U-Bahn, Bus und Tram in München: MVG-Ansagen gegen laute Telefonate und Videos

Laute Handy-Telefonate über die Freisprech-Funktion, dröhnende Musik ohne Kopfhörer, hektische Videos über den Mobil-Lautsprecher – all das kann andere Fahrgäste in Bus und Bahn nerven. Wie angekündigt greift die Münchner Verkehrsgesellschaft nun durch.
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Das Problem gibt es seit der Erfindung des Walkmans: Heute strapazieren ohne den Einsatz von Kopfhörern abgespielte Videos auf Tiktok oder YouTube die Nerven anderer Fahrgäste. (Symbolfoto)
Das Problem gibt es seit der Erfindung des Walkmans: Heute strapazieren ohne den Einsatz von Kopfhörern abgespielte Videos auf Tiktok oder YouTube die Nerven anderer Fahrgäste. (Symbolfoto) © imago/Westend61

München - Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) hatte das Thema schon länger auf der Agenda, jetzt macht sie in der Sache Nägel mit Köpfen und führt eine neue Ansage ein. Die wirbt für mehr Rücksichtnahme im öffentlichen Nahverkehr.

Neue MVG-Ansage erinnert Fahrgäste daran, ihr Handy rücksichtsvoll zu verwenden

"Liebe Fahrgäste, hier im Fahrzeug gilt: Lautsprecher aus – Kopfhörer an. Damit alle nur das hören, was sie hören möchten. Danke. Please use your headphones. Thank you", klang es am heutigen Dienstag durch die Gänge. 

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Die Ansage sei in den Bordrechnern der Fahrzeuge hinterlegt und könne von den Fahrerinnen und Fahrern in U-Bahn, Bus und Tram bei Bedarf aktiviert werden, teilt die MVG weiter mit. Zusätzlich werde die Bitte an einigen Knotenpunkten auch automatisiert abgespielt, um die Fahrgäste daran zu erinnern, ihr Handy rücksichtsvoll zu verwenden.

Auch MVG-Fahrer von lauter Handy-Nutzung genervt 

"Wir reagieren mit der neuen Ansage insbesondere auf entsprechende Wünsche unserer Kolleginnen und Kollegen im Fahrdienst", sagt Matthias Korte, Leiter Mobilitätsmanagement zu der Neuerung.

ÖPNV-Alltag? Auch die Kleinen haben am Handy ihren Spaß. Das gilt nicht unbedingt für die Mithörenden. (Symbolfoto)
ÖPNV-Alltag? Auch die Kleinen haben am Handy ihren Spaß. Das gilt nicht unbedingt für die Mithörenden. (Symbolfoto) © imago/Westend61

MVG-Ansage

In seinen Augen ist Handylärm zwar kein spezielles ÖPNV-Thema, "greift aber auch in Bus und Bahn zunehmend um sich und stört uns und viele unserer Fahrgäste". Man werbe mit der Ansage "für ein respektvolles Miteinander im öffentlichen Nahverkehr"; alle Fahrgäste sollen "möglichst angenehm" ankommen.

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Rücksichtnahme hat die MVG schon seit vielen Jahren auf dem Schirm, unter anderem mit verschiedenen Spots im Fahrgast-TV. In den Tarif- und Beförderungsbedingungen heißt es zudem in Paragraf 4: "Fahrgäste haben sich bei Benutzung der Betriebsanlagen und Fahrzeuge so zu verhalten, wie es die Sicherheit und Ordnung des Betriebes, ihre eigene Sicherheit und die Rücksicht auf andere Personen gebieten."

Deutsche Bahn will auch reagieren

"Zum Thema der lauten Handy-Nutzung erreichen uns nur sehr vereinzelt Beschwerden unserer Fahrgäste", sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn (DB) Ende vergangenen Jahres auf AZ-Anfrage mit Blick auf die Münchner S-Bahn.

In Sachen Handy-Nutzung in Bus und Bahn plädiert die MVG für mehr Rücksichtnahme. Jetzt gibt es spezielle Durchsagen dazu. (Symbolfoto)
In Sachen Handy-Nutzung in Bus und Bahn plädiert die MVG für mehr Rücksichtnahme. Jetzt gibt es spezielle Durchsagen dazu. (Symbolfoto) © imago/Westend61

Man wolle das Thema der gegenseitigen Rücksichtnahme allerdings künftig stärker aufgreifen, dabei gehe es auch ums Verhalten am Smartphone. Geplant waren demnach für 2025 Hinweise im Fahrgastfernsehen an Bord der S-Bahnen, die für rücksichtsvolles Verhalten werben.

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35 Kommentare
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  • Gelegenheitsleserin am 27.03.2025 12:49 Uhr / Bewertung:

    @SMosquito66
    "deutsche Mitbürger wissen, dass mitgehört werden kann, weil fast alle deutsch verstehen, und die telefonieren i.d.R. leise"
    "rücksichtslos, telefonieren vor allem Mitbürger, die auf Grund der benutzten Sprache davon ausgehen, dass niemand versteht, was sie sprechen"
    "Finde den Fehler!"

    Der Fehler liegt in Ihrer Wahrnehmung. Auch viele(!) deutsche Mitbürger*innen telefonieren laut - und es scheint ihnen völlig egal zu sein, dass andere mithören, über wen oder was sie reden ... Ich finde das oft recht peinlich ...

  • SMosquito66 am 26.03.2025 09:22 Uhr / Bewertung:

    Dauer der deutschen Ansage: 12s und Dauer der englischen Ansage; 2s
    Mit anderen Worten, vor allem die deutschen Mitbürger nerven, denn an sie geht der eindringlichere Teil der Ansage. Das entspricht nicht wirklich dem Empfinden, denn deutsche Mitbürger wissen, dass mitgehört werden kann, weil fast alle deutsch verstehen, und die telefonieren i.d.R. leise. Lat und mit offenem Freisprecher, also rücksichtslos, telefonieren vor allem Mitbürger, die auf Grund der benutzten Sprache davon ausgehen, dass niemand versteht, was sie sprechen. Für die aber gibt es nur 2s in der Ansage. Finde den Fehler!

  • Mechthild S.-L. am 25.03.2025 19:35 Uhr / Bewertung:

    Was will man erwarten wenn, tageszeitabhängig, nur noch knapp 40% aller Handytelefonate in der Landessprache geführt werden ...

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