Neue Studie: Unsere Lebensmittel sind zu billig

Fleisch müsste zehn Prozent teurer sein, so eine neue Studie von „Artgerechtes München“.
Sophie Anfang |
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München - Moderne Landwirtschaft, das sind meist nicht glückliche Kühe auf der Weide. Wo industriell produziert wird, ist der Einsatz von Antibiotika und nitrathaltigen Düngemitteln Alltag. Eine neue Studie, zeigt: Allein durch Stickstoff-einsatz in der Landwirtschaft entstehen jährlich 10 Milliarden Euro Folgekosten.

In Auftrag gegeben hat die Studie das Bündnis „Artgerechtes München“, durchgeführt wurde sie von der Universität Augsburg. Zwei Komplexe haben die Forscher betrachtet, zum einen den Einsatz von nitrathaltigem Dünger. Ihr Ergebnis ist drastisch: Würden Lebensmittelpreise die realen Kosten abbilden, müssten sich konventionell produzierte Fleischprodukte um 9,7 Prozent verteuern, pflanzliche um immerhin 1,1 Prozent.

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Das kommt daher, dass viele externe Kosten, die durch den Stickstoffeinsatz entstehen, nicht in die Lebensmittelpreise einfließen. Wasser und Luft werden von deren Einsatz verschmutzt, Verbraucher und Landwirt spüren das erst einmal nicht am Preis. „Aber auf lange Sicht fällt das den Menschen auf die Füße“, sagt Tobias Gaugler von der Uni Augsburg – dann nämlich, wenn Wasser gereinigt werden muss oder Menschen krank werden. Rechnet man den Nutzen des Stickstoffeinsatzes (etwa höhere Ernteerträge) gegen diese Kosten auf, bleiben gut 10 Milliarden Euro Kosten, die letztendlich von der Allgemeinheit getragen werden müssen.

Eine Lösung sind Bioprodukte: Bio-Fleisch müsste nur um 4,1 Prozent, Bio-Gemüse um 0,5 Prozent teurer sein, um die externen Kosten zu decken.

Ein anderer Punkt: Antibiotika. Weil im Stall zunehmend die besonders starken Reserveantibiotika eingesetzt werden, werden multiresistente Keime häufiger. Welche Kosten das verursacht, können die Forscher jedoch nicht sagen. Die Keime sind zwar hochgefährlich, trotzdem gibt es in Deutschland keine Meldepflicht – und deshalb zu wenige Daten, um zu forschen.

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