Neuhausen will offenen Sonntag
MÜNCHEN - Was rund um München möglich ist, geht in der Landeshauptstadt nicht wegen Lage und Ladenschlussgesetz – am Donnerstag äußern sich die Politiker zur Öffnung von Läden am Sonntag.
Neuhausen kämpft – für Trubel am Sonntag, für offene Läden, für einen Marktsonntag eben. Was in kleinsten Gemeinden rund um München möglich ist, bleibt dem 90000 Einwohner starken Stadtteil verwehrt. Gründe: die Lage, das Ladenschlussgesetz und die Stadt. Deswegen hat sich die Werbegemeinschaft Rotkreuzplatz verzweifelt an den Petitionsausschuss des Landtages gewandt. „Jetzt – zehn Monate später – ist immer noch nichts passiert“, ärgert sich Urban Hilgers. Deshalb sollen sich am Donnerstag bei einer Podiumsdiskussion die Politiker erklären.
Seit drei Jahren dürfen die Bundesländer selbst über die Öffnungszeiten in ihren Geschäften bestimmen. Das tun auch alle – bis auf Bayern. Hier gilt noch das alte Ladenschlussgesetz. Darin sind vier verkaufsoffene Sonntage (außer im Dezember) erlaubt, die in Verbindung mit einem Markt, einer Messe oder einem Ereignis einhergehen.
Das nutzen alle Gemeinden rund um München wie am kommenden Sonntag Wolnzach oder Bad Reichenhall erfolgreich aus. Die Geschäfte öffnen, Bands spielen, Buden werden aufgebaut. „Selbst wenn wir die Berliner Symphoniker und die Münchner Philharmoniker aufbieten würden, wir dürfen einfach nicht“, so Hilgers von der Werbegemeinschaft Rotkreuzplatz. Denn da schiebt die Münchner Ladenschlussverordnung einen Riegel vor. In ihr ist festgelegt, wann was verkauft werden darf. Am Faschingssonntag sind das Konditorwaren, Tabak, Süßigkeiten, Papier- und Schreibwaren sowie Scherzartikel. Am ersten Wiesn-Sonntag und am 3.Oktober dürfen Händler Lebens- und Genussmittel, Tabak, Schreibwaren und Reiseandenken verkaufen. Bliebe noch ein vierter Sonntag – aber nicht im Fall Neuhausen: In der Verordnung ist genau festgelegt, wo sonntags in München aufgesperrt werden darf. Neuhausen-Nymphenburg zählt nicht dazu, weil das Viertel nicht zentral liegt.
Ungerecht im Vergleich zum Umland
„Das ist eine Ungerechtigkeit“, schimpft Hilgers. „Wir sind mit unserer Einwohnerzahl die zehntgrößte Gemeinde in Bayern.“ Deshalb müsse sich was ändern. Bloß was? Darüber streiten am 26. November im Theaterzelt „Das Schloss“ um 20 Uhr Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU), die Grüne Margarete Bause, FDP-Fraktionschef Thomas Hacker, Michael Piazolo (Freie Wähler) und Isabell Zacharias (SPD).
Barbara Brießmann