Neuer Hotspot für Weltstars: Große Konzertveranstalter freuen sich auf die Mega-Halle in Freising
Freising/München - Das Konzerthallen-Megaprojekt in Freising soll internationale Stars anlocken – und setzt so auch die Stadt München unter Druck, die mit einem ähnlichen Neubau hadert.
Einem Wettbewerb um Großveranstaltungen zwischen Freising und München erteilte OB Dieter Reiter im großen AZ-Interview am Wochenende eine klare Absage: "Wir reden von Investitionen in Millionenhöhe, da mache ich sicher kein Wettrennen, ob wir schneller bauen können als Freising, mit." Ob das klug ist?
Konzertarena: Freising hat die Nase vorn
Konzertveranstalter, die die größten Weltstars auch nach München bringen, wie zum Beispiel Marek Lieberberg von Livenation, sagen ganz klar: "Wenn es in absehbarer Zeit keinen Neubau in München selbst beziehungsweise auf dem Olympiagelände gibt, wird die Arena in Freising zum Anziehungspunkt für das internationale Tourneegeschäft. Kein Künstler von Weltrang oder nationaler Ausstrahlung wird auf diese Option verzichten."
Eine solche Halle sei von außerordentlicher Bedeutung für die Livemusik-Branche und besitze "große Strahlkraft", sagt Lieberberg auf AZ-Anfrage.
Mega-Halle in Freising schließt eine Lücke
Auch die lokalen Kulturschaffenden sehen, dass die Freisinger Halle eine Lücke schließen wird. Patrick Oginski vom Verein der Münchner Kulturveranstalter (VDMK) sieht jede neue Location als Bereicherung. Den Bedarf gebe es auch, da "bereits jetzt einige Tourneen aus produktionstechnischen Gründen einen Bogen um München machen".
Der VDMK hätte sich über eine neue Multifunktionshalle im Stadtzentrum gefreut, aber "die Stadt München platzt ja eh aus den Nähten, insofern scheint es im Stadtgebiet keine adäquate Fläche zu geben", so Oginski.
Kleine Veranstalter sehen die Halle kritisch
Die hiesigen, kleineren Veranstalter sehen kaum Positives an den großen Hallenplänen, außer "dass es dadurch ein paar mehr Freitermine in der Olympiahalle geben könnte", sagt Michael Löffler von Target Concerts. Target veranstaltet in der Regel kleinere Konzerte und übt Kritik an den Großen: "Solche Riesenkonzerte, die ja auch zumeist von börsennotierten Konglomeraten veranstaltet werden, ziehen viel Geld aus der lokalen Kulturszene und dem lokalen Livemusikmarkt."
Gibt es doch noch eine neue Münchner Halle?
Ob die Stadt München doch noch nachzieht und eine neue Halle plant? "Das entscheidet der Stadtrat", sagt OB Reiter. "Ich wage allerdings zu bezweifeln, dass es im Wirtschaftsraum München so viele Veranstaltungen gibt, die zwei Hallen füllen. Außerdem haben wir ja auch noch die Olympiahalle, die 10.000 Besucher fasst. Es würde ohnehin nur funktionieren, wenn wir einen Investor finden. Denn ich bin klar dagegen, eine weitere Eventhalle für München aus Steuergeldern zu finanzieren."
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