Noch 3.600 Ausbildungsplätze frei - vor allem in Bäckereien und Gastronomie

Der „Azubi-Endspurt“ läuft: Noch sind knapp 3.600 Ausbildungsplätze in München und dem Landkreis München in der Genuss- und Lebensmittelindustrie unbesetzt.
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Vor allem das Bäckerhandwerk sucht in München und dem anliegenden Landkreis München noch Auszubildende.
dpa Vor allem das Bäckerhandwerk sucht in München und dem anliegenden Landkreis München noch Auszubildende.

München - Wer noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz in München oder dem gleichnamigen anliegenden Landkreis ist, hat aktuell gute Aussichten noch eine Stelle zu erhalten. Wie die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) am Montag mitteilte sind noch knapp 3.600 Ausbildungsplätze in und um bayerische Landeshauptstadt unbesetzt.

Allein in München sind demnach bislang 2.917 Ausbildungsplätze noch nicht vergeben worden. Umgekehrt registriert die Arbeitsagentur 1.380 junge Menschen, die einen Ausbildungsbetrieb suchen, um in ihren Wunsch-Job starten zu können. Die Nachwuchssuche gehe dabei quer durch die Berufswelt. Einige Branchen müssten sich beim „Kampf um gute Köpfe“ allerdings etwas mehr anstrengen: Dazu gehöre das Bäckerhandwerk. Rund um Backofen und Verkaufstresen in Bäckereien gebe es in München noch 133 offene Ausbildungsplätze. Auch die Gastro-Branche ist noch auf der Suche: 154 Nachwuchskräfte fehlen der Branche bislang.

Doch nicht nur in München, sondern auch im anliegenden Landkreis München sind derweil noch zahlreiche Stellen unbesetzt. So gab es im Umland Mitte September noch 673 Ausbildungsplätze ohne einen passenden Bewerber. Von der Arbeitsagentur wurden derweil 247 junge Menschen registriert, die noch auf der Suche nach einem Betrieb für eine Ausbildung sind. Ähnlich wie in der bayerischen Landeshauptstadt blieben auch im Landkreis bislang vor allem im Bäckerhandwerk (51) und der Gastronomie (29) zahlreiche Stellen unbesetzt.

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Arbeitsbedingungen schrecken Bewerber ab

Die NGG München verwundert das nicht: „Jugendliche wissen, dass sie hier keine Standard-Arbeitszeit, keinen ‘Nine-to-Five-Job‘ bekommen. Die Brötchen werden nun mal früh gebacken. Und in der Gastronomie wird es abends spät. Es kommt deshalb darauf an, Jugendliche durch deutlich attraktivere Arbeitsbedingungen vom Bäckerhandwerk und von der Gastronomie zu überzeugen“, sagt NGG-Geschäftsführer Mustafa Öz. Beide Branchen müssten der hohen Azubi-Abbrecherquote „schleunigst etwas entgegensetzen“.

Die Gewerkschaft lasse hier nicht locker und trete mit Nachdruck für ein besseres Image der Branchen ein, das insbesondere durch höhere Löhne und attraktivere Regelungen bei der Arbeitszeit erreicht werden müsse. „Aber auch durch eine gute und qualifizierte Ausbildung – mit Ausbildern, die ihren Job ernst nehmen und den Azubis ständig zur Verfügung stehen“, so Mustafa Öz.

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Rauer Ton als Negativ-Markenzeichen

Enorm wichtig sei zudem ein gutes Betriebsklima – und eine „klare Linie“ gegen ausbildungsfremde Arbeiten. „Der neue DGB-Ausbildungsreport legt offen, dass etwa jeder zehnte Azubi zu Arbeiten verdonnert wird, die nicht zur Ausbildung gehören. Das geht vom Putzen über stupide und monotone Hilfsarbeiten in Dauerschleife bis zu Botengängen“, kritisiert NGG-Geschäftsführer Mustafa Öz. Die Arbeitgeber müssten im eigenen Interesse dafür sorgen, dass „schwarze Schafe“ in den eigenen Reihen nicht den Ruf einer ganzen Branche schädigten.

„Mittlerweile weiß jeder, dass in Küchen ein rauer Ton herrscht und überlange Arbeitszeiten schon fast an der Tagesordnung sind. Die Gastronomie sollte sich fragen, wie lange sie dieses Manko noch als Negativ-Markenzeichen mitschleppen will? Guter Nachwuchs fällt nämlich nicht vom Himmel. Den muss man suchen und dem muss man dann auch etwas bieten“, so Öz.

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Auch Genuss- und Lebensmittelhersteller auf der Suche

Eine Ausbildung in der Lebensmittelindustrie ist übrigens eine „interessante Job-Nische“, so die NGG München. „Vom Käse bis zur Marmelade, vom Keks und der Schokolade bis zum Gemüse und Fleisch – das Spektrum der Ernährungsindustrie ist breit. Ebenso das Jobangebot. Die Lebensmittelherstellung bietet die Chance, eine Maschinenstraße zu steuern oder die Produktion im Labor zu überprüfen. Jugendliche, die ihren Traumjob noch nicht gefunden haben, sollten sich hier mal schlau machen“, sagt Öz.

In der Genuss- und Lebensmittelherstellung gibt es in München und dem Kreis München aktuell noch 66 Ausbildungsplätze, die Betriebe bei der Arbeitsagentur als unbesetzte Lehrstellen gemeldet haben. „Das neue Ausbildungsjahr hat gerade erst begonnen. Noch ist es nicht zu spät, einen Ausbildungsvertrag zu unterschreiben …“, sagt NGG-Geschäftsführer Mustafa Öz.

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