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Neues Münchner Kini-Denkmal kommt – wird aber deutlich kleiner

Es ist nicht das, was sich Dietmar Holzapfel erträumt hat, doch er und seine Mitstreiter können stolz sein. Der Bauausschuss im Stadtrat hat eine verschlankte Fassung des Denkmals für König Ludwig II. abgesegnet, die 2026 stehen soll.
Guido Verstegen
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Dietmar Holzapfel mit dem Logo des Vereins, den der Deutsche-Eiche-Wirt 2019 gründete. (Archivbild)
Dietmar Holzapfel mit dem Logo des Vereins, den der Deutsche-Eiche-Wirt 2019 gründete. (Archivbild) © Daniel von Loeper

München - Unzählige Bücher hat er über König Ludwig II. gelesen, seit vielen Jahren kämpft Dietmar Holzapfel für ein neues Kini-Denkmal auf der Corneliusbrücke – und jetzt kommt es in abgeänderter Fassung.

Bauausschuss im Münchner Stadtrat ebnet Weg fürs neue Ludwig II.-Denkmal

Der Bauausschuss des Stadtrats hat am Dienstag (11. März) beschlossen, die Realisierung der "vereinfachten Version einer romantischen Ruine auf der Bastion der Corneliusbrücke" zu genehmigen. Die Bauausführung soll vorbereitet und ab Frühjahr 2026 umgesetzt werden. Das teilt die CSU/FW-Stadtratsfraktion mit.

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"Es freut uns, dass nach jahrelangem Hin und Her nun endlich das Denkmal entstehen wird", dankt CSU-Stadtrat Hans Theiss vor allem den großzügigen Spendern um Dietmar Holzapfel und seinen Verein Ludwig II.-Denkmal. 

Seit Jahrzehnten wird um eine "Wiedergeburt" des Denkmals gekämpft

Die überlebensgroße Statue des jungen Ludwig II auf der Münchner Corneliusbrücke war im Zweiten Weltkrieg ein Opfer der "Metallspende des Deutschen Volkes" und eingeschmolzen worden, nur der königliche Kopf existiert noch.

Seit Jahrzehnten wird um eine "Wiedergeburt" des Denkmals an seinem angestammten Platz im Münchner Glockenbachviertel leidenschaftlich gekämpft. "Die Realisierung der vereinfachten Version einer romantischen Ruine auf der Bastion der Corneliusbrücke", wie es in der Beschlussvorlage heißt, soll im Frühjahr 2026 beginnen.

Dietmar Holzapfel über Kini: "Er war schwul wie ich"

"Er hat mich schon immer fasziniert, er war schwul wie ich – und unvergessen ist der Visconti-Film über sein Leben", sagt der 68-Jährige der AZ: Ludwig II. ist für ihn "eine Ikone der Schwulenbewegung", der Wirt der Deutschen Eiche selbst gilt als prägende Persönlichkeit der queeren Bewegung in Bayern.

Ohne Ruinen, aber sehr malerisch: So soll die veränderte Fassung des Kini-Denkmals aussehen.
Ohne Ruinen, aber sehr malerisch: So soll die veränderte Fassung des Kini-Denkmals aussehen. © Baureferat

1864 erklomm Ludwig II. den Thron, das Haus der Deutschen Eiche feierte 2014 sein 150-jähriges Bestehen, und bei Holzapfel brach sich der Traum von einem neuen Denkmal Bahn. Im Sommer 2018 fasste der Bauausschuss einen entsprechenden Beschluss, ein Jahr später gründete Holzapfel den gemeinnützigen Verein "Ludwig II.-Denkmal".

Der hat bis heute unglaubliche 225.660 Euro an Spenden gesammelt, die Stadt will mit diesem Geld das Projekt umsetzen. Nach dem Diebstahl des Bronzekopfes war eine Natursteinstele mit einer Kopie des Kopfes der ehemaligen Denkmalstatue König Ludwig II. aufgestellt worden.

Jetzt sollen im städtischen Lager in Englschalking gelagerte Natursteinsteinelemente des ursprünglichen Denkmals von 1910 für die neue Büste – eine Nachbildung der ehemaligen über drei Meter hohen Bronzestatue – König Ludwig II. angefertigt und auf einer Säule befestigt werden. Der Original-Sockelstein der Skulptur mit der Inschrift Ludwig II. König v. Bayern steht dann von wilden Rosen, weiteren Steinfragmenten und Sitzelementen umsäumt auf der Rasenfläche.

"Eigentlich mickrig": Dietmar Holzapfel über Kini-Denkmal

 "Eigentlich mickrig", sagt Dietmar Holzapfel: "Das kannst du den großzügigen Spendern tatsächlich schlecht vermitteln, aber nach all den Rückschlägen ist das besser als nichts."

Aufgrund der "anhaltenden Bauarbeiten auf der Ludwigsbrücke" habe das Projekt bisher nicht realisiert werden können, da die Corneliusbrücke als Ausweichroute für die Ludwigsbrücke diente, erläutert die Stadt die Gründe: Durch Pandemie und den Krieg in der Ukraine entstandene Preissteigerungen sei eine Finanzierung mit den beschlossenen Mitteln "in der ursprünglichen Dimension nicht mehr möglich".

Hier soll das Denkmal entstehen: der Isarbalkon an der Corneliusbrücke.
Hier soll das Denkmal entstehen: der Isarbalkon an der Corneliusbrücke. © Hannes Magerstädt

Holzapfel über Kini-Denkmal in München: "Ich werde weiterkämpfen"

Holzapfel verspricht: "Ich werde weiterkämpfen, vielleicht geht da noch was, und wir kriegen das doch noch größer hin." Er lasse gerade Plakate drucken und sei mit der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung in Kontakt, damit sie in erster Linie in den Kini-Schlössern Neuschwanstein, Herrenchiemsee und Linderhof aufgehängt werden:

"Sie enthalten einen QR-Code, und so können interessierte Touristen, zum Beispiel aus den USA, unkompliziert spenden."

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Weil das Denkmal schon längst stehen sollte und im Stadtrat "auf der Todesliste" geführt wurde, wie Holzapfel erzählt, ist er Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) erst recht dankbar, dass es im Herbst 2024 "eine Notsitzung" mit ihm und Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer gab.


Wer fürs Kini-Denkmal spenden will, kann das über die Website des Vereins tun.

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10 Kommentare
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  • AufmerksamerBürger am 04.03.2025 13:11 Uhr / Bewertung:

    Aber, stimmt, lieber alle Straßen in München nach König Ludwig benennen und dafür die Dieter-Hildebrand-Str. loswerden!

  • Witwe Bolte am 04.03.2025 14:30 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von AufmerksamerBürger

    Mein Lieblingsstr.-name ist: "Margarete- Schütte-Lihotzky-Str." in Milbertshofen.
    Welch ein Zungenbrecher.
    Neue Strassen in M werden hauptsächlich nach Frauen benannt, warum?
    Unser Kini hat das nicht verdient, ihn nicht zu würdigen mit einem Platz od.ähnl.
    Wenigstens am Flughafen wurde er mit einem Denkmal bedacht.

  • Witwe Bolte am 04.03.2025 12:41 Uhr / Bewertung:

    Warum gibt es in München keine König-Ludwig-II.-Straße? Oder eine Kini-Straße.
    Der war wenigstens ein Superstar. Im Gegensatz zu den Künstler/innen, nach denen in den Neubau-Gebieten (z.B. Freiham, Ackermannbogen, Prinz-Eugen-Kaserne) Strassen benannt werden, obwohl die meisten Normalbürger von diesen Namensgebern noch nie was gehört haben.

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