller um sechs Prozent.
Nach der Terrorangst bei früheren Oktoberfesten soll die Theresienwiese ab dem nächsten Jahr 180 fest eingebaute Sicherheits-Poller bekommen, damit Lastwagen nicht durchbrechen können (AZ berichtete). 3,3 Millionen Euro kosten die Poller. Die jährlichen Folgekosten plus Nebenkosten für die Wiesn (wie Rettungsdienste oder Entwässerungsgebühren) machen im Jahr rund 1,1 Millionen Euro aus. Wer zahlt das? Da gab es drei Möglichkeiten
Die Stadt zahlt alles.
Stadt und Wiesn-Leute teilen sich die Kosten zur Hälfte.
Die Wiesnbeschicker und Wirte zahlen alles selbst.
Die CSU hatte dafür plädiert, dass sich Stadt und Wiesn-Beschicker die Kosten teilen. „Halbe-Halbe wäre gerecht“, argumentierte Stadtrat Richard Quaas: „Das Oktoberfest hat für die gesamte Stadt einen Wirtschaftswert von 850 Millionen Euro.“ Da könne sich die Stadt an den Kosten beteiligen. Quaas geht davon aus, dass die Wirte jetzt den Bierpreis erhöhen: „Dann sind wir bei einem Bierpreis von knapp unter zehn Euro.“
Wiesn-Stadtrat Helmut Schmid (SPD) hielt dagegen: „Das Oktoberfest ist eine Veranstaltung, die man nicht aus Steuergeldern finanzieren sollte.“ Die Wiesn sei eine „kostendeckende Einrichtung“, also müssten die Nutznießer auch die Gebühren tragen.
Für eine Wiesn bekommt die Stadt rund dreieinhalb Millionen Euro Standgelder.
Wirtschaftsreferent Dieter Reiter beantragte, dass die Wiesn-Leute ab dem nächsten Jahr die Kosten selbst zahlen. Dem stimmten SPD, Grüne und ÖDP zu. Mit der Einschränkung: Die Standgelder werden nicht sofort, sondern in drei Schritten erhöht. Reiter: „Damit kann ich gut leben. Mir ist es wichtig, dass die Steuerzahler damit nicht belastet werden.
Die höheren Standgebühren bedeuten im ersten Schritt fürs nächste Oktoberfest: Ein großes Wiesnzelt zahlt 1100 Euro am Tag mehr (Reiter: „Der Gegenwert von 110 Maß Bier“) und damit 190700 Euro insgesamt. Für 17 Tage Wiesn zahlt ein großes Fahrgeschäft 2000 Euro mehr (gesamt 10185 Euro), eine Wurstbude 725 Euro (3225 Euro), ein Kinderkarussell 77 Euro (1177 Euro) und eine Schießbude für die ganze Wiesn 88 Euro mehr (1338 Euro).
Willi Bock
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